04.10.2018

Stampfbetonsockel und Korkdach

Ungewöhnliches Wohnhaus in Berlin

In Berlin-Staaken hat das junge Planungsbüro rundzwei Architekten ein ungewöhnliches Wohnhaus mit Korkfassade und -dach realisiert. Der Gebäudesockel aus Stampfbeton liegt unterhalb der Geländeoberkante. Darüber liegen geschickt gestaffelte Teilgeschossflächen, die von eine zentralen, atriumartigen Treppenraum erschlossen werden und flexible Nutzungen ermöglichen.

Ein Sockel aus Stampfbeton

Auf den regionalen Bezug ihrer Bauten legen die Büroinhaber Andreas Reeg und Marc Dufour besonderen Wert, auch im Hinblick auf die Materialwahl. Für das "Korkenzieherhaus", dessen unterste Wohnebene unterhalb der Geländeoberkante liegt, entwickelten sie daher einen Sockel aus Stampfbeton. Auch die Wände des langgestreckten Pools sind damit eingefasst. "Wie ausgegraben" soll der Gebäudesockel wirken, erläutert Architekt Andreas Reeg. Der jahrhundertealte Baustoff wird traditionell schichtweise eingebracht und in Handarbeit verdichtet. So entsteht eine offenporige, individuell strukturierte Oberfläche.

Maximale Nutzfläche durch Absenken und Split-Level-Bauweise

Durch das Absenken des Sockelgeschosses und die Staffelung der Flächen im Obergeschoss gelang den Architekten eine Maximierung der Bruttogeschossfläche auf 320 m², obwohl auf dem Grundstück baurechtlich nur ein Vollgeschoss erlaubt ist. Das planerische Konzept von Sockel und Aufbau wurde bei der Materialwahl konsequent weiterverfolgt: Die Flächen unterhalb der Geländeoberkante sind mit Stampfbetonwänden eingefasst. Auf diesem Sockel steht eine Holzkonstruktion.

Korkplatten auf Fassade und Dach

Im Erdgeschoss sorgen große Glasflächen für eine natürliche Belichtung der Innenräume. Die Fassaden darüber sind wie die Dachflächen – bis auf einige Fensteröffnungen und die Solarpaneele – komplett mit Korkplatten verkleidet. Das ungewöhnliche Material fanden die Architekten in Portugal. Korkgranulat ist ein Abfallprodukt der dortigen Flaschenkorkproduktion und wird mit hohem Druck und Wärme zu Fassadenplatten geformt. Bei diesem Prozess treten die im Kork enthaltenen Harze aus und verbinden das Granulat untereinander.

Flexible Wohnmodelle

Das Haus ist für drei Personen geplant. Im Gebäudesockel befindet sich neben den großzügigen Ebenen für Wohnzimmer und Küche ein Schlafbereich mit direktem Zugang zum außenliegenden Pool. Er erstreckt sich vom Haus in den Garten, ist aber durch die umgebenden Stampfbetonwände von den Nachbargrundstücken aus nicht einsehbar. Die über dem Gebäudesockel liegenden kleineren Räume werden von der zentral platzierten, umlaufenden Treppe aus erschlossen. Sie sind teilweise untereinander verbunden und könnten zukünftig auch als separate Studio-Apartments genutzt werden. Einen weiteren, eigenen Eingang haben die Planer von rundzwei Architekten bereits eingeplant.

Über rundzwei Architekten

rundzwei ist ein Architekturbüro der zwei Gründer Andreas Reeg und Marc Dufour-Feronce in Berlin-Charlottenburg. Für rundzwei stehen Research und Design als zwei zentrale Parameter für ein fundiert nachhaltiges und modernes Architekturverständnis, bei dem Raum, Materialität, Ressourcen, lokale Geschichte und natürliche Umgebung mit anspruchsvollem Design verbunden werden.

Vor der Gründung von rundzwei arbeiteten Andreas Reeg und Marc Dufour-Feronce in leitenden Positionen bei bekannten internationalen Architekturbüros wie Herzog & de meuron, ACME Studio und Lab architecture studio in der Schweiz, Großbritannien und den Verinigten Arabischen Emiraten. Die Projekterfahrungen reichen von Städtebau über Wohnhochhäuser, Museen, Ausstellungsbauten, Einkaufszentren bis hin zu kleineren Wohnhäusern.


Weitere Informationen zum Projekt
Quelle: rundzwei Architekten
Fotos (sofern nicht anders angegeben):
Gui Rebelo / rundzwei Architekten

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