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Kunstmuseum in Accra

nav_s baerbel mueller + Juergen Strohmayer, Accra/Wien

Architektur

nav_s baerbel mueller + Juergen Strohmayer, Accra/Wien

Bauherr

Nubuke Foundation, Accra

Projektbeteiligte

nav_s baerbel mueller + Juergen Strohmayer mit Unterstützung von Orthner Orthner & Associates, Accra (Bauleitung); Bollinger & Grohmann Ingenieure, Wien (Tragwerksplanung)

Jahr

2019

Ort

Accra, East Legon, Lome Close

Beschreibung

Mit seiner Stirnseite linst der neue Ausstellungsbau um die Ecke und macht so am Ende einer Sackgasse im Norden von Accra auf die Nubuke Foundation aufmerksam. In den Räumlichkeiten der Stiftung im Vorort East Legon werden Werke ghanaischer Künstler präsentiert und Einblicke in die Kunstgeschichte Westafrikas geboten. Auf dem Programm stehen neben Ausstellungen auch Lesungen und Gespräche, Filmvorführungen, Performances, Seminare und Workshops. Den Erweiterungsbau Nubuke Extended planten die beiden Architekten Baerbel Mueller (nav_s) und Juergen Strohmayer.

Das in Sichtbeton ausgeführte Volumen besteht aus einem kurzen Querriegel im Erdgeschoss und einem entgegengesetzt dazu orientierten, leicht geschwungenen und weitgehend aufgeständerten Obergeschoss. Der Neubau befindet sich westlich des Bestandsensembles. Zusammen rahmen die Gebäude einen begrünten Hof, ein palmenbestandener Garten begrenzt das Ensemble Richtung Süden.

Natürliche Kühlung und Belüftung
Der Entwurf des Bauwerks nimmt unter anderem die klimatischen Bedingungen vor Ort als Ausgangspunkt: Die Aufständerung sorgt für einen überdachten Freibereich und erlaubt es dem Wind, unter dem Gebäude hindurchzustreichen. Gleichzeitig sorgt die Orientierung des Volumens für eine willkommene Beschattung des zentralen Hofes. Die Ost- und Westseite sind weitgehend geschlossen ausgeführt, im Norden und auf der von Palmen beschatteten Südseite bieten Öffnungen eine Möglichkeit zur natürlichen Querlüftung. Das begrünte Dach soll zusätzlich für Abkühlung im Inneren sorgen.

Erschlossen wird der Bau vom Hof aus. Unter dem Volumen führen die Stufen nach oben in den Hauptausstellungsbereich, rechts davon gelangen die Besuchenden in den Galerieraum im Erdgeschoss. Mit dem Beton, der die Erweiterung außen und innen prägt, harmonieren ein rötliches Holz, wie es sich etwa bei der Pfosten-Riegel-Fassade im Süden findet, und dunkles Metall, wie es für die Türen verwendet wurde. An die rohen Betondecken sind einfache Leuchtstoffröhren montiert. Mit Vorhängen lassen sich bei Bedarf einzelne Bereiche abtrennen.

Die skulpturale und doch einfache Architektur verschafft der Stiftung einen einprägsamen Ort, der vom Zusammenspiel aus rohen Materialien und Grünflächen lebt. Accra, so die Architekten, sei eine Stadt, die von Suburbanisierung und einer regen Bautätigkeit geprägt werde, Konstruktion und Gestaltung seien dabei vor allem von importierten Materialien, Bauteilen und Designelementen bestimmt. Die Architektur des Erweiterungsbaus bietet zu dieser Entwicklung einen willkommenen Kontrast.

Beton

Beton: Handwerkliche Spuren
Die einschalige Konstruktion zeigt außen wie innen den Abdruck von Brettern aus einheimischem Holz, die als Schalhaut verwendet wurden. Aus den 14 cm breiten Elementen wurden Schalelemente gezimmert, die sich bis zu vier Mal verwenden ließen.

Das weitgehend aufgeständerte Obergeschoss ruht auf einem Querriegel im Süden und vier unterschiedlich langen Wandscheiben; gegründet ist das Gebäude auf Bohrpfählen. Die Wanddicken betragen 25 cm im Erdgeschoss und 16 cm im Obergeschoss, die Decken sind zwischen 20 und 32 cm stark.

Auskragungen mit System
Die tunnelartige Konstruktion des Hauptgeschosses erlaubt Auskragungen von bis zu 4,5 Metern. Das statische System konnte demnach erst wirksam werden, nachdem alle Bauteile – Bodenplatte, Wände und Dach – ausgehärtet waren. Im Anschluss ließ das Planungsteam die temporäre Stützkonstruktion im Erdgeschoss entfernen. Als Stützelemente kam eine große Zahl einfacher Sprieße zum Einsatz, zusätzlich wurden Holzelemente verwendet.

Großen Wert legte das Planungsteam auf die Herkunft der Rohmaterialien für den Bau. Der Ursprung der Baustoffe sei nachvollziehbar und liege in Ghana, so die Architekten. Der Beton wurde vor Ort gemischt und händisch eingebracht. -chi

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Julien Lanoo, www.julienlanoo.com (Fotografien); nav_s baerbel mueller + Juergen Strohmayer, Accra/Wien (Pläne)

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