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Besucherzentrum Sparrenburg und Informationspunkt Johannisberg in Bielefeld

Max Dudler, Berlin

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Stampfbeton Nordrhein-Westfalen

Architektur

Max Dudler, Berlin

Bauherr

Stadt Bielefeld, vertreten durch Immobilienservicebetrieb (ISB)

Projektbeteiligte

Projektleiter: Simone Boldrin
Mitarbeiter: Kilian Teckemeier
Projektbeteiligte: Architektenbüro Stüwe, Bielefeld (Bauleitung für Büro Max Dudler); Prinz & Pott, Bielefeld (Tragwerksplanung und Bauphysik); Martell ingenieurbüro, Bielefeld (TGA/Elektroplanung)
Baubeteiligte Sparrenburg: Plaß Bau, Bielefeld (Rohbau); Aluba Aluminiumbau, Hiddenhausen (Türen und Fenster); Rudolf Mier, Hövelhof (Tischlerarbeiten); Wille Fußbodenbau, Dortmund (Ausführung Estrich); Elektro-Lüking, Steinhagen (Ausführung Elektro)
Baubeteiligte Johannisberg: Bültmann Bau, Werther (Rohbau); WBM Metallbau W. Blomenkamp, Hüllhorst (Metallbau); Elektro-Lüking, Steinhagen (Ausführung Elektro)
Bauherr: Stadt Bielefeld, vertreten durch Immobilienservicebetrieb (ISB)
Nutzer: Bielefeld Marketing (Sparrenburg), Stadt Bielefeld, Umweltamt (Johannisberg)

Jahr

2014

Ort

Am Sparrenberg (Sparrenburg) und Dornberger Str. (Johannisberg), Bielefeld

Beschreibung

Mit ihrem weithin sichtbaren Turm thront die Sparrenburg rund 60 Meter über dem Bielefelder Stadtzentrum. Die im 13. Jahrhundert errichtete Festungsanlage ist das Wahrzeichen der Stadt und gleichzeitig ein lohnenswertes Ausflugsziel. Lohnenswert deshalb, weil sie nicht nur eine gute Aussicht bietet, sondern aufgrund ihrer langen und wechselvollen Geschichte Relikte verschiedener Epochen zeigt: Es gibt den schon genannten 37 Meter hohen Turm, ein Haupt- und ein Wirtschaftsgebäude sowie die Überreste eines mittelalterlichen Torhauses. An dieses schließt seit 2014 das Besucher- und Informationszentrum Sparrenburg an, das nach Plänen von Max Dudler Architekten an der südöstlichen Einfriedung des Burghofes entstand.

Gemeinsam mit dem Torhausfragment bildet das eingeschossige Bauwerk einen neuen Torraum aus, der die historische Eingangssituation wieder erlebbar machen soll. Zugleich sorgt es für eine räumliche Fassung des Burghofes. Auf einer Nutzfläche von knapp 80 Quadratmetern bietet das Gebäude Platz für Ausgrabungsstücke, außerdem gibt es einen Museumsshop und einen zum Burghof orientierten Kiosk an der nordöstlichen Seite sowie eine Kasse, wo Eintrittskarten für die Besichtigung des Turms und Führungen verkauft werden. Fenster und Türen haben bronzebeschichtete Aluminiumrahmen und bronzefarbene Beschläge, in die Innenwände sind bündig Eichenholzregale eingearbeitet. Eine Fußbodenheizung sorgt für wohlige Wärme.

Nur ein halbes Jahr später und knapp zwei Kilometer entfernt, öffnete der Informationspunkt der Parklandschaft Johannisberg im März 2015 seine Pforten – ein ebenfalls von Dudler entworfenes Ensemble aus zwei eingeschossigen Pavillons. Sie befinden sich nordwestlich der Sparrenburg an der Dornberger Straße, Ecke Am Johannisberg. Als Pendant zum Besucherzentrum bilden auch sie eine Art Tor, hier allerdings zum Park, der von den Bielefelder Landschaftsarchitekten L-A-E behutsam instand gesetzt wurde. In dem kleineren der beiden Häuser sind die Toiletten untergebracht, der größere beinhaltet auf annähernd quadratischem Grundriss Ausstellungsflächen, Sitzgelegenheiten und Lagerräume. Letzterer ist unbeheizt und besitzt auf allen vier Gebäudeseiten Öffnungen, die sich mit Schiebetüren aus bronzebeschichteten und mit Läser eingefrästen Aluminiumpaneelen schließen lassen; Fenster gibt es keine. Die Gesamtnutzfläche beider Häuser beträgt rund 47 Quadratmeter.

Außen- und Innenwände aller Neubauten sind aus Stampfbeton errichtet. Mit seiner rauen Oberflächenstruktur und heterogenen Farbigkeit ähnelt er dem Natursteinmauerwerk der Sparrenburg, ohne es zu imitieren.

Beton

Die Wandaufbau des Besucherzentrums ist dreischalig: Die äußere Wand besteht aus 12 cm Stampfbeton, es folgt eine dämmende Zwischenschicht aus Porenbeton von 36,5 cm Dicke, dann die Innenwand, wiederum aus 12 cm Stampfbeton. Insgesamt beträgt die Wanddicke also gut 60 cm. Als Schalung verwendete man eine sogenannte Wanderschalung, die im Bereich des Porenbetons als verlorene Schalung nach dem Betonieren im Wandaufbau verblieb. Die Decke besteht in der untersten sichtbaren Schicht ebenfalls aus Stampfbeton, darüber ist Ortbeton. Auch der Fußboden sollte zunächst aus Stampfbeton hergestellt werden, da er jedoch zu rau, uneben und porös gewesen wäre und damit schlecht zu reinigen, entschied man sich für einen Aufbau aus Estrich auf Phosphatbasis, dessen Oberfläche anschließend geschliffen wurde.

Charakteristisches Merkmal von Stampfbeton ist die Ablesbarkeit der einzelnen Schichten, die in einer Höhe von 15 bis 25 cm in die Schalung eingebracht werden. Da Stampfbeton zu den unbewehrten Betonen gehört, darf er nur auf Vertikaldruck beansprucht werden. Jede einzelne Schicht wird durch Druckstöße beim Stampfen verdichtet, weshalb der Beton viel trockener sein muss, als herkömmlich hergestellter Industriebeton. Eine erdfeuchte Konsistenz ist eine weitere Voraussetzung. Um die Haftung der nächst einzubringenden Schicht herzustellen, muss die vorhergehende Schicht aufgraut, gereinigt und befeuchtet werden. Diese verhältnismäßig langwierige Verarbeitung und die langen Trockenzeiten erforderten viel Geduld von allen Baubeteiligten.

Außerdem setzte die Entscheidung für Stampfbeton eine hohe Experimentierfreudigkeit und ein großes Engagement voraus, weil nicht Standard verarbeitet, sondern Kreativität und handwerkliches Können abverlangt wurden. Mit eigens entwickelten Rezepturen stellte man zunächst viele Muster her, um den gewünschten Farbton, die Dichte und Verarbeitbarkeit zu erzielen. Durch Zugabe geeigneter Gesteinskörnungen näherte man sich schließlich dem Farbton der Muschelkalksteine der Sparrenburg an.

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Stefan Müller, Berlin

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