26.09.2023

Leichtbeton für Fernwärmeanlage

Geothermieanlage München-Sendling

Zentrales Element der neuen Geothermieanlage in München-Sendling ist das neue Funktionsgebäude, das die aus dem Untergrund gewonnene Energie ins Fernwärmenetz einspeist. Errichtet wurde der Neubau aus 50 Zentimeter starkem Liapor-Leichtbeton. Der Baustoff sorgt hier dank hoher Dämmwirkung dafür, dass kein unerwünschtes Tauwasser im Gebäudeinneren ausfällt, und schützt die Umgebung gleichzeitig vor störendem Schall.

Unter den regenerativen Energieträgern nimmt die Geothermie eine ganz besondere Rolle ein. Schließlich ist die Erdwärme eine natürliche, unerschöpfliche und jederzeit verfügbare Ressource, die sich ideal zur Gewinnung klimafreundlicher Energie in Form von Strom und Wärme nutzen lässt. Immer mehr Energieversorgungsunternehmen setzen daher auf geothermische Kraftwerke – so wie die Stadtwerke München (SWM), unter deren Bauherrschaft vor Kurzem in München-Sendling eine neue Geothermieanlage zur Fernwärmegewinnung entstand. Es ist Deutschlands derzeit leistungsstärkste Anlage, die künftig Ökowärme für mehr als 80.000 Menschen liefern wird. Zentrales Element des Gesamtbaus ist das neue Funktionsgebäude, das zur Einbindung der Geothermieanlage ins Fernwärmenetz dient und den Elektrogebäudeteil, die Pumpenhalle und das Thermalwassergebäude beinhaltet.

Feuchtigkeit im Griff

Das besondere Merkmal des von straubarchitekten in München konzipierten Neubaus ist die rötliche, horizontal strukturierte Gebäudehülle. Sie wurde monolithisch in 50 Zentimeter Stärke aus Liapor-Leichtbeton errichtet. Für die Wahl des Baustoffs gab es klare Gründe: „Wir entschieden uns für den Leichtbeton, um damit das Gebäudeinnere vor Tauwasser zu schützen und so sicherzustellen, dass insbesondere an den Gebäudeecken keine Feuchtigkeit ausfällt. Dies wird durch die vorliegende Dämmwirkung des Leichtbetons erreicht, und das wurde im Vorfeld auch bauphysikalisch überprüft“, erklärt Dipl.-Ing. Architekt Thomas Straub. „Ein weiterer Punkt für den Einsatz des Leichtbetons lag in der Tatsache, dass sich damit ein wirkungsvoller Schallschutz nach außen umsetzen ließ. Schließlich treten im Inneren zum Teil sehr hohe Schallpegel auf, vor denen die umliegenden, teilweise bewohnten Gebiete geschützt werden müssen.“

Anspruchsvolle Betonage

Für die Gebäudehülle wurden insgesamt rund 800 Kubikmeter Liapor-Leichtbeton, Betongüte LC25/28 D1.6, verbaut. Hergestellt und geliefert wurde er von Heidelberg Materials Beton DE GmbH im Werk Zamilastraße/München, die Ausführung übernahm als Generalunternehmer die Pfeiffer Baugesellschaft mbH in Rosenheim. Vor Ort wurde der Liapor-Leichtbeton mittels Betonkübeln in bis zu sechs mal acht Meter große Betonierabschnitte eingebracht und verdichtet. Die verarbeitungsfreundliche Konsistenz des Leichtbetons mit der leichten Gesteinskörnung aus Blähsand und Blähton erleichterte den Arbeitsablauf, ebenso wie die relativ schnelle Festigkeitsentwicklung. Zur Umsetzung der gewünschten geriffelten Oberflächenstruktur wurden wiederverwendbare Strukturmatrizen in die Trägerschalung eingelegt und horizontal perfekt ausgerichtet. Das Ergebnis ist eine fugenlos wirkende Oberfläche in SB4-Qualität, auf der sich lediglich wie vorgesehen die Konturen der Matrizenelemente leicht abzeichnen. Der gesamte Rohbau war innerhalb von acht Monaten abgeschlossen.

Besondere Farbigkeit, einzigartige Struktur

Im Vorfeld hatte das Betotech Baustofflabor, Bereich München, sieben verschiedene, jeweils fünf Quadratmeter große Musterwände erstellt, um insbesondere die gewünschte rötliche, eisenoxidbasierte Leichtbeton-Einfärbung sicherzustellen. Der Farbton spielte eine wichtige gestalterische Rolle: „Das neue Gebäude ist benachbart von geklinkerten Bestandsgebäuden aus den Fünfzigerjahren und liegt auch ganz in der Nähe des um die Jahrhundertwende aus Backsteinen errichteten Isartalbahnhofs“, erläutert Architekt Thomas Straub. „Mit der rötlich eingefärbten Gebäudehülle des Neubaus wollten wir uns an den Altbestand anpassen, dessen Farbgebung gleichzeitig aber auch modern interpretieren.“ Auch die Oberflächenstruktur des Neubaus ließ sich wie gewünscht umsetzen, wie die feine, horizontale ­Linierung der Gebäudehülle zeigt. „Sie erzeugt ein sehr schönes Licht- und Schattenspiel, sorgt zusammen mit den Schalungsstößen aber auch für ein insgesamt sehr homogenes, gleichmäßiges Fassadenbild“, so der Architekt. „Wir sind absolut zufrieden mit dem Projekt und insbesondere mit der Optik der äußeren Gebäudehülle.“

Wichtiger Beitrag zur CO2-Neutralität

In Kürze wird die neue geothermische Anlage ihren Vollbetrieb aufnehmen und jede Menge umweltfreundliche Heizwärme in das örtliche, über 900 Kilometer lange Fernwärmenetz einspeisen. Sie ist ein wichtiger Schritt im Ausbau der erneuerbaren Energien und trägt entscheidend zum Ziel bei, bis spätestens 2040 den Münchner Bedarf an Fernwärme CO2-neutral zu decken.

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