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Lido Patriziale in Ascona

Studio di Architettura Vacchini, Locarno (Bestand, 1987); Atelier Rampazzi, Losone (Instandsetzung)

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Architektur

Architektur

Studio di Architettura Vacchini, Locarno (Bestand, 1987); Atelier Rampazzi, Losone (Instandsetzung)

Bauherr

Patriziato di Ascona

Projektbeteiligte

Elettro Mastai, Riazzino (elektrotechnische Berater); VRT, Taverne (RVCS engineering – Heizung, Lüftung, Klima und Sanitär); Ardex, Witten (Hersteller Betonreparaturmörtel); Mapei, Sorens (Hersteller Hydrophobierungsmittel)

Jahr

2022

Ort

Ascona, Via Lido

Beschreibung

Asconas größte Sehenswürdigkeit erstreckt sich bis weit über die Stadtgrenze hinaus: der Lago Maggiore. Dabei ragt lediglich der Nordzipfel des langgezogenen Sees in den Tessin, dem Kanton im Süden der Schweiz. An seinem Ufer liegt das städtische Seebad Lido Patriziale mit 600 Meter langem Sandstrand und großer Liegewiese. Das dazugehörige Gebäude nach Plänen des Studio di Architettura Vacchini Livio Vacchin wurde 1987 fertiggestellt und 2023 nach einer behutsamen Instandsetzung unter Leitung von Atelier Rampazzi wiedereröffnet.

Charakteristisch für den Bau ist das 56,27 m lange und 11,80 m breite Betondach, das über hellen Mauerwerkswänden mit sieben kreisrunden Öffnungen auf jeder Längsseite schwebt. In den Öffnungen mit einem Durchmesser von jeweils 3,00 m sitzen Aluminium-Schiebetüren, die bei Bedarf hinter der gemauerten Vorsatzschale der Wand verschwinden und dann den Blick von der Vorfahrt auf den See freigeben. Das Kalksandsteinmauerwerk zieht sich hoch bis vor die Betonbrüstungen des Obergeschosses. Dahinter treten mit blauweißem Schachbrettmuster bemalte Wände zurück.

Bis auf die Mauerwerksschale bestehen alle massiven Bauteile aus Stahlbeton. Das vorgespannte Betondach lagert allein auf zwei 70 cm dicken Wänden, über die es zu beiden Seiten 14,21 m weit auskragt und sich dabei zu den Rändern hin verjüngt. Im Profil erscheint die Dachplatte mehrfach geknickt wie die Schwingen einer Möwe. Stabilisiert wird sie von Überzügen und – im Mittelfeld – auch Unterzügen.

Kleine Berühmtheit
Das Gebäude ist seit seiner Eröffnung vielfach rezipiert worden. Es zählt zu den herausragenden Entwürfen von Livio Vacchini, dessen Büro ab 1981 an dem Projekt arbeitete. Der 2007 verstorbene Architekt war bis weit über das Tessin hinaus bekannt für seine ornamenthaft angeordneten, geometrischen Grundformen in den Fassaden und die geradlinigen, oft symmetrischen Grundrissfiguren. Noch heute werden seine Projekte an Hochschulen und in sozialen Medien gezeigt und besprochen.

Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass Änderungen und Umbauten des Lido Patriziale ein großes Echo in der Lokalpresse hervorrufen. So währte die Disskussion über die Ergänzung mehrerer Außenschwimmbecken rund zehn Jahre – eine Maßnahme, die 2023 schließlich genehmigt wurde. Auch der Umbau des Bestands erfuhr einige Aufmerksamkeit.

Zeichen der Zeit
Seit der Eröffnung 1987 waren auf der Seeseite des Gebäudes verschiedene Pavillons und Zelte errichtet worden, die die Sicht auf die Mauerwerksfassade mit ihren kreisrunden Öffnungen versperrte. Im Zuge der Instandsetzung und Reorganisation wurden sie ebenso beseitigt wie die hinzugefügte Erweiterung der Terrasse. Nun können die Grashalme wieder bis an den entlang der Fassade verlaufenden Fußweg heranwachsen.

Auf der anderen Seite, wo den Gästen ein Pkw-Parkplatz und Fahrradständer zur Verfügung stehen, rahmen zwei kleine Betonhäuschen den mittig angeordneten Haupteingang. Sie haben jeweils die Form eines halben Zylinders und wurden wie die gesamte Fassade gereinigt. Genutzt werden sie als Lager und Büro.

Das Erdgeschoss ist in fünf Abschnitte unterteilt: Mittig befindet sich der Eingang ins Strandbad mit Kasse und Kiosk, daneben liegen auf je einer Seite die Umkleiden und Sanitärräume für Männer und Frauen, daran angrenzend zwei Treppenaufgänge ins Obergeschoss. Am westlichen Ende sind ein von außen zugänglicher Lagerraum, die Verwaltung sowie Umkleiden für Personal und Rollstuhlfahrende angeordnet, am östlichen Ende die Küche.

Der ursprüngliche Zustand des Obergeschosses wurde nicht wiederhergestellt. Von den einst 208 Umkleidekabinen blieben lediglich 40 unter der westlichen Auskragung des Daches übrig und erhielten neue Schließfächer. Der offene Raum im Mittelsegment dient nun als Terrasse und bietet Platz für Veranstaltungen aller Art. Im ehemaligen Lager unter der östlichen Dachauskragung wurde ein Technikraum mit Heizkesseln, einer Wärmepumpe und Schaltschränken eingerichtet. Hier sind die Anlagen sicher vor Überschwemmung bei Hochwasser des Lago Maggiore – das gesamte Gebäude liegt nämlich unterhalb des zum Hochwasserschutz festgelegten Sicherheitsniveaus.

Beton

Schutz für die nächsten Jahrzehnte
Die robuste Betonstruktur trotzte den zahlreichen Umbauten in der Vergangenheit. Um widerstandsfähig zu bleiben, bedurfte sie etwas Pflege. Für die Reinigung der Betonoberflächen verwendete man weiches, warmes Wasser, das mit niedrigem Druck auf die Wände gespritzt wurde. Anschließend wurden Fehlstellen mit Reparaturmörtel ausgebessert, dann die Oberflächen mit einem Hydrophobierungsmittel behandelt. Das Mittel mit einem Silangehalt von 99 Prozent schützt die Oberflächen künftig vor dem Eindringen von Feuchtigkeit.

Bei den Silanen in der farblosen, klaren Flüssigkeit handelt es sich um kleine Moleküle aus Silizium- und Wasserstoff-Atomen. Sie gelangen beim Auftrag auf die Bauteiloberfläche in die Betonporen und reagieren mit dem dort vorhandenen Wasser. In der Folge verfestigen sie sich und imprägnieren das Bauteil. Das beim Lido verwendete Mittel wies eine Eindringtiefe von mindestens 10 mm auf. Tiefenhydrophobierungen wie diese werden in den letzten Jahren vermehrt bei der denkmalgerechten Instandsetzung von Betonbauwerken verwendet. So können diese noch viele weitere Jahrzehnte bestehen bleiben, selbst wenn sich Innenausbau oder Nutzung ändern.

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Simone Bossi (Fotos); Atelier Rampazzi (Fotos und Pläne)

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