09.12.2022

Ein Lichtdiamant aus Marmorbeton

Der „Orbiter“ von Markus Brenner

Vor ein paar Jahren hat der Medienkünstler Markus Brenner eine illuminierte Beton-Couch im Geiste von Sigmund Freud geschaffen, siehe hier unser Bericht.

Jetzt ist in der Kleinstadt Engen im Landkreis Konstanz ein Ufo gelandet. Zumindest sieht es so aus, als wäre eine Raumkapsel der Apollo-Mission kopfüber in den Boden gerammt worden. Denn die Form der neuen Skulptur ist dem Hitzeschild der Raumkapsel nachempfungen. Der „Orbiter“ entspringt aber keinem Raumfahrtprogramm, sondern einem Gestaltungswettbewerb, den Markus Brenner mit seinem neuesten Werk gewinnen konnte. Die Aufgabe lag in der Neugestaltung des Platzes an der Engener Stadthalle, die selbst ziemlich „spacig“ aussieht und vor der nun der stilistisch passende Orbiter gelandet ist.

Das Stück misst fünf Meter im Durchmesser, wiegt rund 20 Tonnen und wurde in 9 Segmenten aus einem Spezialbeton mit Weißzement und Marmorzuschlag von der Betonmaufaktur Godelmann gefertigt. Warum Marmorbeton? „Das Marmorpulver im Beton verleiht dem Material einzigartige Eigenschaften“, sagt Markus Brenner. „Nach dem Schliff ist die Oberfläche samtig-weich mit einem leichten Glitzern. Es fühlt sich fast wie ein Edelstein an. Und, ganz wichtig für mich als Lichtkünstler: Die leicht stumpfe, unlackierte Oberfläche eignet sich ideal als Projektionsfläche.“

Und darum geht es beim Orbiter: Während man ihn tagsüber ganz profan als Sitzmöbel nutzen kann, erstrahlt die Skulptur nachts in wechselnden Weltraum-Motiven wie ein außerirdischer Lichtdiamant. Man sieht Kraterlandschaften wie auf dem Mond oder konzentrische Kreise, die an die Saturnringe erinnern. Natürlich fehlt auch das aus Astrophysik und Science Fiction bekannte Wurmloch nicht. „Man kann sich einfach auf den Orbiter setzen oder legen, Teil der Lichtinstallation werden und in Gedanken wie durch ein Wurmloch in die unendlichen Weiten des Weltraums schweifen“, erklärt Markus Brenner. „Mit dem Blick ins All verändert sich auch die Perspektive auf uns selbst. Unser Treiben hier auf der Erde, das wird alles ein bisschen relativer. Man findet Abstand und vielleicht auch Erholung in der Aussicht, dass wir hier nicht im Zentrum aller Dinge stehen. Für mich ist dieser Abstand in diesen Zeiten umso wichtiger, während der wir von Algorithmen in den sozialen Medien permanent zur höchsten emotionalen Erregungstufe getrimmt werden.“

Beleuchtet wird der Orbiter vom Dach der Stadthalle mittels einer ausgefeilten Projektionstechnik. Sie sorgt dafür, dass sämtliches Licht exakt auf die Oberfläche der Skulptur fällt und nur der Orbiter selbst leuchtet. Zum Start der Mission hat Markus Brenner fünf Motive gestaltet, die im Wechsel erscheinen; und weitere folgen.

Wer selbst einmal auf dem Orbiter abheben will: Auf geht's in Richtung Bodensee zur neuen Stadthalle in Engen. Mehr zum Künstler Markus Brenner und weiteren Projekten erfahren Sie hier auf der Website.

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