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Archäopark Vogelherd in Niederstotzingen

Ritter Jockisch Architekten und Innenarchitekten, München

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Dauerhaftigkeit Schalung Sichtbeton

Architektur

Ritter Jockisch Architekten und Innenarchitekten, München

Bauherr

Stadt Niederstotzingen

Projektbeteiligte

Ingenieurbüro Gall, Niederstotzingen (Bauleitung); Lutzenberger und Lutzenberger, Bad Wörishofen (Ausstellungsszenografie); Prof. Feix Ingenieure, München (Tragwerksplanung); Universität Tübingen, Institut für Ur- und Frühgeschichte (Wissenschaftliche Betreuung); Xaver Lutzenberger, Pfaffenhausen (Bauunternehmen); MFB Metallbau, Dahme/Mark (Fassadenbau); Keller, Damm, Roser Landschaftsarchitekten, München (Außengestaltung)

Jahr

2012

Ort

Niederstotzingen, Am Vogelherd

Beschreibung

Als der Mensch vor rund 40.000 Jahren von Südosten kommend in die Landschaft des heutigen Lonetals einwanderte, suchte er Schutz in Höhlen. Hier lebte und arbeitete er – und schuf Kunstgegenstände. Das belegen Steinwerkzeuge, Elfenbein- und Geweihgeräte sowie die außergewöhnlichen Tierskulpturen in der Vogelherdhöhle auf der östlichen Schwäbischen Alb. Geschaffen und hinterlassen von Jägern des Jungpaläolithikums, zählen die figürlichen Kunstwerke zu den ältesten der Menschheitsgeschichte. Entdeckt wurden sie von Archäologen Anfang der 1930er Jahren und bei Nachgrabungen ab 2006.

Die Höhle liegt nahe der Kleinstadt Niederstotzingen auf einer Felserhebung im neu eröffneten Archäopark Vogelherd, zu dem auch ein Besucherzentrum mit Ausstellungsflächen gehört. Letzteres entstand 200 Meter südöstlich der Höhle nach Plänen von Ritter Jockisch Architekten aus München. Um den Baukörper möglichst eng mit der Umgebung zu vernetzen, betteten sie ihn in einen sich sanft aus dem Gelände erhebenden, sichelförmigen Graswall ein, der sich zur Vogelherdhöhle nach Osten hin öffnet. Ein zentraler Platz im Inneren des Walls dient als Ausgangspunkt für den Rundweg durch den Park und zur Höhle. Von der gegenüberliegenden Westseite tritt das Gebäude nicht in Erscheinung, da es komplett im Erdhügel verschwindet. Einzig drei schmale Einschnitte sind darin zu erkennen, von denen einer zum Eingang ins Besucherzentrums führt.

Im Foyer informieren zwei von der Decke abgehängte Plexiglasscheiben über die erdgeschichtlichen Zeitalter und die Entstehung des Lonetals. Vis-à-vis gibt eine raumhohe Glasfront den Blick auf den Vogelherdhügel frei, der als Kulisse die Besucher auf ihrem Gang durch das Gebäude begleitet. Einer flach geneigten Rampe folgend, gelangen sie in einen abgedunkelten, höhlenartigen Raum – dem Höhepunkt der Ausstellung. Zu sehen sind zwei der orginalen Fundstücke: ein 3,5 Zentimeter kleines Mammut und die Figur eines Höhlenlöwen, beide aus Mammutelfenbein gefertigt. Eine Projektion zeigt den Entstehungsprozess einer Elfenbeinskulptur. Letzte Station vor dem Parkbesuch ist das Auditorium, das als halbrunde Agora mit Sitzstufen aus hellem Sichtbeton ausgeführt ist. Hier können die Besucher aus mehreren Hörgeschichten über eiszeitliche Themen auswählen und dabei das Treiben im Park und auf dem Platz beobachten.

Auf dem Weg zur Höhle sind in unregelmäßigen Abständen beschriftete Eichenholzbohlen und schwarze Kautschukblöcke aufgestellt, die u.a. über Paläontologie und Anthropologie informieren. An fünf als Feuerstellen gestalteten Themenplätzen lassen sich Fähigkeiten wie Feuerschlagen, Zeltbau oder Speerwerfen erproben. Der Höhepunkt des Rundweges ist jedoch die Erkundung des Originalschauplatzes, der Vogelherdhöhle selbst.

Beton

Das Bauwerk ist komplett aus Stahlbeton errichtet und in fast allen Bereichen von außen gedämmt, was aufgrund der Erdauf- und -überschüttung nicht sichtbar ist. Da das knappe Baukosten-Budget keinen Spielraum hinsichtlich besonderer Betonsorten oder teurer Gestaltungsideen bezüglich der Schalhaut zuließ, wurde für seine Herstellung die Standardrezeptur des örtlichen Betonwerkes verwendet. Die Oberflächen waren lediglich in der Sichtbetonklasse SB 2 ausgeschrieben. Um ohne Zusatzkosten eine helle Betonfärbung zu erzielen, erhöhte man den Anteil an Kalkmehl so weit wie möglich.

Die verwendeten, teilweise gekrümmten Trägerschalelemente wurden mit nicht saugenden Schaltafeln sichtbar verschraubt und im Standardformat 1,25 x 2,50 Metern belegt. Dass die Sichtbetonflächen dennoch eine sehr ansehnliche Qualität aufweisen, ist der Erfahrung und sorgfältigen Ausführung des Bauunternehmens zu verdanken. Eine kosmetische Nachbearbeitung war nur stellenweise und in sehr begrenztem Umfang notwendig.

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Brigida González, Stuttgart

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