Gestaltete Betonböden und Zementestriche

Bauherren und Architekten haben seit jeher große Fußbodenflächen zur Raumgestaltung genutzt. Die in die Böden römischer Villen eingelassenen Mosaiken beeindrucken noch heute. Betonböden sind dauerhafter und pflegeleichter als z.B. textile Beläge. Bei Betonböden und Zementestrichen bietet sich der Einsatz farbiger Gesteinskörnungen und Pigmente sowie spezieller Techniken der Oberflächenbearbeitung wie das Schleifen an. Bei Estrichen hat sich in Deutschland schon vor über 100 Jahren der sogenannte Terrazzo etabliert.

Eine unbearbeitete Betonoberfläche zeigt lediglich den Zementstein, der die Bodenoberfläche farblich mit seinen charakteristischen Grautönen prägt. Damit die im Estrich bzw. Beton enthaltenen Gesteinskörnungen ihre farbliche Wirkung voll entfalten können, müssen die mit ihnen hergestellten Böden geschliffen oder feingeschliffen werden.

Der helle Zementstein bei Verwendung eines Weißzements ist die ideale Matrix, in der farbige Körnungen gut zur Geltung kommen. Sie ist bei Einfärbungen mit Farbpigmenten so farbneutral, dass klare, kräftige Zementsteinfarben ohne Grauschleier entstehen.
Die Farbpalette der Gesteinskörnungen reicht von weiß (Kalkstein oder Marmor) über gelb, rot, blau und grün hin bis zu schwarz (Basalt). Die Intensität des Einflusses der Gesteinskörnung auf die Färbung der Oberfläche hängt von der  Bearbeitungstechnik bzw. der Tiefe des Oberflächenabtrags ab.

Die Oberfläche lässt sich in frischem oder erhärtetem Zustand mechanisch und/oder chemisch bearbeiten. Beim Feinwaschen erhält die Oberfläche durch Abtragstiefen von 1 mm bis 2 mm eine sandsteinähnliche Struktur. Bei grobem Auswaschen wird das Grobkorn knapp zur Hälfte freigelegt. Sehr edel wirken geschliffene und feingeschliffene Oberflächen. Die Struktur minimiert zudem die Ablagerung von Schmutz und Staub. Da durch das Schleifen das härtere Korn an die Oberfläche gelangt, ergibt sich als weiterer Vorteil ein höherer Verschleißwiderstand. Außerdem sinkt die Neigung zur Netzrissbildung.

Typisch für derart gestaltete Oberflächen ist das im Vergleich zu einem klassischen Terrazzo „wolkige“ Erscheinungsbild. Weitere Gestaltungsmöglichkeiten bieten verschiedene Glätt- und Reibetechniken bei frischen Zementestrichen (Schleier- und Wolkenbildung, Marmorierung). Auch Stempeltechniken zur Strukturierung der frischen Estrichoberfläche sind möglich.

Zementgebundene Feinmörtel zur Beschichtung von Estrichen sind selbstnivellierend und dienen in erster Linie zum Ausgleich von Unebenheiten, können aber insbesondere bei kleineren Estrichflächen bis 100 m² durch Pigmentierung kräftige und gleichmäßige Einfärbungen bewirken. Eine Oberflächenbehandlung gestalteter Betonböden und Zementestriche ist sinnvoll und dient in erster Linie der Reduzierung der Wasseraufnahme und der Verschmutzungs- oder Ausblühneigung der Oberfläche. Da sie die Farbwirkung z.B. geschliffener Flächen deutlich vertiefen kann, ist die Wirkung anhand von Erprobungsflächen abzuschätzen.

Betonwerkstein

Betonwerksstein wird mit dem Terrazzo häufig verwechselt, ist jedoch im Gegensatz zum vor Ort eingebauten und geschliffenen Terrazzo ein vorgefertigtes Erzeugnis aus bewehrtem oder unbewehrtem Beton, dessen Ansichtsflächen werksteinmäßig bearbeitet oder als Betonfertigteil besonders gestaltet sind. Bearbeitungstechniken sind hier zum Beispiel das Auswaschen der Feinpartikel, Sandstrahlen, Flammstrahlen, Spalten, Bossieren, Spitzen, Stocken, Scharrieren, Absäuern und Schleifen.

InformationsZentrum Beton GmbH (Hrsg.): Zement-Merkblatt B19 "Zementestrich"

Planungsatlas Hochbau

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