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Kunstmuseum Ruby City in San Antonio

Adjaye Associates, London

Architektur

Adjaye Associates, London

Bauherr

Ruby City / Linda Pace Foundation

Projektbeteiligte

Alamo Architects, San Antonio (Bauleitung); Madrone Landscape, Atascadero (Landschaftsarchitektur); Guy Nordenson and Associates, New York (Tragwerksplanung); WSP, San Antonio (Gebäudetechnik); Tillotson Design Associates, New York (Lichtplanung); Wiss, Janney, Elstner Associates, San Antonio (Fassadenplanung); Norton Company, San Antonio (Projektmanagement); Whiting Turner, San Antonio (Kostenberatung); Pretecsa, Mexiko (Herstellung Fassadenpaneele)

Jahr

2019

Ort

San Antonio (TX), 150 Camp Street

Beschreibung

Ganz und gar in Rot hüllt sich das Kunstmuseum Ruby City südlich der Innenstadt von San Antonio. Der Architekt David Adjaye schuf den Entwurf nach den Vorstellungen der Bauherrin Linda Pace, einer Sammlerin zeitgenössischer Kunstwerke, die selbst künstlerisch tätig war. Kurz vor ihrem Tod im Jahr 2007 soll sie das Museum in einem Traum gesehen haben. Die Skizze, die sie daraufhin anfertigte, hat – objektiv betrachtet – nur noch wenig mit dem fertigen Gebäude zu tun. Durch die Interpretation von David Adjaye hat sich aus der surrealen Vision in einem Zeitraum von über zehn Jahren ein markanter zeitgenössischer Museumsbau entwickelt.

Geblieben ist die Farbe: Paces Skizze zeigt ein stadtähnliches Gebilde in verschiedenen Rottönen. Formal sind die spielerischen Elemente am fertigen Gebäude wohldosiert; der Baukörper wirkt ruhig und doch so ausdrucksstark, dass er dem von Gewerbe geprägten Umfeld ein Gesicht verleiht. Für den entsprechenden Rückhalt der Institution sorgt in der Nachbarschaft ein kleiner, als Gedenkstätte gestalteter Park und eine daran angeschlossene Ausstellungshalle, die ebenfalls von Pace initiiert wurden. Zudem ist das neue Museum nicht allzu weit vom Riverwalk entfernt, einer Flusspromenade, die von Museen und Restaurants geprägt ist.

Spiel mit Farbe und Licht
Zur Straße hin zeigt sich der Bau weitgehend geschlossen, zum rückwärtig gelegenen Skulpturenpark hingegen teilt sich der Körper in eine transparente, verglaste Erdgeschosszone und das darüberliegende schwere Volumen der weiteren Geschosse. Nach Westen öffnet sich die Ausstellungsebene mit zwei parallelen Verglasungen in liegendem Format. Darüber hinaus dringt Tageslicht durch zwei Dachaufbauten mit Oberlichtern in die Galerieräume, die zugleich für eine lebendige Silhouette sorgen. An der Südfassade zieht eine weitere Öffnung den Blick auf sich: Sie wirkt, als sei an dieser Stelle ein Stück aus der Hülle herausgeschnitten, das nun über dem Fenster als Sonnenschutz schwebt.

Rote Hülle, weißer Kern
Die Besucher und Besucherinnen betreten das Museumsareal von der Camp Street im Norden. Rot gefärbte Platten bilden den Belag des Vorplatzes, zu dem sich der schlundartige Eingangsbereich des Museums orientiert. Auch die Grundstücksbegrenzung in Form einer Mauer sowie die Einfriedung des rückwärtigen Skulpturenparks sind in rotem Beton ausgeführt. Durch die einheitliche Farbe und Textur der Oberflächen wird die Trennung von Baukörper und Außenraum ein Stück weit aufgehoben.

Im Inneren, das museumstypisch in Weiß gehalten ist, vermittelt das Foyer zwischen dem administrativen Bereich samt Lager, den Ausstellungsgeschossen und dem Skulpturenpark. Eine lange Treppe führt nach oben, an ihrem Ende durch ein Oberlicht und eine nach Osten ausgerichtete Verglasung erhellt. Drei Ausstellungsräume mit unterschiedlichen Qualitäten bieten Platz für ausgewählte Kunstwerke der Sammlung. Die Wegeführung erfolgt intuitiv, unterstützt durch dezent inszenierte Blickbeziehungen. Hinab ins Foyer führt wiederum eine gerade zweiläufige Treppe, deren Ziel durch eine Öffnung der Hülle belichtet ist.

Beton

Glassplitter für schillernde Oberflächen
Auf den ersten Blick wirkt der Bau wie eine zweischalige Betonkonstruktion, tatsächlich handelt es sich um ein Stahlskelett, das mit Sichtbetonelementen bekleidet wurde. Die verschieden breiten Sandwichpaneele wurden in einem Fertigteilwerk in Mexiko hergestellt und setzen sich aus einer äußeren Schicht aus rotem Sichtbeton und einer inneren Schicht, die in einem konventionellen Beton gegossen wurde, zusammen.

Die verborgene Innenseite ist nicht glatt, sondern gitterartig ausgebildet. Dadurch wird Gewicht eingespart und gleichzeitig die nötige Steifigkeit der zum Teil zwei Geschosse hohen Elemente gewährleistet. Die Paneele lagern am unteren Ende auf dem Rohbau auf und sind an den Gebäudedecken rückverankert. Die entsprechenden Befestigungspunkte wurden bei der Planung der Gitterstruktur berücksichtigt und so ausgelegt, dass die Platten nach der Montage am Stahlskelett noch justiert werden konnten.

Der Sichtbeton ist in einem leicht bräunlichen Rot durchgefärbt und zeigt einen Zuschlag aus Glasscherben in zwei verschiedenen Rottönen. Im Erdgeschoss finden sich Paneele mit polierten Oberflächen, die glatt und weich erscheinen und Vorbeikommende zum Berühren einladen. Im oberen Geschoss hingegen wählte das Planungsteam eine raue Textur, die durch Absäuern der Oberfläche erreicht wurde. Dadurch treten die Glasscherben an die Oberfläche und lassen die Fassade bei entsprechendem Lichteinfall lebendig funkeln. Für die Grundstückeinfriedung wurden Betonplattenelemente gewählt, die auf der Grundlage der für die Fassadenpaneele gewählten Rezeptur erstellt und mit dem gleichen chemischen Verfahren behandelt wurden. -chi

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Dror Baldinger / Courtesy of Ruby City and Adjaye Associates

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