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Rolex Learning Center in Lausanne/CH

Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa/Sanaa, Tokio/J

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Bautechnik Betondecken Spannbeton

Architektur

Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa/Sanaa, Tokio/J

Bauherr

École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL)

Projektbeteiligte

Losinger Construction, Bussigny/CH (Totalunternehmer); Bollinger und Grohmann, Frankfurt am Main (Geometrie-Entwicklung); Walther Mory Maier, Münchenstein/CH (Hochbau); Sorane, Ecublens/CH (Energiekonzept); Eco Acustique, Lausanne/CH (Akustikplanung)

Jahr

2010

Ort

Lausanne/CH, Route Cantonale

Beschreibung

Es ist nicht ganz leicht, sich auf dem weitläufigen Campus der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) zurechtzufinden. 1978 eingeweiht, sind im Laufe der Zeit zahlreiche Gebäude unterschiedlichster Baurichtungen auf dem Gelände entstanden. Unübersehbar dagegen ist das Rolex Learning Center, das nach Plänen des japanischen Architekten-Duos Sanaa entstand. In einem internationalen Wettbewerbsverfahren konnten Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa die Jury von ihrem Entwurf eines multifunktionalen Bibliothekgebäudes überzeugen.

Außerhalb der Stadt in unmittelbarer Nähe zum Genfer See gelegen, ist der eingeschossige Neubau deutlich niedriger als die umliegenden Gebäude, nimmt aber mit Abmessungen von 167 x 122 m eine riesige Fläche von 37.000 m² ein. Durch den wellenförmigen, parallelen Verlauf von Dach und Boden wird der streng rechteckige Bau aufgelockert und wirkt dadurch leicht und beschwingt. Er erhebt sich zu zwei gebogenen Hügeln: Mal berührt das durch kaum sichtbare Stützen aufgeständerte Bauwerk ganz leicht den Campusrasen, mal lässt es so viel freien Raum unter sich, dass man darunter hindurch gehen kann. Zwischen Boden- und Deckenplatte bildet Glas rundum den äußeren Abschluss. Der streng rechteckige Baukörper wird von 14 organisch geformten, unterschiedlich großen Öffnungen durchbrochen. Fünf davon sind als Patio ausgebildet, die Möglichkeiten zum Sitzen und Entspannen im Freien bieten. Die verbleibenden Öffnungen sind verglast. Sie dienen der natürlichen Beleuchtung der Innenräume und der visuellen Verbindung zwischen Außen- und Innenraum.

Das umfangreiche Raumprogramm verteilt sich auf ein Unter- und ein Hauptgeschoss. Neben der Multimediabibliothek mit 500.000 Bänden gibt es Studentenarbeitszonen mit 860 Plätzen und einen Mehrzwecksaal für Konferenzen, Vorlesungen und kulturelle Veranstaltungen mit 600 Sitzplätzen. Außerdem wurden in dem Gebäude zahlreiche Büros, ein Bankinstitut, ein sogenanntes Karrierezentrum sowie diverse gastronomische Einrichtungen untergebracht.

Die äußere Wellenform des Gebäudes bestimmt in Form von Hügeln, Tälern und Plateaus auch den riesigen offenen Innenraum. Physische und optische Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen sucht man hier vergebens. Es gibt weder Wandscheiben, noch abgeschottete Lernzellen. Neben verschiedenen Begegnungszonen und dem Auditorium haben die Architekten auch ruhige Zonen zum Lernen angeordnet. Einzig die Bubbles genannten Rückzugsräume haben Wände, allerdings bestehen sie aus Glas. Wie die Innenhöfe sind sie organisch geformt und wie diese über das gesamte Gebäude verteilt. Sanfte Steigungen und Terrassen ersetzen Stufen und Treppenhäuser. Die zum Teil weiten Entfernungen lassen sich mit gläsernen, horizontalen Aufzügen überwinden, die wie herkömmliche Vertikal-Aufzüge funktionieren.

Beton

Die wichtigsten verwendeten Materialien sind neben dem Beton, Stahl und Holz für die Dachkonstruktion. Der Boden besteht im Wesentlichen aus zwei freigespannten Betonschalen mit elf Unterspannbögen. Die kleine Schale ruht auf vier zwischen 30 und 40 m langen, die große auf sieben zwischen 55 und 90 m langen Bögen. Diese wiederum werden von vorgespannten unterirdischen Kabeln gehalten.

Um möglichst geringe Biegespannungen zu erreichen, wurde die komplexe äußere Gestalt mithilfe von Computersimulationen im Vorfeld herausgearbeitet werden. Erst dann wurde die endgültige Form festgelegt. Für die Herstellung der Geometrie der Holzschalen waren insgesamt 1.400 einzelne Schalungselemente notwendig, die mit einem Laser passgenau geschnitten und vor Ort mit einer GPS-Technologie positioniert wurden. Beim Betoniervorgang musste der Beton über einen Zeitraum von zwei Wochen kontinuierlich angeliefert werden, um eine nathlos fließende Dachkonstruktion zu erzielen. Außerdem mussten die Arbeiten sehr präzise durchgeführt werden, damit Kriech- und Schwindbewegungen abgefangen werden und eine wie poliert aussehende Oberfläche entstehen konnte.

Da der Bau aus einer einzigen Struktur besteht, mussten alle Elemente flexibel ausgeführt sein, um Größenverschiebungen aufgrund natürlicher und struktureller Bewegungen problemlos zuzulassen. Aus diesem Grund wurden die Innendecken elastisch verfugt. Bei der gewölbten Glasfassade, die sich über eine Fläche von 4.800 m² erstreckt, wurde jede Scheibe einzeln zugeschnitten. Sie bewegen sich unabhängig voneinander in gefugten Rahmen und erlauben so Bewegungen im Baukörper.

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Alain Herzog, Lausanne/CH

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