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Ausbauhaus, Berlin-Neukölln

Praeger Richter Architekten, Berlin Team: Jan Kertscher, Karoline Hietzschold, Jorge Andujar Rodriguez, Lucia Nogaledo Tous

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Beton im Wohnungsbau Mehrfamilienhäuser Spannbeton

Architektur

Praeger Richter Architekten, Berlin
Team: Jan Kertscher, Karoline Hietzschold, Jorge Andujar Rodriguez, Lucia Nogaledo Tous

Bauherr

Baugruppe Braunschweiger Straße 41

Projektbeteiligte

Projektsteuerung:
MRP Rose Projektsteuerung, Berlin

Fachplaner:
Tragwerksplanung: Janitz Ingenieure, Guben / Ausführungsplanung: Projekt Bau Kluge UG, Schenkendöbern
Haustechnik: Ingenieurbüro Lüttgens, Berlin
Bauphysik: Ingenieurbüro Wilke, Potsdam

Jahr

2014

Ort

Braunschweiger Straße 41, 12055 Berlin

Konstruktionsmerkmale

Regalstruktur aus Beton

Besonderheiten

hohe Flexibilität der Grundrissgestaltung

Preise

Architekturpreis Berlin 2016: Sonderpreis „Neues Urbanes Wohnen“
Auszeichnung Initiative „Wohnraum für Alle“ 2016
Shortlist DAM Preis 2017
Heinze Architekturpreis „Mehrfamilienhäuser“ 2017

Beschreibung

Der Plan klingt bestechend: Mit dem Modell „Ausbauhaus“ sollte großzügiger, individueller Wohnraum zu Preisen des sozialen Wohnungsbaus entstehen. Die Kombination funktioniert, wie das erste realisierte Ausbauhaus von Praeger Richter Architekten in Berlin-Neukölln seit Oktober 2014 beweist. Soviel vorweg; aber was genau heißt „Ausbauhaus“? Die Idee dahinter ist, eine Grundstruktur in Form eines Rohbaus zur Verfügung zu stellen, dessen einzelne Wohnungen die künftigen Besitzer je nach ihren handwerklichen und finanziellen Möglichkeiten ausbauen. Wenig Einflussnahmen außen, umso mehr Mitspracherecht innen, so die Faustregel, nach der 24 Einheiten mit je rund 115 Quadratmetern für eine Baugruppe entstanden sind.

Nähert man sich auf der nördlichen Straßenseite, vermutet man nicht unbedingt ein Wohnhaus; es könnte sich auch ein Verwaltungsbau oder eine Schule hinter der einheitlich grauen Fassade mit dem regelmäßigen Fensterraster verbergen. Im Süden zeigt das Haus ein ganz anderes Erscheinungsbild: Die graue Farbe zieht sich als gestalterisches Element durch, zu einem Sportplatz hin ist die Fassade hier aber durch raumhohe Fenster und tiefe Loggien aufgebrochen. Letztere tragen mit 20 Quadratmetern im Sommer deutlich zur Erweiterung des Wohnraums bei. Silbriggraue Außenvorhänge dienen bei Bedarf als Sonnen- und Sichtschutz. Darüber hinaus zeigt jedes Loggienrechteck durch die unterschiedliche Bepflanzung, Möblierung, Fahrräder und Kinderspielzeug ein individuelles Gesicht. Individualität auch im Inneren: Die Bewohner konnten zwischen verschiedenen Ausbaustandards wählen – „Rohbau“, „Minimal“ und „Wohnung“ – und damit die Quadratmeterpreise sowie in Eigenarbeit (und auf eigene Haftung) die Gestaltung beeinflussen. Alle Wohnungen richten sich sowohl nach Norden als auch nach Süden aus, sind also gut belichtet und haben zudem mit drei Metern eine für Neubauten ungewöhnliche Raumhöhe. Auch an Gemeinschaftsflächen haben die Architekten gedacht: Zwischen Haus und Sportplatz liegt ein Garten, zur Straße ein geschützter, holzbeplankter Hof mit einladender Sitzbank und Sandkasten.

Beton

Das Rohbauregal besteht aus Stahlbeton. Das Material bleibt in den bewusst ruppig belassenen Treppenhäusern und je nach Ausbaustandard auch in den Wohnungen sichtbar. Eine Rohbauromantik, die nicht auf Mangel sondern auf Ästhetik gründet, findet in den letzten Jahren immer mehr Anhänger. Besonders wirksam zeigte sich die Entscheidung für einen Betonbau aber darin, dass durch den Einsatz von Spannbetondecken über zehn Meter stützenfreie Grundrisse möglich waren. Das wiederum bedeutete für die Nutzer zusätzliche Freiheit für den Wohnungszuschnitt. Die Lasten werden über Halbfertigteilwände abgetragen, die auf die Baustelle geliefert und dort ausgegossen werden. Insgesamt ergibt sich daraus der Regalcharakter der Gesamtstruktur, die die Architekten auch auf die Bauweise der Loggien übertragen haben. Spannbetondecken einzusetzen, ist zwar teurer, als mit Stützen zu arbeiten. Dafür ist weniger Bewehrungsstahl notwendig und die Bauzeit durch die rasche Montage deutlich kürzer, was an anderer Stelle Kosten spart. Außerdem, so Jana Richter, ist Beton ein robuster Baustoff. Die Lebensdauer dieser Konstruktion aus Stahlbeton und Fertigteilen beträgt gute 100 Jahre. Die ebenfalls vorgefertigten Holzrahmenelemente und Holzzementplatten der Fassade können nach ca. 50 Jahren abgekoppelt vom Rohbau-Regal ersetzt werden; für die individuellen und deshalb schneller wechselnden Nutzungen haben die Planer Wert auf partielle Erneuerbarkeit und recyclingfähige Materialien gelegt. Auch ohne aufwendige Pflege werden die Bewohner also ihr Haus nachhaltig weiter aus- und umbauen können. Weitere Wohnhäuser nach diesem Prinzip sind bereits im Bau.

Quelle

Christina Gräwe für EINSATEAM

Bildnachweis: Naumann Friedel Architekturfotografie, München/Würzburg

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