
04.08.2025
Mehr Wohnraum dank Leichtbeton
„Scheibe C“ in Halle

Die „Scheibe C“ wird nach Fertigstellung 2026 als modernes Studentenwohnheim mit 308 neu gestalteten Apartments genutzt. Foto: SLS Vermögensverwaltungsgesellschaft GmbH
Dank ihres geringen Gewichts sorgen 220 neue Balkonplatten aus Liapor-Leichtbeton an der denkmalgeschützten „Scheibe C“ in Halle-Neustadt für statische Sicherheit. Durch die besondere Rezeptur ließ sich der innovative Baustoff sogar per Betonpumpe einbringen.
Im Herzen von Halle-Neustadt erhält die Architekturgeschichte der Stadt ein neues Kapitel: Die Sanierung der „Scheibe C“, eines der fünf das Stadtbild prägenden Hochhäuser aus den 1970er Jahren, setzt neue Maßstäbe im Bestandsumbau. Eine der zentralen Maßnahmen bildet die seitliche Erweiterung des Gebäudes zur Steigerung des Wohnraumvolumens. Entscheidend für die Umsetzbarkeit war der Einsatz von Liapor-Leichtbeton LC30/33D1.8 für die 220 neuen Balkonplatten. Mit einer Trockenrohdichte von nur 1,8 g/cm³ bei hoher Druckfestigkeit entlastet der Baustoff die Statik des 60 Meter hohen Gebäudes signifikant. „Gerade bei Auskragungen in großen Höhen ist jedes eingesparte Kilo entscheidend“, erklärt Steffen Rudek, Werkleiter bei der th-beton GmbH & Co. KG, die den Baustoff herstellte und lieferte. Die Balkonplatten aus Liapor-Leichtbeton sorgen dabei dank ihres geringen Gewichts nicht nur für statische Sicherheit, sondern wirken durch die luftporengefüllten Blähtonkugeln im Inneren auch wärmedämmend.
Eintrag per Bergbaupumpe
Die bautechnische Besonderheit: Der Liapor-Leichtbeton ließ sich dank einer leistungsstarken, aus dem Bergbau stammenden Betonpumpe bis in die 18. Etage fördern. Möglich wurde dies durch eine maßgeschneiderte Baustoffzusammensetzung. „Die Entwicklung der passenden Rezeptur für den pumpfähigen Liapor-Leichtbeton war eine Herausforderung“, berichtet Steffen Rudek. „Dank der engen Zusammenarbeit mit den Liapor-Experten und dem firmeneigenen Labor konnten wir jedoch die optimale Mischung finden.“ Vor Ort wurden jeweils zwei nebeneinanderliegende Balkonplatten mittels Holzschalung gegossen. Die Betonagen verliefen völlig problemlos, und bis Ende 2024 waren alle Balkonplatten fertiggestellt.
Statisch sichere Erweiterung
Jede der 1,83 mal 3,50 Meter großen und ca. 15 Zentimeter starken Balkonplatten ist in 60 Zentimeter tiefe Lastbalken eingebunden, die die Kräfte in die Stahlbetondecken ableiten. Während die unteren sieben Geschosse mit Normalbeton ausgeführt wurden, war Liapor-Leichtbeton ab dem 8. bis ins 18. Stockwerk die einzig praktikable Lösung. Zuvor war – nach der Entkernung und Entfernung der alten Balkone – das Gebäude an den Längsseiten um je zwei Meter breite Ortbetonflächen erweitert worden, um das Gebäudevolumen zu vergrößern. Daran wurden dann die neuen, auskragenden Balkone montiert. Die Entwurfsplanung lag bei Nuckel Architekten aus Hamburg, während die Brakemeier GmbH in Hamburg für die Tragwerksplanung zuständig war. Die Proversa GmbH aus Halle setzte die Arbeiten vor Ort um. Insgesamt wurden 430 Kubikmeter des Leichtbetons verbaut.
Vom Plattenbau zum modernen Studentenwohnheim
Mit Abschluss der Balkonarbeiten Ende 2024 war ein wichtiger Meilenstein in der Revitalisierung erreicht. Aktuell entstehen die Treppenhäuser an den Stirnseiten, und bis Ende 2026 soll das denkmalgeschützte Hochhaus durch die Berliner SLS Vermögensverwaltungsgesellschaft GmbH vollständig saniert sein. Die „Scheibe C“ wird dann wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung als Studentenwohnheim mit 308 neu gestalteten Apartments zugeführt. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie Liapor-Leichtbeton die Revitalisierung historischer Bausubstanz ermöglicht und auch unter bauphysikalisch anspruchsvollen Bedingungen neuen, wertvollen Lebensraum schaffen kann.
Quelle: Liapor GmbH & Co. KG