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Wohn- und Geschäftshaus in Vale de Cambra

Summary, Porto (Team: Samuel Gonçalves mit Inês Rodrigues, João Meira, Gonçalo Vaz de Carvalho)

Architektur

Summary, Porto
(Team: Samuel Gonçalves mit Inês Rodrigues, João Meira, Gonçalo Vaz de Carvalho)

Bauherr

privat

Projektbeteiligte

FTS, Technical Solutions (Ingenieurdienstleistungen); Farcimar, Soluções em Pré-Fabricados de Betão (Vorfertigung und Montage)

Jahr

2019

Ort

Farrapa, Vale de Cambra

Beschreibung

Schnell gebaut, kostengünstig und flexibel – und natürlich auch wohnlich und sparsam im Unterhalt: So stellen sich Bauherrinnen und Bauherren ihre Bauprojekte gerne vor. Das Architekturbüro Summary hat für dieses Wunschpaket mit „Gomos“ eine Modulbauweise entwickelt, die unter anderem bereits auf der Architekturbiennale 2016 in Venedig zu sehen war.

Die einzelnen Einheiten – in der Regel kurze Riegel – werden bei diesem System in Abschnitten produziert, die sich vorkonfektionieren und dann auf der Baustelle zusammensetzen lassen. Wie das dann aussehen kann, zeigt ein gemischt genutztes Gebäude in Farrapa im portugiesischen Vale de Cambra, das nach dem Entwurf von Summary vor kurzem fertiggestellt wurde.

Unten Gewerbe, oben Wohnen
Der zweigeschossige Bau sitzt in dem fruchtbaren, aber stellenweise recht zersiedelten Tal in der Nähe von Porto längs an einer Nationalstraße. Das Erdgeschoss ist als multifunktional nutzbare Fläche entworfen, im Moment ist auf einem Teil davon ein Café untergebracht. Auf dem Unterbau sind zur Straße hin sechs individuelle Wohneinheiten mit jeweils 45 Quadratmetern Wohnfläche gesetzt. Dank des Hanggrundstücks konnte sowohl dem unteren Geschoss als auch dem Wohngeschoss – auf einander gegenüberliegenden Seiten – ein ebenerdiger Vorplatz zugeordnet werden, der sich unter anderem zum Parken nutzen lässt.

Die sechs kleinen Wohnriegel sind leicht versetzt zueinander angeordnet und kragen teilweise über das untere Geschoss aus, sodass trotz der Gleichförmigkeit des Systems ein lebendiges Erscheinungsbild erreicht wird. Zur Straße Richtung Nordosten zeigen sich die tunnelartigen Wohneinheiten mit einer vollflächigen Glasfassade. Der Eingang befindet sich im Südwesten, die Stirnseite prägt dort neben der Türöffnung ein kleines Fenster mit tiefer Laibung. Die Längsseiten sind komplett geschlossen.

Klein, aber fein
Die Pultdächer der Einheiten sind unterschiedlich orientiert, das Gefälle ergibt sich mal in Richtung Nordwesten, mal in Richtung Südosten. Entsprechend dieser Neigung organisieren sich die Grundrisse im Inneren: Die Küchenzeile befindet sich stets auf der Traufseite, Schlafraum und Bad auf der Firstseite. Über Letzterem ist eine niedrige Galerie angeordnet, die über eine Leiter erschlossen wird. Aufgrund der geringen Höhe dient sie vor allem als Stauraum oder alternativer Schafplatz. Neben den Sichtbetonwänden prägen das Innere die farbig leuchtenden Oberflächen der Bekleidungen von Einbauten und Mobiliar.

Beton

Scheibchenweise aufgebaut
Eine Vereinfachung des Bauens mithilfe eines modularen Systems, das sich zu einem hohen Grad vorkonfektionieren lässt, war das Ziel eines Forschungsprojekts, aus dem das System Gomos hervorging. Das Team von Summary Architects ließ sich bei der Entwicklung von einem denkbar simplen Vorbild inspirieren: dem Kanalbau aus Stahlbetonrohren.

Von Gomos existieren bisher vor allem gebaute Beispiele, bei denen das System in seiner reinsten Form umgesetzt wird: in bungalowartigen Einheiten, deren Längsfassaden weitgehend ohne Öffnungen oder andere Störungen tunnelartig ausgeführt sind. Eine hybride Konstruktion mit anderen Fertigteil- oder Ortbetonbauteilen könnte für ein breiteres Spektrum der Anwendung sorgen.

Vorfertigung in ihrer ganzen Pracht
In Vale de Cambra entstand zunächst der gewerblich genutzte Unterbau. Die Konstruktion besteht vor allem aus Fertigteilen, die in einem nahegelegenen Werk hergestellt wurden. Die Doppelwandelemente lieferte ein Lkw mit Ladekran an, mit dessen Hilfe sich die Bauteile auf die Fundamentstreifen setzen ließen. Die Deckenplatten in Filigranbauweise lagern auf den fertigen Außenwänden und zusätzlichen Stützen auf. In Ortbeton ausgeführt wurden die Fundamentstreifen, die Verfüllung beziehungsweise der Aufbeton, die Stützen sowie die Bodenplatte.

Für den Transport der einzelnen kerngedämmten Gomos-Elemente aus demselben Werk war ein Tieflader nötig. Die maximale Tiefe der Module ist der Breite des Fahrzeugs angepasst; bei dem Projekt in Vale de Cambra kamen zwei verschieden tiefe Raumscheibenelemente zum Einsatz. Auf das Dach des Unterbaus wurden die Module von einem Mobilkran gehievt, der auch beim Zusammenpuzzlen durch die Fachkräfte wertvolle Hilfe leistete. Dort, wo die Wohnriegel über den Unterbau auskragen, ließ das Planungsteam zudem Traggerüste errichtet, die die Fertigteile temporär unterstützten. -chi

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Fernando Guerra FG+SG, Lissabon (Fotos); Summary, Porto (Pläne)

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