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Umbau, Umnutzung Gerhard-Uhlhorn-Kirche, Hannover

(pfitzner moorkens) architekten, Hannover

Architektur

(pfitzner moorkens) architekten, Hannover

Bauherr

Dr. Meinhof und Felsmann GBS GmbH & Co. KG, Hannover

Projektbeteiligte

Ausführungsplanung
Meinhof Architektur, Hannover

Fachplaner:
Tragwerksplanung: Dr. Ing. Meihorst und Partner, Stadthagen
Haustechnik, Heizung, Sanitär: SVK – Ingenieurbüro für technische Gebäudeausrüstung, Haverlah
Brandschutz: Ingenieurgesellschaft Stürzl, Dollern

Jahr

2019

Ort

Hannover

Konstruktionsmerkmale

Sockel aus perforierten Betonfertigteilen, Betonskeletttragwerk

Besonderheiten

Alle Betonanteile des Bestands sind erhalten bzw. wurden herausgearbeitet.

Preise

Nominierung DAM Preis 2022
BFW Innovationspreis 2021 (Kategorie Nutzungskozepte)
Nominierung Mies van der Rohe Award 2020 (2. Phase)
Auszeichnung db Wettbewerb „Respekt und Perspektive“ 2020
Niedersächsischer Staatspreis für Architektur 2020 (engere Wahl)

Beschreibung

Gemeinschaftlich kochen auf der Orgelempore – wo gibt es denn das? In Deutschland vermutlich nur einmal, nämlich durch die Umwidmung der Gerhard-Uhlhorn-Kirche in ein Studierendenwohnheim. Der Umbau gehört zu den wohl ungewöhnlichsten Neunutzungen hierzulande.

Zustande kam das Projekt hingegen durch zwei verbreitete Phänomene: schwindende Kirchengemeinden und drängender Wohnungsmangel. Im Hannoveraner Stadtteil Linden war es die denkmalgeschützte, 1963 von Richard Riemerschmidt erbaute evangelische Gerhard-Uhlhorn-Kirche, die 2012 entwidmet wurde. Glücklicherweise fanden sich Projektentwickler, die „nicht von der Stange“, sondern sensibel umbauen wollten und zudem auf den klugen Gedanken kamen, die Kirche zu Wohnzwecken umzunutzen.

Mit (pfitzner moorkens) architekten übernahm ein Planungsteam, das die Besonderheit der Aufgabe erkannte und die gänzlich neue Nutzung zugleich mit dem Erhalt des Charakters der ehemaligen Kirche ermöglichte. Von außen bemerkt man den Umbau zunächst kaum. Aus dem Betonsockel ragt weiterhin das stadtteilprägende, steile, kupfergedeckte Satteldach 21 Meter in die Höhe. Im Inneren stehen nun links und rechts des ehemaligen Mittelgangs nach dem Haus-im-Haus-Prinzip zwei schlichte weiße Kisten in Leichtbauweise. Sie nehmen 27 Zimmern auf. Die Fassade des Einbaus springt im Ergeschoss etwas zurück, so entstehen hier kleine Loggien. Im Sockelgeschoss liegen halb Richtung Leineufer ausgerichtet einige wohnraumgeförderte Apartments auch für Nichtstudierende. Die ursprünglichen Buntglasstreifen im Dach sind geblieben und werfen stimmungsvolles Licht auf die wärmegedämmten Hüllen der eingestellten Kuben. Der Blick in die Dachkonstruktion bleibt frei, der ehemalige Kirchenraum ist weiterhin erfahrbar. Die Kirchenbänke dienen nun als Sitzmobiliar in den Gemeinschaftsküchen; gegenüber der Küche auf der Orgelempore liegt eine ebenfalls gemeinschaftlich genutzte Dachterrasse.

Beton

Die in geometrischen Formen durchbrochenen Betonfertigteile des vier Meter hohen Sockels und die Betonstruktur des Dachtragwerks bestimmen ganz wesentlich den Charakter des Gebäudes. Dieser prägnante Eindruck sollte unbedingt erhalten bleiben, erzählt Maria Pfitzner: „Wir haben lange für die zusätzlichen Öffnungen im Sockel am 1:50-Modell experimentiert, sie x-mal dafür fräsen lassen.“ Das Ergebnis: Die für die Belichtung der dahinterliegenden Apartments (und als Rettungsweg) notwendigen 70 Zentimeter breiten raumhohen Schlitze passen sich so gut in das originale Lochmuster ein, dass sie erst auf den zweiten Blick auffallen. Das hat auch den Denkmalschutz überzeugt. Im Innenraum bleibt das Betonskeletttragwerk des Dachs ebenso sichtbar wie die Brüstungen der alten Orgelempore. Hier tritt das Material sogar noch deutlicher hervor, denn um die Durchgänge zur Küche herzustellen, wurde die Brüstung aufgeschnitten und die Schnittflächen offen gelassen. Beton und Nachhaltigkeit, das Thema lasse sich nicht in einer Zeile zusammenfassen, stellt die Architektin richtig fest. „Was aber ist nachhaltiger, als das, was schon seit 1963 steht und konstruktiv wie gestalterisch immer noch überzeugt, zu erhalten und mindestens weitere 50 Jahre zu nutzen?“ Und: „Wir haben drei Jahre geplant und ein Jahr gebaut. Allein daran lässt sich ablesen, dass man sich bei einem solchen Gebäude sehr viele Gedanken machen muss.“

Quelle

Christina Gräwe für EINSATEAM

Bildnachweis: Fotos: Frank Aussieker / Pläne (pfitzner moorkens) architekten, Hannover

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