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Jacoby Studios

David Chipperfield Architects, Berlin Ausführungsplanung, Bauleitung: Schilling Planung GmbH, Köln

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Instandsetzung Sichtbeton

Architektur

David Chipperfield Architects, Berlin
Ausführungsplanung, Bauleitung: Schilling Planung GmbH, Köln

Bauherr

Jacoby GbR, Paderborn

Projektbeteiligte

Tragwerksplanung: Gantert und Wiemeler Ingenieurplanung, Münster
Gebäudetechnik, Lichtplanung: Köster Planung GmbH, Münster
Bauphysik, Akustik: Hansen + Partner Ingenieure, Münster
Brandschutz: HHP West Beratende Ingenieure GmbH, Bielefeld
Landschaftsarchitektur: Wirtz International nv, Schoten (Belgien)

Jahr

2020

Ort

Paderborn

Konstruktionsmerkmale

Vorgefertigte Sichtbetonelemente

Besonderheiten

Harmonische Nachbarschaft von historischem Mauerwerk und Sichtbeton

Preise

Shortlist DAM Preis 2022
Nominierung Mies van der Rohe Award 2022
Preisträger Architekturpreis NRW 2021
„Respekt und Perspektive. Bauen im Bestand“ 2020 (db-Wettbewerb, einer von drei Preisträgern)
Preisträger Architekturpreis Ostwestfalen Lippe 2020
Auszeichnung „Vorbildliche Bauten NRW“ 2020

Beschreibung

Wenn es darum geht, Bauhistorie mit neuer Architektur zu einem stimmigen Ganzen zu fügen, ist man gut beraten, David Chipperfield Architects zu beauftragen. Das Büro ist bekannt dafür, besonders sorgfältig den Ort und seine baulichen Hinterlassenschaften zu studieren, bevor es um den eigentlichen Entwurf geht. So auch geschehen am Rande der Paderborner Kernstadt, wo ein ursprüngliches Kloster aus dem 17. im 19. Jahrhundert zum Landeshospital umgewidmet worden war. Zerstörungen zuletzt aus dem Zweiten Weltkrieg und Neu- und Umbauten aus den 1950er Jahren hatten das Ensemble stark verändert, als der Betrieb im St. Vincenz-Hospital 2012 eingestellt wurde und ein Unternehmen aus der Selbstbau- und Bastelbranche übernahm. Auch die neue Bauherrschaft war ausgesprochen interessiert an der Fortschreibung der Baugeschichte und sorgte gemeinsam mit dem Planungsteam dafür, dass alle historischen Mauerreste – bisher traf das nur auf die Kapelle zu – unter Denkmalschutz gestellt wurden.

Reste gab es noch mehr als erhofft, als die Nachkriegsbauten ersteinmal verschwunden und der Bauplatz quasi archäologisch aufgeräumt war: Die Fassade der Kapelle, die des östlichen Gebäudetrakts und das Kellergewölbe waren noch vorhanden. Die unterschiedlichen Schichten aus Bruchstein- und Ziegelmauerwerk wurden freigelegt, gereinigt, Fehlstellen behutsam ergänzt, schließlich mit einer zarten Schlämme überzogen, die sie optisch zusammenbindet, aber alle Zustände offen zeigt. Die neuen Flügel für Verwaltung, Showroom, Fotostudio, Kantine und Besprechungsräume sind Sichtbetonstrukturen mit großflächigen, holzgefassten Fenstern. Die Verzahnung von Alt und Neu ist ein Musterbeispiel an Rücksichtnahme auf den Bestand einerseits und Bereicherung für die heutige Nutzung andererseits. Die neuen Bauteile flankieren und umhüllen die alten, sodass die Kapellenfassade nun nach hinten rückt und als höchstes Bauteil des Ensembles klar den Haupteingang markiert. Aber nicht eine übliche Eingangshalle erwartet einen, sondern das entkernte und nun dachlose Kirchenschiff als offener Hof, der durch einen eingeschossigen Sichtbetonbau zum eigentlichen Foyer in der ehemaligen Sakristei überleitet. Hier – in dem bis auf einen Empfangstresen puristitischen Raum – treffen historische Mauern und die Stirnwand, Treppe und Galerie sowie Decke aus Sichtbeton harmonisch und zugleich spannungsvoll aufeinander. Nach rechts gelangt man in den ehemaligen Kreuzgang; die historischen Mauern umstehen ihn von den Neubauten lösgelöst wie Ruinen-Kulissen. Bei aller Kontamplation dient dieser Innenhof auch ganz pragmatisch als Verteiler zu den übrigen Gebäudeteilen. Die Höfe und Dächer, teils mit Terrassen, sind begrünt, eine weiche Note in der ansonsten streng orthogonalen Anlage.

Beton

Harmonie und Gegensatz bestimmten auch die Materialwahl. Der Beton führt den monolithischen Charakter des alten Mauerwerks fort. Den changierenden Steinwänden des Bestands begegnen die neuen Flügel als strenge Rahmenbauten. Die regelmäßig rhythmisierten Felder bestehen dabei aus vorgefertigten Sichtbetonelementen, die vor die Gebäudehülle gesetzt sind und Loggien ausbilden. Die verglasten Schiebetüren sind zurückgesetzt und schaffen bei aller Strenge eine große Plastizität. Die Entscheidung, möglichst viel der Substanz zu erhalten, schont Ressourcen.

Die Wahl für Sichtbetondecken wurde zu Beginn des Projektes getroffen um eine optimale Bauteilaktivierung zu ermöglichen. Das Paderwasser, das entlang des Grundstückes fließt, weist über die Jahreszeiten kaum eine Temperaturdifferenz auf und ist damit ein idealer Energieträger. Im Winter sorgt eine Fußbodenheizung für die richtige Temperierung der Jacoby Studios, im Sommer kühlen die aktivierten Decken. Das Planungsteam setzte insgesamt auf einen Low Tech-Ansatz mit mechanischen Möglichkeiten der Klimaregulierung.

Quelle

Christina Gräwe für EINSATEAM

Bildnachweis: Simon Menges, Berlin. // Pläne David Chipperfield Architects, Berlin

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