25.06.2021

Web-Event Betonwerkstein

Online aus dem Betonwerkstein-Studio

Experten der Info-b informierten in Theorie und Praxis zu aktuellen Themen rund um den Betonwerkstein: Bereits anlässlich der Ulmer BetonTage 2021 hatte die Informationsgemeinschaft Betonwerkstein e.V. (Info-b) erfolgreich ein Online-Podium „Betonwerkstein“ durchgeführt. Jetzt nutzte man dieses neue digitale Format für ein weiteres WEB-Event rund um aktuelle Themen zu Beton und Betonwerkstein. Wiederum mit großen Erfolg – wie die 120 Teilnehmer zeigten, die Info-b Vorstandsmitglied Martin Möllmann Mitte Mai aus dem Wiesbadener Studio „live“ vor den Bildschirmen begrüßen konnte.

Themen, Zeitpunkt und Ort der Veranstaltung waren gut gewählt. Denn mit dem Frühjahr beginnen die Außenarbeiten, zu denen auch die Verlegung von Betonwerkstein rund um Haus und Garten zählt. Um dies nicht nur mit aktuellen Impulsvorträgen zu vertiefen, sondern auch anhand praktischer Vorführungen „online“ demonstrieren zu können, standen den Experten neben dem Wiesbadener Betonwerkstein-Studio auch eine eigens dafür eingerichtete Außenbaustelle zur Verfügung.

Interessante Impulsvorträge: Von der neuen Norm bis hin zur Herstellung klimaneutraler und ressourcenschonender Betonwerksteine

Am Beginn des Vortragteils stand ein Blick auf die aktuellen Regelwerke für den Betonwerkstein. Stefan Heeß, Geschäftsführer der Info-b, legte den Fokus dabei zunächst auf die seit Januar dieses Jahres gültige Betonwerksteinnorm DIN 18500-1, die die grundsätzlichen Dinge regelt – vom Anwendungsbereich über Begriffe und Anforderungen bis hin zu Prüfverfahren. Neu ist dabei insbesondere der Terrazzo hinzugekommen, als örtlich eingebrachter Boden sowie neue Anforderungen an die Beschaffenheit und das Aussehen von Oberflächen, beispielsweise hinsichtlich der Rissbreiten. Allerdings liegt mittlerweile ein Schlichterspruch vor, der darauf abzielt, bereits wieder Änderungen an dieser Norm zu erreichen. Darin wird unter anderem festgestellt, dass Betonwerkstein als Bauprodukt und Terrazzo als Bauart nicht in einer Norm geregelt werden können. Daher soll nunmehr eine DIN 18500-2 zur Bauart Terrazzo erarbeitet werden, bei der auch die Estrichleger eingebunden werden müssen. Im zweiten Teil seines Vortrags stellte Stefan Heeß das neue SLG Merkblatt „Treppen und Stufen aus Betonbauteilen im Außenbereich“ vor, in dem es vordringlich um Vermeidung typischer Schäden und Mängel an Treppenstufen aus Beton geht.

Neben den normenrechtlichen Grundlagen wird künftig vor allem ein weiteres Thema die Entwicklungen rund um den Beton und den Betonwerkstein prägen. Unter dem Stichwort „Dekarbonatisierung“ geht es hier vornehmlich um die Vermeidung bzw. Einschränkung der mit der Produktion verbundenen CO2-Emissionen. „Herstellung von CO2-reduzierten und ressourcenschonenden Betonwerksteinen“ lautete daher der Impulsvortrag von Dr. Stefan Hainer, Leiter Anwendungstechnik bei der Dyckerhoff-Abteilung Qualität und technische Beratung. Beide Aspekte, die Reduzierung des Treibhauspotentials, als auch die Schonung natürlicher Ressourcen, stellen die größten Herausforderungen für die Betonbauweise der Zukunft dar und erfordern in vielen Bereichen ein Umdenken. Wie Dr. Hainer zeigte, gibt es auf dem Weg zur klimaneutralen Betonbauweise gleich mehrere Handlungsfelder entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dazu gehört eine Reduzierung des Klinkerfaktors im Zement ebenso wie ein differenzierter Zementeinsatz im Beton je nach Anwendungsgebiet. Als Beispiele nannte er die CEM II/C-Zemente, für die Dyckerhoff als erster Hersteller vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung erhalten hat. Zemente, welche die geforderte technische Leistungsfähigkeit trotz eines verringerten Klinkereinsatzes erreichen. Künftig wird es aber aufgrund der Verfügbarkeit der Ausgangsstoffe vermehrt Zemente mit mehreren Hauptbestandteilen geben müssen, wobei für hochwertige Anwendungen aber auch künftig CEM I und CEM II Zemente erforderlich sein werden – so Dr. Hainer.

Ergänzt wurden seine Ausführungen von Dr. Julia Scheidt, ebenfalls aus der Abteilung Qualität und technische Beratung bei der Dyckerhoff GmbH. Sie beschäftigte sich mit der zweiten großen Herausforderung der Betonbauweise: der Schonung natürlicher Ressourcen. Im Fokus ihres Impulsvortrags stand der sog. „R-Beton“. Dieser „ressourcenschonende Beton“ steht für die Idee eines nachhaltigeren Betons, dessen Gesteinskörnungen zumindest zum Teil aus Bauschutt aufbereitet sind. So werden natürliche Sand-, Kies- und Splitt-Vorkommen geschont.  Er ist deshalb besonders für die Hersteller von Betonwerkstein interessant, weil gerade der Betonwerkstein auch die „Inneren Werte“ des Materials sichtbar machen und damit als „Aushängeschild“ für den R-Beton fungieren kann. Zudem verfügen die Hersteller von Betonwerksteinen in der Regel über eigenen Sekundärrohstoff von bester Qualität und mit bekannter Herkunft. Da es beim Betonwerkstein im Vergleich zu konstruktiven Betonbauteilen oftmals höhere Anforderungen bezüglich Optik, Farbe oder Formstabilität gibt, gilt es stets darauf zu achten, mit welchen charakteristischen Besonderheiten der rezyklierten Gesteinskörnung man in der Praxis rechnen muss – etwa hinsichtlich Porosität und Wasseraufnahme oder Kornrohdichte und Kornfestigkeit. Ersetzt man die gesamte grobe Gesteinskörnung > 2 mm durch eine rezyklierte Gesteinskörnung, so sind sowohl die Druckfestigkeit, als auch die Spaltzugfestigkeit von R-Beton nicht geringer als bei Beton mit natürlicher Gesteinskörnung. Allerdings ist das Elastizitätsmodul des R-Betons geringer als bei Beton mit natürlichem Splitt und auch die Schwindverformungen sind größer – so die Referentin.  

Anschaulicher Praxisteil: Von der Verlegung über die Verfugung bis zum Oberflächenschutz von großformatigen Betonwerksteinplatten

Für den umfangreichen Praxisteil des WEB-Events hatte man nicht nur eine der Jahreszeit angepasste Außenbaustelle geschaffen, sondern sich in Form von Mario Sommer, dem Leiter der Sopro Anwendungstechnik und Architekturberatung, auch verlegetechnisches Know-how vom Feinsten dazu geholt. Zusammen mit seinem Team erfahrener Vorführmeister erläuterte er Schritt für Schritt die fachgerechte Verlegung von großformatigen Betonwerksteinbelägen im Außenbereich. Im Fokus standen dabei Beläge mit Größen von 60 x 80 bzw. 60 x 60 cm mit geschliffenen wie auch feingestrahlten Oberflächen, wie sie sich zurzeit bei den Bauherren nicht nur im Innen-, sondern auch im Außenbereich großer Beliebtheit erfreuen. Gezeigt wurden dabei gleich mehrere Verlegeverfahren, die trotz ihrer Unterschiede alle zu einem perfekten Ergebnis führen. So wurden die 3 cm dicken Betonwerksteinplatten einmal in einem komplett gebundenen Verfahren verlegt, welches insbesondere immer dort angesagt ist, wo in Verbindung mit einer drainagefähigen Unterkonstruktion besonders stabile und ebene Plattenoberflächen gefordert werden. Dies gilt etwa für den Umgangsbereich eines Pools, wie er auf der Wiesbaden Außenbaustelle nachempfunden wurde. Daneben wurde gezeigt, mit welchen Produkten auch eine teilgebundene Verlegung zu einem optimalen Ergebnis führen kann, sofern man die richtigen Produkte und Verfahren einsetzt. Neben der eigentlichen Verlegung mittels leistungsfähiger Kleber wurde auch die für das jeweiligen Verfahren am besten geeignete Art der Verfugung mit den dazugehörigen Fugenmaterialien in Form zementärer bzw. harzgebundener Fugenfüller demonstriert. Und last but not least widmete sich Info-b Vorstandsmitglied Christian Bechtoldt mit seiner ganz praxis- und lebensechten Demonstration dem Thema der Vermeidung bzw. Entfernung von Verschmutzungen auf der Betonwerksteinoberfläche. Sein Blick auf die zweckmäßige Imprägnierung der Oberflächen vor oder nach dem Einbau einerseits sowie der richtigen Reinigung nach einer Verschmutzung andererseits, machte deutlich, dass es auch hier mehrere Wege zu dauerhaft schönen und funktionsfähigen Betonwerksteinoberflächen gibt.

Interessierte können sich das Video der Veranstaltung unter www.info-b.de anschauen.

Quelle und Fotos: Info-b

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