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Neuapostolische Kirche in Pliezhausen

Ackermann + Raff Architekten, Stuttgart

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Sichtbeton Leichtbeton EnEV Fugen Farbe

Architektur

Ackermann + Raff Architekten, Stuttgart

Bauherr

Neuapostolische Kirche Süddeutschland K.d.ö.R., Stuttgart

Projektbeteiligte

Adolf List Bauunternehmung, Reutlingen (Bauunternehmen); Wenzelburger Transportbetonwerke, Neckartailfingen (Beton); Heidelbergcement, Werk Lengfurt (Zement); Liapor, Hallerndorf-Pautzfeld (Blähtonkörnung)

Jahr

2016

Ort

72124 Pliezhausen, Bachstraße 30

Beschreibung

Eingebettet zwischen Streuobstwiesen und einem Wohngebiet der Gemeinde Pliezhausen erhebt sich die Neuapostolische Kirche auf einem nach Nordosten ansteigenden Grundstück. Der Baukörper passt sich diesem Verlauf nicht überall an, sondern zeigt zur Straße hin eine entgegengesetzte Höhenentwicklung. Das Trogdach bildet dort einen markanten Hochpunkt aus, der die Bedeutung des sakralen Bauwerks betont. Entworfen und geplant hat ihn das Stuttgarter Büro Ackermann + Raff Architekten; errichtet wurde er aus erdfarbenem Leichtbeton.

Über einen erhöht gelegenen Vorplatz erreichen die Besucher das Foyer. Daran schließt zur Streuobstwiese hin der teilbare Gemeindesaal an. Die Nebenraumspange mit den Sanitärräumen orientiert sich nach Nordosten zum Parkplatz hin; der eigentliche Kirchenraum weist mit seiner Längsfassade zu den Gärten der benachbarten Einfamilienhäuser. Die Sakristei sitzt zwischen der Nebenraumzone und dem Sakralraum und erlaubt – dank einer großzügigen Verglasung – den Blick zum Altar.

Im Kirchenraum steigt das Dach durch die Anordnung der akustisch wirksamen Paneele der abgehängten Decke zum Altar hin stufenweise auf. Gleichzeitig verjüngt sich der Grundriss zu diesem zentralen Ort der Messe hin. Die sakrale Wirkung erreichten die Architekten aber auch über eine differenzierte Lichtführung und die Beschränkung auf wenige, ausdrucksstarke Materialien. Ein Lichtband über dem Altar lässt blendfreies Tageslicht herein. Die quadratischen Fenster an der seitlichen Längswand haben verschiedene Formate und breite Rahmungen, die sie – auch durch die farbige Verglasung – wie Bilder wirken lassen. Kunstlicht in Form von indirekt gesetzten Lichtbändern und Pendelleuchten inszenieren den Raum zusätzlich.

Neben den Sichtbetonwänden prägt den Raum vor allem Holz: Fenster, Altar und Kirchenbänke sind aus massiver, unbehandelter oder geölter Eiche hergestellt; für den Fußbodenbelag wählten die Planer dunkle, sägeraue Räuchereiche. Die seitlichen Einfassungen des Altarbereichs sowie des ausgestanzten Kreuzes hingegen bestehen aus rohem Schwarzstahl.

Beton

Bis auf die Fundamente, die Bodenplatte und das Dach besteht der Kirchenbau aus Leichtbeton der Festigkeitsklasse LC 12/13 mit einer Rohdichte von 1.200 kg/m³ und einer Festigkeit von 18 N/mm². Er ist Konstruktion, Dämmung und Fassade zugleich. Da für Sakralbauten nicht die strengen Vorgaben der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) gelten, konnten die Wände einschalig und ohne zusätzliche Dämmung ausgeführt werden. Mit einer Dicke von 61,5 cm erfüllen die Außenmauern immerhin die Vorgaben der EnEV 2014 für niedrig beheizte Gebäude. Geschalt wurde mit annähernd quadratischen Rahmenschalungen im Format 2,40 x 2,70 m, die das Fugenbild sämtlicher Wände prägen; die Verschlusskonen der Ankerlöcher – in der Regel vier pro Schalungsfeld – heben sich farblich nur dezent ab.

Die Rezeptur des Betons basiert auf einem Hochofenzement CEM III/B (mit 66 bis 80% Hüttensand und 20 bis 34% Portlandzementklinker) sowie einer Gesteinskörnung aus Blähton. Durch die Zugabe von etwa 1,5% Farbpigmenten erhielt der Beton sein ockerfarbenes Erscheinungsbild. Um die in Farbe, Farbverlauf, Struktur und Porosität einheitliche Sichtbetonoberfläche zu erzielen, war ein gewisser Aufwand erforderlich. So wurde für die langsam abbindende Betonmischung ein eigenes Silo vorgehalten und die Fahrmischer regelmäßig penibel gereinigt. Zudem war der Beton aufgrund der gewählten Rezeptur nicht pumpbar, sodass er mit Kübeln eingebracht werden musste und auch die Verdichtung der bis zu 8,00 m hohen Wände durch gezieltes Rütteln erforderte höchste Sorgfalt. Die im Ergebnis fein texturierten Oberflächen mit den für Leichtbeton typischen Lufteinschlüssen belegen, dass sich die Mühe gelohnt hat. Eine abschließende Hydrophoberiung schützt die Außenwände vor Wasseraufnahme und Frostschäden, vor Verunreinigungen und Verwitterung. -chi

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: HeidelbergCement AG/Steffen Fuchs

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