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Wohnhaus Futurarc 1 in Warnemünde

Holger Borgwardt, Rostock

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Dauerhaftigkeit Fassade Mehrfamilienhäuser Sichtbeton Schalung Beton im Wohnungsbau Dämmung

Architektur

Holger Borgwardt, Rostock

Bauherr

Holger Borgwardt, Rostock

Projektbeteiligte

bsb Bau Malchin GmbH, Malchic (Bauunternehmen); Ingenieurgesellschaft Dr. Apitz mbH, Schwerin (Tragwerksplanung); Dipl.-Ing. Wolfgang Schäfer (Vorberatung Bautechnik Informations Zentrum Beton)

Jahr

2014

Ort

Warnemünde

Konstruktionsmerkmale

Massivbau

Besonderheiten

verwendeter Beton: C30/37 XC4 XF1 XS1, Konsistenzklasse F3,
Größtkorn 16 mm mit CEM III/B 42,5 LH/HS/NA.

Beschreibung

Ein außergewöhnliches Wohnhaus mit sehr hellen Sichtbetonfassaden steht wenige Minuten vom Ostseestrand entfernt in einer Neubausiedlung. Die ungewöhnliche Baukörperform von „Futurarc 1“ mit seinen weit auskragenden Sonnendecks realisierte Architekt Holger Borgwardt ganz aus Stahlbeton.

Ist hier ein  Raumschiff gelandet oder eine moderne Yacht vor Anker gegangen? Im  Neubaugebiet Hohe Düne unweit der Ostsee bei Warnemünde liegt ein bemerkenswerter Betonbau unerwartet zwischen Wohnhäusern jedweder Stilrichtung. Der besondere Zuschnitt des Areals hat den jungen Architekten Holger Borgwardt zu einem außergewöhnlichen Entwurf geführt. Das Eckgrundstück bot ihm Gelegenheit zur Entwicklung einzigartiger Wohnungsgrundrisse. Die hohe Wohnqualität ist vor allem in den rundum verglasten Wohn- und Esszimmern spürbar. Diese nach Süden hin orientierten Räume werden von Tageslicht durchflutet. Umlaufende Balkonbrüstungen münden nach vorne in ein spitz zulaufendes Sonnendeck. So verlaufen Innen und Außen fließend ineinander, über den Wohnraum hinaus entsteht eine faszinierende visuelle Großzügigkeit. Auch die übrigen Räume mit ihren übereinander angeordneten quadratischen Fenstern wirken durch interessante Ausblicke und Lichtverhältnisse. Nach Osten und Süden hin geht der Ausblick über Wiesenflächen hinweg ins Grün hinein, von den oberen beiden Geschossen sogar bis aufs Wasser hinaus.

Hohe Düne
Am exponierten Standort konnte Holger Borgwardt als Bauherr und Architekt in Personalunion moderne Betonarchitektur nach individuellen Vorstellungen umsetzen. Alle Etagen des Wohnhauses sind komplett von Fassaden aus Sichtbeton umhüllt, die  innenseitig gedämmt wurden. Konstruktive Maßnahmen wie thermische Trennungen und flankierende Dämmung waren notwendig, um Wärmebrücken auszuschließen. Ab  dem zweiten Geschoß verlaufen leichtgeneigte Betonfassaden bis zur obersten Sonnenterrasse – dort, wo die benachbarten Wohnhäuser eher untergeordnete Wohnräume mit Dachschrägen hinter traditionell gedeckten Dächern arrangiert haben. Dieser Kunstgriff ermöglichte beim Wohnhaus Futurarc 1 vier vollwertige Etagen zu bauen. Gleichzeitig sind helle, offene Wohnungen bis unter die flache Dachterrasse entstanden. 

Beton

Wohnbau aus Stahlbeton
Unterstützung in Sachen Beton erhielt der junge Architekt von den Beratern vom InformationsZentrum Beton. Für Borgwardt war es das erste Bauwerk,  bei dem er alle wesentlichen Bauteile, sämtliche Außenwände, das Tragwerk und die Decken, in Stahlbeton geplant und vor Ort mit Transportbeton hat ausführen lassen. Im Sichtbetonteam, das die Kompetenzen von Architekt, Bauunternehmen, Betonlabor und Betonberatern bündelt, wurden alle Fragen bezüglich Betongüte, Schalungsgeometrie und Oberflächenanmutung im Vorfeld erörtert. So entspricht nun die glatte, sehr helle Betonoptik des Projekts Futurarc 1 ganz den Wünschen des Bauherrn.

Wolfgang Schäfer vom InformationsZentrum Beton wies früh auf gewisse neuralgische Punkte hin, die bei Planung und Ausführung generell und bei diesem futuristisch anmutenden Betonbaus insbesondere beachtet und mit entsprechendem Sachverstand gelöst werden konnten. Ursprünglich wollte Architekt Borgwardt, der auch Energieberater ist, seinen Wohnbau mit Leichtbeton mit höherem Dämmwert errichten. Bei einer Leichtbeton-Baustelle  sollte das Lieferwerk nicht weiter als maximal 20 Kilometer entfernt von der Baustelle sein. Bei längeren Fahrzeiten wird der Zuschlag aus weicherem Blähtonen im Betonmischer zermahlen. In der Region fand sich auch kein Unternehmen, das beim Betonieren von Leichtbeton Erfahrung gehabt hätte. So wurde dieses Thema wieder ad acta gelegt. Man entschied sich für einen „normalen“ Stahlbetonbau mit Innendämmung und thermisch von den Außenwänden entkoppelten Decken und Wandflächen. Der Sichtbeton dieser Außenwände sollte ohne Pigmentierung oder die Zugabe von Titanoxid sehr hell ausfallen sollte.“Wir empfahlen daher einen Beton mit Hochofenzement, mit einem hohen Anteil von Flugasche. Er bringt eine hellere Optik als Portlandzement, zeigt eine sehr schöne Oberfläche, mit einem ganz hellen Grau“, schildert Wolfgang Schäfer.

Geneigte Sichtbetonflächen
Konstruktiv sind geneigte Sichtbetonflächen schwieriger auszuführen als senkrechte, was mit den aufsteigenden Blasen beim Einbringen des Betons zusammenhängt. Da die Luft  nach oben steigt,  fallen die schrägen Flächen  häufig porig aus. Das Rütteln in schrägen Schalungen ist schwierig. Im Team wurden folglich verschiedene Lösungsansätze diskutiert. Es galt einen geeigneten Beton zu finden, mit dem ein Ergebnis zu erzielen ist, das die Beteiligten zufrieden stellt. Insbesondere Architekt und Bauherr müssen die Anmutung der Betonflächen später gut heißen; das erfordert auch, dass der entsprechende Beton vom Betonwerk in gleichbleibender Qualität geliefert und vom ausführenden Unternehmen in der abgesprochenen Sichtbetonqualität am gesamten Bauwerk realisiert werden kann. Selbstverdichtender Beton, der ohne Rütteln auskommt, war für diesen Wohnbau zu teuer.

Nach intensiver Beratung und entsprechender Literaturauswertung entschied sich Architekt Borgwardt für einen Beton C30/37 XC4 XF1 XS1, Konsistenzklasse F3, Größtkorn 16 mm mit CEM III/B 42,5 LH/HS/NA.

Homogene Oberflächen
Die Geometrie des Bauwerks, die großen Flächen der weit auskragenden Etagen wie auch die Lochfassaden erforderten einen hohen Bewehrungsgrad, der nicht nur aufgrund der statischen Anforderungen, vielmehr auch zur Rissbegrenzung nötig war. Insgesamt wurden 68 Tonnen Stahl verbaut und unterstützen die homogene Ansicht des Betons an der Oberfläche. Sache von Betontechnologen und Betonlabor ist in solchen Fällen, das richtige Maß zwischen Betongüte und Art des Einbaus zu finden. Ein Beton mit langsamerer Festigkeitsentwicklung und Verdopplung der Schalungsstandzeit würde Bewehrung einsparen und käme – wie es bei manchen Wasserbauwerken gemacht wird – der Rissfreiheit entgegen. Dagegen spricht, dass gerade Sichtbeton eine kurze Schalungszeit verlangt, um Verfärbungen zu vermeiden. 

Den Beratern vom InformationsZentrum Beton zufolge beherrscht das Einmaleins der Sichtbetonbauweise  am besten, wer im Vorfeld alle Punkte gemeinsam klärt. Hat man sich auf die Rezeptur geeinigt, gilt es, vor der Betonage auch das gewünschte Fugenbild und die Befestigungspunkte, die Beschaffenheit der Schalung, die Wechselwirkung von Beton und Schalung, mögliche Trennmittel und Schalungsstandzeiten zu besprechen. Sinnvoll ist, diese „Theorie“ nochmals am praktischen Beispiel, sprich einer betonierten Wand, die als Probefläche erstellt wird, gemeinsam mit dem ausführenden Unternehmen zu verifizieren. In manchen Fällen müssen die Betonzusammensetzung, das Betonierkonzept oder auch nur die Art der Verdichtung  nochmals überdacht werden. 

Beim Projekt Futurarc 1 entspricht die glatte und helle Sichtbetonfläche den Vorstellungen des Bauherrn und Architekten. Zum Schutz der Fassaden wird der Wohnbau noch mit einer Hydrophobierung abschließend versehen.

Bildnachweis: Stephan Falk/BetonBild

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