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Produktions- und Bürogebäude der Textilmacher GmbH

tillicharchitektur, Kurt Tillich, München

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Nachhaltigkeit Nichtwohnbau Energieeffizienz Fassade Industrie- und Gewerbebau Bayern

Architektur

tillicharchitektur, Kurt Tillich, München

Bauherr

Textilmacher GmbH, München

Projektbeteiligte

Tragwerksplanung, Fertigteile: Hemmerlein Ingenieurbau, Bodenwöhr
Haustechnik: Ingenieurbüro Schön, Murnau
Elektroplanung: Elektro Emmer, Vilshofen
Estrich: Pupeter Estriche, Aichach
Fenster: Seufert-Niklaus, Bastheim
Sonnenschutz: Roma, Burgau

Jahr

2013

Ort

München-Freimann

Konstruktionsmerkmale

Dreidimensionale Fassade durch Betonfertigteile

Besonderheiten

Charaktervoll und reduziert zugleich

Beschreibung

Drei U-Bahnstationen südlich der Allianz Arena im Münchner Norden haben sich in einem Gewerbegebiet so unterschiedliche Nachbarn wie ein Wertstoffhof, ein Museumsdepot, Handwerksbetriebe sowie verarbeitendes Gewerbe angesiedelt. Im Juli 2013 kam das Produktions- und Bürogebäude der Textilmacher GmbH dazu, deren zehnjährige Firmengeschichte sich so erfolgreich entwickelt hatte, dass sie aus einer innerstädtischen Etage aus- und in ein eigenes Gebäude einziehen konnte.

Der Neubau liegt auf einem Eckgrundstück und ist auch von einer nahen Brücke gut sichtbar. Die Firma, die sich auf Textildruck und die Bestickung von Textilien spezialisiert hat, wünschte sich von ihrem Architekten Kurt Tillich ein wiedererkennbares Gebäude, das ihre Werte Nachhaltigkeit und hochwertige Materialien zu verwenden schon in der äußeren Erscheinung verdeutlicht. Aber anders, als man es bei einer Stoffe verarbeitenden Firma vielleicht erwarten könnte, ist keine luftige Zeltkonstruktion, sondern ein kompakter Bau entstanden.

Beton

Der Architekt entschied sich für ein reduziertes und zugleich charaktervolles Auftreten des dreigeschossigen Hauses. Er und die beteiligten Ingenieure entwickelten diagonal geknickte Betonelemente, die puzzleartig zusammengefügt ein dreidimensionales Fassadenbild erzeugen und dem dunklen Bau die Schwere nehmen. Durch einen ausgeklügelten Montageplan, nämlich die geschossweise versetzte Anordnung der Platten, waren lediglich vier Schalungsvarianten notwendig –  zwei für die Längs- und zwei für die Stirnseiten des rechteckigen Baukörpers. In der Breite und Tiefe sind die Elemente auf Variablen der Zahl 16 aufgebaut. Im Wechsel sind breite und schmale Streifen an der Außenhülle ablesbar.

Die ungewöhnliche Faltung der Fassade bezieht auch die Gebäudeecken mit ein und wird durch deutlich erkennbare, dunkle Fugen zusätzlich betont, die in der Vertikalen zickzackartig verlaufen. Die bis zu 24 Tonnen schweren Tafeln kamen vorgefertigt aus dem Werk; die rasche Montage wirkte sich kostensparend auf den Bauprozess aus. Durch die Beimischung von Eisenoxid-Pigmenten erhielten die scharfkantigen, stoß- und porenfreien Betonelemente ihre anthrazitfarbene, matt glänzende Oberfläche. Zu dem geometrischen Spiel kommt dadurch noch das mit Licht und Wetter hinzu, denn je nach Tageszeit und Witterung wirkt die Fassade mal mehr, mal weniger stark modelliert.

Dennoch erscheint der Bau nicht unruhig, denn der Architekt wählte für die Fenster und Tore ähnlich große Formate wie für die Fassadenmodule. Die bis zu 6,60 auf 3,90 Meter großen und maximal 62 Zentimeter starken Tafeln sind im Sandwichsystem aufgebaut: aus einer Tragschicht, einer Dämmschicht und aus der äußeren Fassadenschale. Die Kerndämmung sorgt zusammen mit der Dreifachverglasung der Fenster und der Wärmerückgewinnung aus der Produktionsabwärme über die Fußbodenheizung für den nachhaltigen Betrieb des Gebäudes. Vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen textile, außenliegende Screens, die im geschlossenen Zustand nahtlose, ebenfalls dunkelgraue Flächen ergeben. Von außen sind sie blickdicht, von innen ist die Durchsicht aber möglich. 

Draußen dunkel, drinnen hell: Bei der Gestaltung der Innenräume – Stickerei und Druckerei sind auf den ersten beiden Etagen, Büros und Showrooms darüber, Lager und Technik im Untergeschoss angesiedelt – dominieren helle Farben. Außerdem wurde auch hier eine reduzierte, aber hochwertige Materialpalette eingesetzt. Die Wände sind weiß, die eingebauten Stahlmöbel ebenfalls weiß lackiert. Die Fensterrahmen bestehen aus Lärchenholz, die Böden aus poliertem fugenlosem Estrich. Die Räume sind stützenlos, können also problemlos an veränderte Fertigungsprozesse angepasst werden.

Die zurückgenommene Gestaltung der Innenräume, die insgesamt rund 1135 Quadratmeter Bruttogeschossfläche umfassen – überlässt der Produktion und den Produkten selbst den Auftritt. Die auffällige Relieffassade hingegen macht die Firma zu einem selbstbewussten Nachbarn: Wie ein geschliffener Betondiamant steht er im Freimanner Gewerbegebiet.

Quelle

Text: Christina Gräwe für EINSATEAM

Bildnachweis: Michael Compensis, München

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