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Schulerweiterung in Rattenberg/A

Daniel Fügenschuh, Innsbruck/A

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Dämmung Fugen Fundament Kultur und Bildungsstätten Oberfläche Ortbeton

Architektur

Daniel Fügenschuh, Innsbruck/A

Bauherr

Rattenberger Immobilien Gesellschaft, Rattenberg

Projektbeteiligte

Ingena, Innsbruck (Tragwerksplanung); TAP - Technische Anlagen, Zell am See-Schüttdorf/A (Elektro und HLS-Planung); Gottfried Mayr Ingenieurbüro für technische Physik, Innsbruck (Bauphysik); Rieder Bau, Schwoich/Kufstein/A (Bauausführung)

Jahr

2011

Ort

6240 Rattenberg, Tirol, Klostergasse 63

Beschreibung

In der kleinsten Stadtgemeinde Österreichs macht ein Gebäude auf sich aufmerksam, das so ganz anders aussieht als seine Nachbarn und sich dennoch perfekt in den mittelalterlichen Ortskern von Rattenberg einpasst. Als Erweiterungsbau für die örtliche Hauptschule, die im angrenzenden ehemaligen Augustinerkloster untergebracht ist, bietet es Räumlichkeiten für die Nachmittagsbetreuung, die Schulspeisung und zwei Unterrichtsräume. Die Planung stammt von dem in Innsbruck ansässigen Architekten Daniel Fügenschuh. Nach einem gewonnenen Wettbewerb musste er zunächst einige Hürden überwinden. Den Verantwortlichen war der Entwurf zu modern, zu wenig angepasst – und vor allem aus zu viel Beton. Zum Glück für die Gemeinde und die Schüler hat sich der Architekt durchsetzen können. Denn er hat nicht nur schöne und funktionale Räume geschaffen, sondern auch der Ortsmitte zu einer stadträumlichen Aufwertung verholfen.

Um Platz für den Neubau zu schaffen, wurde zunächst ein Feuerwehrgebäude aus den 1970er-Jahren abgerissen. An seiner Stelle entstand ein hochrechteckiger, dreigeschossiger Baukörper, dessen eine Schmalseite zur Straße, die andere zum Kloster hin ausgerichtet ist. Im Erdgeschoss aufgeständert, vergrößert er den auf seiner südwestlichen Längsseite liegenden kleinen Vorplatz um einen überdachten Freibereich. Eine geschlossene Wandscheibe schließt diesen Bereich zur Straße ab. Die gegenüberliegende Längsseite des Gebäudes verläuft parallel zu dem 1973 an das Kloster angebauten Sporthallentrakt, mit dem es über einen zweigeschossigen, vollständig verglasten Zwischenraum verbunden ist.

Dieser weitet sich zu ebener Erde zu einem lichtdurchfluteten Foyer für die Sporthalle auf. Im Geschoss darüber verschmelzen gläserner Zwischenraum und Neubau zu einer Einheit. Hier finden die Tische der Mittagsverpflegung, eine offene Küche und der mit Glaswänden abgetrennte Bereich für die Nachmittagsbetreuung Platz. Zur Halle hin ist das erste Obergeschoss als Galerie ausgebildet, nur durch verglaste Brüstungen, einige Stützen und ein Ballfangnetz von ihr getrennt. Eine Dachverglasung über dem Verbindungsbau sorgt für viel Licht. Über eine Treppe im Betonbau gelangen die Schüler ins zweite Obergeschoss. Hier befinden sich ein Klassenzimmer und ein Werkraum. Tageslicht erhalten die Räume über große Dachgauben und kleine Fenster, die flächenbündig zur Innenwand liegen. Sie öffnen sich nicht nach innen, sondern werden innerhalb der Fassadenebene in eine Aussparung im Beton geschoben.

Die Haupterschließung erfolgt über den vorhandenen Eingang im Klostergebäude. Ein zusätzlicher Zugang von der Hofseite ermöglicht die Abtrennung des Neubaus vom Schulbetrieb am Nachmittag. Während der Schulzeit verbindet dieser Eingang die Schule mit der Turnhalle. Wie die umgebende Bebauung besitzt auch das Erweiterungsgebäude nur wenige kleine Fenster. Eine Ausnahme ist die Fensteröffnung im ersten Obergeschoss der südöstlichen Fassade zur Straße hin. Im Gegensatz zu den anderen Fenstern groß, fassadenbündig und von einem dunkel eingefärbten Betonrahmen eingefasst, stellt sie den Kontakt zwischen Schule und Stadt her.

Beton

Der nicht unterkellerte Schulneubau mit einer Nutzfläche von rund 500 m² ist auf einem Flächenfundament als Bodenplatte mit Vouten gegründet. Seine 22 bis 30 cm starken Decken überspannen bis zu 10 m. Der dreischalige Wandaufbau wurde in Ortbeton mit innen liegender Dämmung hergestellt, wobei Innen- und Außenwand jeweils 20 cm dick sind. Die Kerndämmung beträgt 16 cm. Beide Schalen des Baukörpers wurden in kleinen Fertigungsschritten betoniert, geschalt wurde mit einer Großflächensichtschalung.

Die Arbeitsfugen gliedern den massiven Betonbaukörper in großformatige Segmente. Diese weisen leicht unterschiedliche Grautöne und verschiedene Oberflächenstrukturen von glatt zu rau auf. Einige Felder wurden poliert, andere maschinell gestockt, wieder andere schalglatt belassen. Die farblichen Graunuancen entstanden durch die Zugabe unterschiedlicher Gesteinskörnungen. So stammt der leicht rötliche Ton einzelner Flächen von einer Marmorsorte, die im Nachbarort gewonnen wird. Trotz klar geometrischer Strenge ist so ein lebendiges Fassadenbild entstanden, das auf verblüffende Art mit den geputzten Fassaden der Altstadthäuser korrespondiert.

Auch bei der Innengestaltung kam Beton zum Einsatz. Während im ersten Obergeschoss verschiedene Materialien verwendet wurden, herrscht im Geschoss darüber Sichtbeton vor – aber auch hier in unterschiedlicher Ausführung. So zeigt eine Wand ein schräg verlaufendes Muster, das durch die Neigung der Schalbretter entstanden ist.

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Christian Flatscher, Innsbruck

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