BÜRO MÜHLBAUER
Privat
Architektur:
Alexander Mühlbauer
Andreas B. Mühlbauer
Andreas J. Mühlbauer BDA
Mitarbeiter Architektur:
Raphael Berger
Carmen Dieterich
Hasan Ahmed Koca
Lukas Westner
Landschaftsarchitektur:
Univ.-Prof. Maurus Schifferli BSLA SIA
Tragwerksplanung:
Michael Heubl, Ingolstadt
Kunst am Bau:
Michael Schölß, Ingolstadt
Bauphysik:
IBN Bauphysik, Ingolstadt und München
2024
Ingolstadt
Der ursprüngliche Stadl wies eine konstruktive Instabilität auf und musste aus statischen Gründen verstärkt werden. Die neu eingefügte innere Betonschale übernimmt dabei eine doppelte Funktion: Sie dient sowohl als tragende Struktur als auch als gestalterisches Element des Innenraums. Durch den Einsatz einer Kerndämmung konnten die annähernd 200 Jahren alten Mauern unangetastet bleiben und eine Wohnnutzung ermöglicht werden.
Häuser des Jahres 2025, Nominierung; Preis Bauen im Bestand 2025, Longlist; Architektouren 2025; Brillux Design Award 2025, Nominierung
Der ehemalige Stadtbauernhof befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Taschentorturm, einem der drei noch erhaltenen Stadttore Ingolstadts. Ursprünglich bestand das Ensemble aus einem Wohnhaus, einem Wirtschaftsgebäude und einem Innenhof. Nach der Sanierung umfasst das Wohnhaus nun drei Wohnungen mit insgesamt 180 m² – eine im Erdgeschoss sowie zwei Maisonettewohnungen. Der ehemalige Stadel wurde zu einem dreigeschossigen Stadthaus mit 90 m² umgebaut.
Zu dem vom Zimmermann restaurierten Dachstuhl hinauf erstreckt sich eine Raumfolge als neu gegossene Betonhülle mit handwerklich errichteter Brettschalung. Der Koch- und Essbereich mit Galerie richtet sich zum städtischen Innenhof aus, der als Reminiszenz an den ehemaligen Misthaufen eine erhöhte Sitzfläche sowie mit Kletterhortensie und Maulbeerbaum zwei heimisch vorkommende Pflanzen besitzt.
Das denkmalgeschützte Ensemble nimmt mit seiner Eckposition in unmittelbarer Nähe zum Taschenturm eine besondere Bedeutung im Stadtraum ein. Der Taschenturm wurde im Zuge der zweiten Stadterweiterung Ingolstadts im 14. Jahrhundert errichtet. Das Thürwachterhaus stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt. Jahrzehntelang standen das Hauptgebäude und die Nebengebäude leer. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen der Privatinvestorin und den Architekten konnte eine nachhaltige Nutzung ermöglicht werden. Das Vorhaben wurde mit öffentlichen Mitteln gefördert. Die Heizung der Wohnungen erfolgt über Fernwärme.
Der bauzeitliche Dachstuhl konnte komplett erhalten werden, und die Außenmauern wurden nur punktuell ertüchtigt. Der kleine, ehemals zugebaute, Innenhof dient nach dem Umbau allen Bewohnern zum ungestörtem Aufenthalt im Freien.
Die neue innere Betonschale wurde in drei aufeinanderfolgenden Bauphasen schrittweise vor Ort gegossen, um die historische Bausubstanz zu schonen und Bauschäden zu vermeiden. Aufgrund der bestehenden Außenwände war eine einseitige Schalung notwendig. Die Verwendung einer sägerauen Brettschalung trug den beengten Platzverhältnissen Rechnung.
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