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Hotel Nomad in Basel

Buchner Bründler Architekten, Basel

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Dauerhaftigkeit Schalung Feuchteschutz Sichtbeton Fugen

Architektur

Buchner Bründler Architekten, Basel

Bauherr

UBS Immobilienfonds „Swissreal“, c/o UBS Fund Management, Basel; Krafft, Basel

Projektbeteiligte

Walther Mory Maier Bauingenieure, Münchenstein (Tragwerksplanung); Eglin Ristic Ingenieurbüro, Basel (Beratung Betonsanierung); Losinger Marazzi, Bern (Bauleitung); Gruner, Basel (Bauphysik); Waldhauser + Hermann, Münchenstein (Haustechnik); Herzog Kull Group, Basel (Elektroplanung); Christoph Etter Glas Stahl Metall, Hofstetten (Fassadenplanung); Jasmin Grego & Stephanie Kühnle Architektur, Zürich (Innenarchitektur)

Jahr

2015

Ort

Basel, Brunngässlein 8

Beschreibung

Dass die zwei zierlichen, sich nach unten verjüngenden Stützen, die das Basler Design Hotel Nomad zu tragen scheinen, an die Beine eines Nierentisches erinnern, kommt nicht von ungefähr, stammt das Gebäude doch ebenfalls aus den Fünfzigerjahren, auch wenn sich dies dem Betrachter nicht unmittelbar erschließt. Der Grund dafür liegt in dem so selbstverständlich wirkenden Zusammenspiel zeitgenössischer Elemente – etwa den Fenstern mit den leicht hervorstehenden, breiten Aluminiumrahmen – mit der originalen reliefartig gestalteten Sichtbetonfassade.

Der 1952 nach Plänen des Architekturbüros Bräuning, Leu, Dürig nahe der Altstadt errichtete Bau diente ursprünglich als Apartmenthaus mit hotelähnlichem Service. Er setzte sich aus einem siebengeschossigen Vorderhaus und einem fünfgeschossigen Hofgebäude zusammen; beide waren über ein durchgehendes Erdgeschoss, das auch eine Tordurchfahrt einschließt, miteinander verbunden. Buchner Bründler Architekten haben das Gebäude nun in ein zeitgemäßes Viersternehotel verwandelt. Da es im Inventar schützenswerter Bauten der Stadt Basel gelistet ist, erarbeiteten sie das Konzept für die Umnutzung und den Umbau in Zusammenarbeit mit der Kantonalen Denkmalpflege.

Das Vorderhaus blieb in seiner Struktur weitgehend erhalten, erhielt aber ein neues Dachgeschoss. Dagegen wurde der marode rückwärtige Gebäudetrakt abgerissen und durch einen siebengeschossigen Neubau ersetzt. Insgesamt verfügt das Hotel über 65 Zimmer, im ersten Ober­geschoss befinden sich eine Bibliothek und zwei Konferenzräume, im Untergeschoss ein Fitness- und Saunabereich. Zur Straße hin orientiert sich ebenerdig das hoteleigene Restaurant „Eatery“, das sich im Sommer dank verglaster Schiebeelemente komplett zum öffentlichen Raum hin öffnen lässt. Hotelgäste erreichen die dahinter angeordnete Rezeption durch die seitliche Durchfahrt. Eine Lamellenwand aus Metall erlaubt im Empfangsraum Durchblicke zum Restaurant; für Tageslicht sorgen zwei große Oberlichter.

Die baulichen Eingriffe im Gebäudeinneren des Bestands beschränkten sich auf ein Minium. Die Innenwände wurden hell verputzt, auf den Böden verlegte man handgewebte Teppiche, die schallabsorbierend wirken, wodurch der Bodenaufbau auf den vorhandenen Decken geringer ausfallen konnte. Der Neubau erlaubte einen größeren Gestaltungsspielraum: Hier ist neben viel Glas Sichtbeton das prägende Element. Die Beschaffenheit der Oberflächen reicht dabei von rau bis glatt poliert. Lampenschirmlose Glühbirnen in Messingfassungen sitzen in Aussparungen der Flurwände, Einbauten und Möbel aus Eichenholz sowie wiederum handgewebte Stoffe, die zu Möbelbespannungen, Kissenbezügen oder Bekleidungen für die Kopfenden der Betten verarbeitet wurden, sorgen für eine wohnliche Atmosphäre.

Beton

Vor dem Umbau zeigten sich an den Bestandsfassaden die Folgen der Betonkarbonatisierung anhand von Abplatzungen. Besonders betroffen waren die glatten Fassadenbereiche, wohingegen die monolithisch gegossenen Felder mit den „Rippen“ kaum Schadstellen aufwiesen, weil hier die Betonüberdeckung der Bewehrung ausreichend war. Um an den korrodierten Bewehrungsstahl zu gelangen, hätte der Beton bis hinter ihn abgetragen und neu aufgebracht werden müssen. Da die Fassade jedoch erhalten bleiben sollte, entschied man sich stattdessen für eine wesentlich denkmalfreundlichere Tiefenhydrophobierung. Die Karbonatisierung des Betons bleibt bei dieser Behandlung bestehen, aber da das Eindringen von Wasser langfristig verhindert wird, kommt es zu keiner weiteren Korrosion der Bewehrung und damit auch zu keinen weiteren Folgeschäden.

Zunächst aber mussten die losen und angerissenen Betonteile entfernt werden, was nach Schätzungen der Planer ein bis drei Prozent der gesamten Betonoberfläche ausmachte. Die freigelegte Bewehrung wurde mit einem Korrosionsschutzmittel versehen und die Schadstellen mit einem Zementmörtel verfüllt. Danach erfolgte die behutsame Reprofilierung der Betonoberfläche, anschließend wurden die alte, schwermetallhaltige Farbe und die Verschmutzungen mit heißem Wasserdampf entfernt. Auf die nun saubere, farbfreie Fassade wurde nur die Tiefenhydrophobierung aufgetragen, eine weitere Bearbeitung fand nicht statt, da die roh belassenen Betonoberflächen dem Originalzustand am ehesten entsprachen.

Die rückwärtige, dem Neubau zugewandte Fassade mit den glatten Betonfeldern erfuhr eine ähnliche Behandlung. Zur Erdbebenertüchtigung des Gebäudes wurde das Treppenhaus an diese Außenwand versetzt. Eine an dieser Stelle sich ehemals befindende, vertikale Fensterreihe wurde geschlossen und im originalen Raster hervorstehend mit Beton ausgegossen.

Die Sichtbetonklasse der Neubauteile umschreiben die Architekten mit „2 plus“. In der Schweiz bezeichnet das Betonoberflächen mit einer weitgehend einheitlichen Struktur, an die nur wenige Anforderungen gestellt werden. Alle Kanten sollten scharfkantig ausgebildet sein; eine lebendige Oberfläche hingegen war erwünscht. Geschalt wurde mit herkömmlichen Schaltafeln, die auf Trägerschalungen aus Stahl montiert wurden. Wichtig war den Planern ein einheitliches Fugenbild, das bei den Decken durch eine gleichmäßige Anordnung der Schaltafeln erreicht wurde, bei den Wänden durch stehende Formate. -chi

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Mark Niedermann, Basel

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