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Neubau Pfarrheim Herz Jesu in Ingolstadt

bodensteiner · fest architekten stadtplaner bda, München

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Dauerhaftigkeit Nachhaltigkeit und Ressourcen Oberfläche Sichtbeton

Architektur

bodensteiner · fest architekten stadtplaner bda, München

Bauherr

Kirchenstiftung Herz Jesu, Ingolstadt
mit Diözesanbauamt Eichstätt

Projektbeteiligte

Haushofer Ingenieure GmbH, Markt Schwaben (Tragwerksplanung); Schiebel Bauunternehmung, Gaimersheim (Rohbau); meac München, München (TGA); Ingenieure Bamberger GmbH & Co. KG, Pfünz (Elektrotechnik – Lichtplanung)

Jahr

2015

Ort

Ingolstadt, Zeppelinstraße 88

Konstruktionsmerkmale

Massivbau ohne Unterkellerung

Besonderheiten

hellgrauer Sichtbeton in SB3

Beschreibung

Der Sakralbau aus Beton vereint nüchterne Zweckmäßigkeit mit Ästhetik in Vollendung. Der Materialmix aus Sichtbeton, Glas und Holz verleiht dem minimalistischem Gebäude Eleganz, Anmut und eine geerdete Bescheidenheit. Durch die breite Fensterfront im Erdgeschoss wirkt das Haus offen und einladend. Ausgetüftelte Details unterstreichen die großzügige Wirkung des Innenraums, dessen Ausmaße sich über die breiten Fensterfronten des Erdgeschosses bereits von außen erahnen lässt.

Das Diözesanbauamtes Eichstätt hatte 2012 einen Wettbewerb für ein neues Pfarrheim ausgeschrieben, bei dem Bodensteiner Fest Architekten Stadtplaner aus München den ersten Platz erzielten. Der klare und geradlinige Entwurf überzeugte die Jury konzeptionell sowie gestalterisch – und weil er dem Wesentlichen wie Andacht und Gemeinschaft Raum gibt.

Die Architekten haben mit dem neuen Pfarrheim einen Ort mit besonderer Atmosphäre geschaffen. Ein Gebäude, das – dem Kontext entsprechend – Weite, Geborgenheit und eine meditative Ruhe ausstrahlt. Es ersetzt den in der Nachkriegszeit als Notkirche errichteten und später als Pfarrheim genutzten Vorgängerbau. Das erforderte ein stimmiges Ensemble aus Alt und Neu: Der denkmalgeschützten Kirche von 1963 – ebenfalls ein Betonbau – steht nun ein klarer, moderner und minimalistischer Baukörper zur Seite. Dieser setzt sich mit seiner Materialität und dem Flachdach ganz bewusst von der Architektur der umgebenden Einfamilienhäuser ab, ohne sie jedoch zu dominieren.

Das entlang der Straßenseite gesetzte Gebäude zeigt sich offen und einladend: Auf der rechten Seite des Erdgeschosses gewährt die auffallend breite Fensterfront des Pfarrsaals Ein- und Ausblicke. Wandartige Träger sorgen für einen unverstellten Blick. Darüber ist der Kubus komplett geschlossen, doch auf der linken Seite der oberen Etage unterbrechen ebenfalls großzügige Fensterflächen die grauen Sichtbetonflächen. Gestaltungsprinzip sind die an den Außenecken – zum Teil übereck – angeordneten Öffnungen, welche die Fassade nach dem Figur-Grund Prinzip gliedern. Im kleinen Saal im Obergeschoss wiederholt sich die Übereckverglasung vertikal in Form einer Überkopfverglasung. Beim Figur-Grund-Prinzip bemüht sich das Gehirn, den Vordergrund (Figur) aus seinem flächigen oder räumlichen Umfeld (Hintergrund) optisch herauszulösen und zu erkennen. Was als Figur und Grund wahrgenommen wird, variiert bei unterschiedlichen Betrachtern.

Mobile Trennwände und andere Mehrfachnutzungen wie die wandintegrierten Garderobenklapphaken im Foyer reduzieren den Flächen und Raumbedarf. Auf einen gesonderten Garderobenraum konnte somit verzichtet werden. Und der Pfarrsaal lässt sich je nach Auslastung erweitern oder verkleinern. Die dem Saal vorgelagerte Terrasse erweitert den Raum nach außen, so dass bei schönem Wetter auch im Freien gefeiert werden kann. Das flexible Nutzungskonzept passt sich unterschiedlichen Veranstaltungssituationen und den heutzutage oftmals schwankenden Mitgliederzahlen an. Das Erdgeschoss beherbergt neben dem Foyer, Sanitär- und Nebenräumen, einen Saal mit Küche und Veranstaltungstechnik, das Obergeschoss einen kleinen Saal, zwei Gruppenräume und die Technikzentrale. Über den Seiteneingang, der an den überdachten Umgang angebunden ist, ist das Erdgeschoss barrierefrei erschlossen.

Das Gebäude wird über einen Gas-Brennwertkessel mit Wärmerückgewinnung beheizt und ist mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Die Zuluft wird im Saal über Weitwurfdüsen, in den Gruppenräumen über Bodenkanäle eingeblasen. Die Absaugung im Saal erfolgt über eine Fuge an der Wand-Holzverkleidung beziehungsweise wird in den Gruppenräumen über Deckenauslässe abgeführt. Das Flachdach ist für die Installation von Photovoltaikelementen vorgerüstet. Das Ziel war es, die Technik so einfach und selbsterklärend wie möglich zu gestalten, um die Nutzung auch für sporadische Besucher – ob jung und alt – zu erleichtern.

Beton

Das Gebäude ist als Stahlbeton-Massivbau ohne Unterkellerung konzipiert. Für die Sichtbetonwände wurde Transportbeton der Festigkeitsklasse C25/30 verbaut. Als Trägerschalung kam eine schwach saugende Schalhaut zum Einsatz. Die Oberflächenqualität wurde als SB3 ausgeschrieben. Die Rezeptur mit Kalksteinmehl für den hellgrauen Sichtbeton haben die Architekten vorgegeben und in mehreren Schritten bemustert. Bei dem Projekt profitierten Bodensteiner Fest von ihrer jahrelangen Erfahrung mit Beton als Baustoff. „Die Realisierung von Sichtbetongebäuden erfordert eine frühzeitige und umsichtige Planung in Abstimmung insbesondere mit der Haustechnik. Die größte Herausforderung waren hier die in die Decke eingelegten Lüftungsleitungen in Kombination mit den Leuchteneinbautöpfen. Beide waren auf Grund konventioneller Bauteilstärken eng auf die Deckenbewehrung abzustimmen“, erläutert Christian Bodensteiner.

So umfangreich die Vorarbeiten bei einem Projekt sein mögen, für die Architekten überwiegen Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit von Beton auch im Hinblick auf Farbe, Struktur, Fügung und Form. „Ob feine, raue, völlig glatte Oberflächen oder in Kombination – Beton ist unglaublich vielseitig, sinnlich, ästhetisch und robust. Während Gebrauchsspuren auf homogenen Flächen vor allem störend wirken, werden sie auf Betonwänden Teil der Patina. Auch die statischen Möglichkeiten und Dauerhaftigkeit sprechen für den Baustoff“, sind sich die Architekten einig. Auf die Feinabstimmung der eingesetzten Materialien und Farben legen sie großen Wert. Ihnen gehe es bei der Ausführung ihrer Entwürfe weniger darum, dass grün grün bleibt, sondern dass der Zusammenklang stimmt. 

Bildnachweis: Florian Holzherr

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