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Schulhaus Zinzikon in Winterthur

Adrian Streich Architekten AG, Zürich

Architektur

Adrian Streich Architekten AG, Zürich

Bauherr

Stadt Winterthur, Schweiz

Projektbeteiligte

Architektur: Adrian Streich Architekten AG, Zürich
Bauleitung: GMS Partner AG, Zürich, Schweiz
Bauingenieur: Schnetzer Puskas Ingenieure, Zürich, Schweiz
Bauphysiker: BAKUS Bauphysik und Akustik GmbH, Zürich, Schweiz
HLK-Planung: Dr. Eicher+Pauli AG, Kriens, Schweiz
Sanitärplanung: ALCO Haustechnik AG, Zürich, Schweiz
Elektroplanung: maneth stiefel ag, Schlieren, Schweiz
Bauökologie, ECO-Planung: Christoph Lehmann Architektur, Steckborn, Schweiz
Gebäudeautomation: Bühler GLT-Engineering, Seuzach, Schweiz

Jahr

2015

Ort

8404 Winterthur, Ortsteil Zinzikon, Schweiz

Konstruktionsmerkmale

Sichtbetonkonstruktion

Besonderheiten

Recyclingbeton

Preise

„Die Besten 2015“ der Zeitschrift Hochparterre: Silberner Hase, Kategorie Architektur

Beschreibung

„Jetzt haben wir vielleicht das schönste Schulhaus der Schweiz“ – begeisterte Worte des Schulleiters zur Eröffnung am ersten Tag des Schuljahres 2015/16. 400 Schüler der Unter- und Mittelstufe zogen in das gerade fertig gestellte Schulgebäude des Zürcher Büros Adrian Streich Architekten ein. Es wird dringend benötigt, denn der Winterthurer Ortsteil Zinzikon wächst: Für 1500 weitere Bewohner steht Bauland zur Verfügung und auch die Grundstücke der abzureißenden maroden Schulprovisorien sind für Wohnbebauung vorgesehen. An ihrem neuen Standort inmitten uninspirierter Mehrfamilienhäuser am Übergang zwischen Siedlung und Landschaft soll die Schule ein Zentrum bilden, das auch über den Lehrbetrieb hinaus den Bürgern offensteht.

Im Grundriss erinnert der Schulbau an eine abstrakte Blüte – „Amaryllis“ haben die Architekten ihren erfolgreichen Wettbewerbsentwurf von 2008 genannt. Seine eigenwillige Form erhält das Haus durch die architektonische Umsetzung neuer pädagogischer Konzepte, für die die Schweiz bekannt ist und die auch bereits von deutschen Architekten aufgegriffen wurden. Kurz umrissen bedeutet das, Lernhäuser und -landschaften statt starrer Klassenräume für Frontalunterricht zu bauen. Adrian Streich und sein Team reagierten darauf mit vier Häusern, die sie clusterartig und in flachen Winkeln gedreht um einen Kern legten. Dieser beweist eine weitere Eigenwilligkeit des Entwurfs: Statt nämlich die Turnhalle separat unterzubringen oder einzugraben bildet sie als Doppelsporthalle über zwei Etagen das Herz der Schule. Das Dach überspannt die fünf Gebäudeteile und lässt dazwischen ein mäanderndes Foyer mit immer wieder neuen Blickrichtungen entstehen. Der breitrandige Gebäudedeckel erstreckt sich auch über die Eingänge und schafft damit geschützte Bereiche. Sie liegen dort, wo die Fassade Knicke bildet und von Sichtbeton zu Glas wechselt. Obwohl es einen Haupteingang gibt, öffneten die Architekten die Schule bewusst zu allen vier Seiten, um sie möglichst gut mit ihrer Nachbarschaft zu vernetzen und ihre Funktion als Quartierszentrum zu unterstreichen.

Im Erdgeschoss liegen die gemeinschaftlich und auch öffentlich genutzten Räume wie der Singsaal, und der Kinderhort, die bei Bedarf auch mit der Doppelturnhalle als Veranstaltungsaal und dem Foyer zu fließenden Raumfolgen verbunden werden können. Die Lerncluster aus insgesamt 14 Klassenzimmern, 10 Gruppenräumen und Garderobenischen im ersten Stock erreicht man über zwei skulptural gestaltete Treppen, eine weitere führt ins Untergeschoss zu Garderoben und Duschen. Auch im Obergeschoss spielen die Architekten mit Maßstabssprüngen zwischen klein und groß, eng und weit: Die Gruppenräume haben niedrigere Decken als die Klassenräume, um eine heimelige Wirkung auszustrahlen; durch Dachfenster fällt viel Licht. Die Garderobenischen haben unterschiedliche Farben und geben jedem Lernhaus eine eigene Identität. Ein besonders pfiffiger Gedanke war die direkte Verbindung ins Freie über Außentreppen, denn dadurch gilt das obere Foyer nicht als Fluchtweg und kann flexibel möbliert werden.

Beton

Das gesamte Gebäude ist eine Sichtbetonkonstruktion. Mit der Entscheidung für dieses Material folgen die Architekten einer Tradition im Schweizer Schulbau, zudem schätzen sie den robusten Charakter von Beton und, dass er gut altert. Außerdem eignete sich Beton besonders gut, um die Plastizität des kompakten Volumens herauszuarbeiten. Letzteres hatte wegen der geringeren Wärmeverluste auch energetische Gründe. Dass hier zudem Recyclingbeton verwendet wurde, trägt erheblich dazu bei, dass das neue Schulhaus für rund 32 Millionen Schweizer Franken den Minenergie-P-Standard erreicht, worauf die Bauherren großen Wert legten.

Beton charakterisiert auch das Innere, denn die Architekten schätzen Konstruktionen, bei denen der Rohbau sichtbar bleibt: Ablesbare Unterzüge gliedern die Erdgeschossdecke in Felder (was im Obergeschoss durch Farbflächen fortgesetzt wird). Die Turnhalle ist im unteren Bereich holzverkleidet, im oberen in Sichtbeton belassen, die Decke besteht aus einem Kassettengitter aus Beton mit Oberlichtern.

Die Amaryllis gilt als „ausdauernde“ Pflanze – ruhig und verlässlich schafft die Betonblüte der Adrian Streich Architekten nun im Zinzikoner Wohngebiet Mitte und Identität.

Quelle

Christina Gräwe für EINSATEAM

Bildnachweis: Roland Bernath, Zürich, Schweiz / Adrian Streich Architekten AG, Zürich, Schweiz

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