06.12.2023

Edelputz- und Bauchemie-Tagung 2023

In Deutschlands größtem Erlebnispark

Das neue Themen- und Museumshotel Krønasår und der Europa-Park Rust bildeten die „kreative Kulisse“ für die diesjährige „Dyckerhoff Edelputz- und Bauchemie-Tagung“. Für den fachlichen Input und anregende Diskussionen sorgten engagierte Referenten, deren Themenspektrum von den aktuellen Nachhaltigkeitsstrategien von Industrie und Verbänden bis hin zu den neuesten Forschungsergebnissen und Entwicklungen bei Zementen und Additiven reichte. Ergänzt wurde die Veranstaltung mit einer informativen Führung zu aktuellen Bauprojekten im Europa-Park.

Die Putz- und Mörtelhersteller sowie die Unternehmen aus dem bauchemischen Bereich bilden für Dyckerhoff eine große und wichtige Kundengruppe. Sie stets nicht nur über die neuesten Entwicklungen bei Dyckerhoff, sondern auch über aktuelle Themen und Trends aus dem Markt zu informieren, dies ist das Ziel der regelmäßig stattfindenden „Edelputz- und Bauchemietagungen“ - so Martin Möllmann, Leiter Weisszementvertrieb der Dyckerhoff GmbH, bei seiner Begrüßung der Teilnehmer im Themen- und Museumshotel Krønasår im Europapark Rust.

Roadmaps: Wichtige Wegweiser in eine klimaneutrale Zukunft

Eines der zentralen Themen unserer Zeit, nämlich das „Nachhaltige Bauen“, stand gleich am Beginn der diesjährigen Veranstaltung. Thomas Bose vom Informationszentrum Beton GmbH aus Ostfildern präsentierte dabei die Roadmap der Zementindustrie und erläutere ausführlich die 5C Strategie - Clinker, Cement, Concrete, Construction und (Re)Carbonation. Zusammenfassend stellte er fest, dass Zement und Beton „vielseitig, regional, langlebig und recycelbar“ sind und dank dieser Eigenschaften ein hervorragendes Fundament für nachhaltiges Bauen bilden. Die Hersteller von Zement und Beton liefern als verlässlicher Partner Lösungen für den Bau der Infrastruktur und das Wohnen in der Zukunft. „Schon heute bietet die Industrie klimaeffiziente Lösungen an und steht in der Verantwortung, Zement und Beton bis 2045 klimaneutral herzustellen. Für den Menschen und für die Umwelt“ - so sein Fazit. Dass nicht nur die Industrie, sondern auch Verbände bereits heute über künftige Nachhaltigkeitsstrategien verfügen - dies zeigte Dr. Sebastian Dantz vom Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) e.V. aus Berlin. Auch er ordnete einem Zeithorizont unterschiedliche Handlungsoptionen zu, die von Produktinnovationen, Wiederverwendung und Reparatur über Recycling bis hin zu Abfallvermeidung und Aufbereitung sowie Restverwertung reichen. CO2-Senkungen setzen, so der Referent, unter anderem eine Steigerung der Energieeffizienz in Produkt und Transport voraus. Aber auch tragbare Kosten und Verfügbarkeit für regenerative Energie oder alternative Energieträger. Wichtig ist auch eine Reduzierung emissionsintensiver Vorprodukte sowie eine Änderung in Regulatorik und Normung für klimaneutrale Produkte. Will man eine vollständige CO2 Neutralität erreichen, so die Roadmap des VDMP, „muss man die gesamte Vorkette, also auch die Chemie-, Kalk- und Zementindustrie, ebenfalls transformieren“.

Forschung und Entwicklung als zentraler Impulsgeber

Um die angesprochene Transformation und damit die zentralen Probleme unserer Zeit zu lösen, bedarf es daher ständiger Weiterentwicklungen. Forschung und Entwicklung spielen dabei eine ganz entscheidende Rolle. Wie Dyckerhoff hier aufgestellt ist und welche zum Teil beachtlichen Ergebnisse gerade in jüngster Zeit erzielt wurden - dies war Inhalt eines gemeinsam von Fulvio Canonico und Christian Bechtoldt gestalteten „Tandemvortrags“. Fulvio Canonico, der Leiter der Buzzi-Laboratorien sowie des Wilhelm-Dyckerhoff-Instituts in Wiesbaden, stellte dabei zunächst die zentralen Forschungseinrichtungen von Dyckerhoff und Buzzi vor, ebenso die von Dyckerhoff entwickelte „Roadmap“. Dyckerhoff ist heute in nahezu allen Bereichen Teil des Entwicklungsprozesses hin zu dauerhaften und nachhaltigen Baustoffen. Beispielhaft nannte er die bereits heute bei Dyckerhoff produzierten CO2-effizienten CEM II-Zemente Dyckerhoff ECO COMFORT und Dyckerhoff CEDUR. Stark engagiert ist die Gruppe auch bei puzzolanischen Baustoffen wie calcinierten Tonen, in denen nach Ansicht des Referenten ein großes Zukunftspotential steckt. Dyckerhoff bzw. Buzzi sind auch in alle innovativen Prozesse eingebunden, bei denen es um die Abscheidung und Speicherung bzw. Nutzung von des bei der Zementproduktion anfallenden CO2 geht. Neue Ideen und interessante Anregungen auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung verspricht man sich auch von dem Projekt „Open Innovation“, worunter man die „offene“ Zusammenarbeit mit kleinen Start Up-Unternehmen unterschiedlichster Art versteht.

Dyckerhoff Weiss BLUE STAR: Ein Meilenstein in der Entwicklung von weißem Zement

Bereits seit über 90 Jahren währt nun schon die Erfolgsgeschichte von Dyckerhoff Weiss, den Dyckerhoff 1931 als den ersten weißen Portlandzement auf dem deutschen Markt eingeführt hat. Durch eine Sortendifferenzierung konnten bereits in der Vergangenheit Zementlösungen für die optimale Bedienung verschiedener Anwendungen angeboten werden. Als eine der wichtigsten Innovationen der letzten Jahre konnte jetzt in Rust der neu entwickelte CO2-reduzierte Zement Dyckerhoff Weiss BLUE STAR vorgestellt werden. Dieser Puzzolanzement wurde Mitte Juni mit der Normbezeichnung CEM IV/A (P) 42,5 R vom VDZ zugelassen und ist seitdem im Lieferprogramm des Werkes Amöneburg enthalten. Gegenüber CEM I-Zementen wird bei der Produktion des Dyckerhoff Weiss BLUE STAR rund 15% weniger CO2 freigesetzt. Dabei wird weiterhin auf den bekannt brillanten Weißgrad Wert gelegt, die Helligkeiten bleiben identisch. Wie Christian Bechtoldt zeigte, beschäftigen sich die Dyckerhoff Experten bereits seit einiger Zeit mit alternativen Einsatzstoffen für die Weisszementproduktion, um den CO2-Fußabdruck zu verringern. Der enge Austausch zwischen den F+E Einrichtungen von Dyckerhoff und Buzzi hat dazu geführt, dass die in Italien traditionell zum Standard gehörenden Puzzolane in den Fokus rückten und sich vor allem natürliche Puzzolane als geeignete Einsatzstoffe erwiesen, um Klinker zu ersetzen. Zudem zeigte sich, dass sich weiße Puzzolane gut in die Weisszementherstellung einbetten ließen. Eine Lösung die zeigt, dass sich auch der Weisszement in eine CO2-effiziente Zukunft transferieren lässt.

Neue Bindemittel und Additive für die Mörtel-Industrie

In seinem zweiten Vortrag stellte Fulvio Canonico die bereits zuvor mehrfach erwähnten „Calciumsulfoaluminat-Zemente (CSA) für spezielle Anwendungen“ vor. Im Fokus stand dabei mit dem CSA-Zement „Buzzi Unicem Next“ ein hydraulisches Bindemittel auf Basis von Calciumsulfoaluminat-Zement mit CE-Kennzeichnung und niedriger CO2-Emission. Buzzi Unicem Next ist damit eine leistungsfähige Schnellzement-Alternative zum Tonerdeschnellzement, um Putze zu beschleunigen sowie schnellhärtende Mörtel und schwindarme Fließestriche zu entwickeln. Buzzi Unicem Next hat zudem eine höhere Lagerstabilität als Tonerdeschmelzzement und ermöglicht die Produktion von sulfatbeständigen Mörteln.

In einem weiteren Beitrag zum Thema der Innovationen warf Dr. Manuel Ilg von der BASF Construction Additives GmbH aus Trostberg einen Blick auf „Neue Additive für die Trockenmörtel-Industrie“. Auch hier spielen bei der Produktentwicklung die globalen Trends in der Bauchemie die entscheidende Rolle. Trends wie Nachhaltigkeit und Robustheit oder der bei der Entwicklung von Öko-Zementen verstärkte Einsatz von alternativen Bindemittel sowie die Reduzierung des Klinkerfaktors durch SCMs wie Schlacken, calcinierte Tone etc. Bei seinem Blick auf die neuen Additive konzentrierte er sich speziell auf anwendungsrobuste Luftporenbildner, robuste Benetzungsmittel sowie neue Additive zur Kontrolle des Schwundverhaltens. Ausführlich widmete er sich auch den Möglichkeiten zur Einsparung bzw. Reduktion von Lithiumcarbonat in ternären Bindemittelsystemen.

Eine Achterbahn der Superlative: Der neue Voltron-Coaster

Nach der ausführlichen Theorie am Vortag ging es für die Teilnehmer am zweiten Veranstaltungstag mitten hinein in den Europapark. Hier konnten man sich nicht nur von den Dimensionen des mit sechs Millionen Besuchern im Jahr 2022 meistbesuchten Freizeitparks im deutschsprachigen Raum überzeugen, sondern auch davon wie moderne Baustoffe und vor allem Zement und Beton den Park prägen. Im Fokus der von Thomas Magin, Projektleiter bei Mack Solutions, geleiteten Führung durch den Park stand vor allem ein aktuelles Bauprojekt, nämlich der sog. „Voltron-Coaster“, auch als Tesla-Achterbahn bezeichnet. Sie ist Teil des nunmehr 17. Themenbereichs des Parks, mit dem der Balkanstaat Kroatien nach Rust geholt wird. Hauptattraktion soll dabei neben einem kroatischen Dorf der neue Mega-Coaster werden. Die nunmehr 14. Achterbahn in Europapark wird auf einer Länge von knapp 1,6 km die Passagiere mit bis zu 90 Stundenkilometer und einer Maximalhöhe von knapp 33 Meter durch eine Thematisierung rasen lassen, die sich komplett um Nikola Tesla dreht. Der legendäre Wissenschaftler wurde 1856 im heutigen Kroatien geboren. Der Voltron-Coaster lässt die Besucher in die atemberaubenden Experimente zur Elektrizität von Nikola Tesla eintauchen und sorgt mit mehreren Überschlägen, Weltrekorden und Spezialeffekten, die noch kein anderer Freizeitpark hat, für unvergleichliche Adrenalinkicks. Vom Baufortschritt und dem Einsatz der entsprechenden Baumaterialien bei diesem spektakulären Projekt konnten sich die Teilnehmer hautnah überzeugen.

Quelle: Dyckerhoff GmbH

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