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03.06.2025

Betonwerkstein-Tagung 2025

Von Dyckerhoff Weiss

Zukunftsweisende Themen rund um die Baustoffe Zement, Beton und Betonwerkstein standen im Fokus der diesjährigen Dyckerhoff Weiss Betonwerkstein-Tagung, die Mitte Mai in Wiesbaden stattfand. Namhafte Referenten zeigten dabei, dass die Branche die Zeichen der Zeit erkannt und auf zentrale Fragen der Zukunft bereits die richtigen Antworten hat.

Begrüßt wurden die rund 80 Gäste, die sich im Wiesbadener Info-Zentrum eingefunden hatten, von Martin Möllmann, Direktor der Dyckerhoff GmbH und Leiter des Verkaufsbereichs Weisszement. Mit Blick auf „Transformation, Digitalisierung (KI) und Recycling bzw. Re-Use“ nannte er die drei wichtigsten Themen, denen sich die Branche aktuell und künftig stellen muss. Gleichzeitig brachte er damit auch die Zielsetzung der Veranstaltung auf den Punkt: Sie sollte verschiedenste Wege aufzeigen, die mit dazu beitragen, die genannten Aufgabenfelder erfolgreich zu gestalten. Mit Blick auf die zahlreichen Aktivitäten der letzten Zeit blickte er optimistisch in die Zukunft und stellte fest: „Der Transformations-Zug ist auf voller Fahrt“.

Auf dem Weg zu Net-Zero

Um erfolgreiche „Transformation“ ging es auch im Eröffnungsvortrag der Wiesbadener Veranstaltung.  Unter dem Titel „Zemente und Bindemittel auf dem Weg zu Net-Zero“ schlugen dabei Dr. Stefan Hainer, Leiter Anwendungstechnik bei der Dyckerhoff GmbH, und Christian Bechtoldt, Verkaufsleiter und technischer Berater für Weisszement bei Dyckerhoff, in ihrem „Tandemvortrag“ den Bogen von den politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bis hin zu aktuellen, besonders nachhaltigen Bauprojekten mit CO2-reduzierten Zementen. Dr. Stefan Hainer zeigte dabei einmal mehr die unterschiedlichen Stellschrauben auf, die für CO2-Reduzierung bei Zement und Beton genutzt werden können. Sie reichen unter anderem von der Materialeffizienz bis hin zu den zukünftigen Technologien zur Dekarbonisierung – wie beispielsweise dem Abscheiden bzw. Speichern von CO2. Er konnte zeigen, dass das größte Potential zur CO2-Einsparung nach wie vor in der Reduzierung des Klinkerfaktors und damit in der Entwicklung neuer, CO2-reduzierter Zementarten liegt. Mit dem neuen BLUE STAR stellte Christian Bechtoldt den ersten CO2-reduzierten Weisszement vor. Gegenüber CEM I-Zementen wird bei der Produktion des Dyckerhoff Weiss BLUE STAR rund 15 Prozent weniger CO2 freigesetzt - und dies beim bekannt brillanten Weißgrad. Wie Christian Bechtoldt zeigte, beschäftigen sich die Dyckerhoff Experten bereits seit einiger Zeit mit alternativen Einsatzstoffen für die Weisszementproduktion, um auch hier den CO2-Fußabdruck zu verringern. Als geeignet erwiesen sich insbesondere natürliche Puzzolane. Eine innovative Lösung die beweist, dass sich auch der Weisszement in eine CO2-effiziente Zukunft transferieren lässt. Nicht ohne Stolz konnte er am Ende seines Vortrags mit dem Neubau des vom ingenhoven architects entworfenen Freiburger Familien-Rathauses über das erste mit BLUE STAR erfolgreich durchgeführte Großprojekt berichten. Sein positives Fazit: „Das Bewusstsein für CO2-reduziertes Bauen ist mittlerweile in allen Bereichen angekommen“.

Neues Verfahren für eine umweltfreundlichere Betonherstellung

Dass neben den neuen Zement- und Betonsorten auch innovative Mischverfahren zu einer besseren Ökobilanz beitragen können - dies verdeutlichte Dr. Ricardo Remus von der Sonocrete GmbH aus Cottbus. Wie schon der Titel „Nachhaltige Betonherstellung mit Sonocrete“ verriet, stellte er den Zuhörern das Sonocrete-Mischverfahren vor. Es besteht aus einem, so der Referent, „weltweit einzigartigen Vormischkonzept“, bei dem eine „Zementaktivierung durch Hochleistungsultraschall“ zur Anwendung kommt. Konkret heißt dies, dass ein Teil des Zements und Wassers in der Anlage vorgemischt und mit Ultraschall behandelt wird. Nach einer Reifezeit wird diese aktivierte Suspension zu Mischbeginn mit den restlichen Zutaten in den Betonmischer gegeben. Die eigentliche Produktion des Betons und der Bauteile wird nicht verändert. Dieser Vormischprozess beschleunigt die Hydratation des Betons erheblich und hat das Potenzial, die Betonherstellung wesentlich umweltfreundlicher zu gestalten. Denn die schnellere Hydratation erlaubt eine Reduzierung des Klinkergehalts bei gleichbleibender Festigkeit und Qualität - ohne den Einsatz von Wärme oder chemischen Aktivatoren.

Am Ende des ersten Vortragsblocks führte Jean-Marc Casu von der Harold Scholz & Co. GmbH aus Recklinghausen die Zuhörer in die Welt der Farben. Er beschäftigte sich dabei aus der Sicht eines Pigmentherstellers mit drei zentralen Fragen: „Womit und wie wird Beton eingefärbt?“ „Was beeinflusst die (eingefärbte) Betonoberflächen?“ und „Welche Einflüsse auf die Einfärbung bringen neuartige Bindemittel mit sich?“. Untersucht wurden dabei Einflussfaktoren wie die unterschiedlichen Rezepturen und Rohstoffzusammensetzungen, aber auch die Herstellungs- und Einbaubedingungen oder die Einflüsse während der Hydration. Informativ auch seine Ausführungen zu den Wirkungen von Titandioxid, was beispielsweise seine Bedeutung für den „Urban Heat Island Effect“ betrifft. Auch wenn zu den Einflüssen neuartiger Bindemittel auf die Einfärbung bereits erste Untersuchungsergebnisse vorliegen, so besteht hier nach Ansicht des Referenten noch ein großes Feld, welches es seitens der Forschung zu bearbeiten gilt.    

Betonwerkstein – überzeugend hinsichtlich Ökobilanz und Nachhaltigkeit

Eine ganz aktuelle „Vergleichende Ökobilanz von Belägen“ konnte Michael Fuchs vom Betonverband Straße, Landschaft, Garten e.V. (SLG) aus Bonn den Zuhörern präsentieren. Dabei blickte er zunächst auf die Kernergebnisse der bisherigen vergleichenden Ökobilanzstudien „Verkehrsflächen“ zurück. Als wesentliche Parameter zur Ermittlung der Umweltwirkungen und des Ressourceneinsatzes bei der neuen Studie zu den „Terrassenflächen““ nannte er das „Globale Erwärmungspotenzial – total (GWP-total)“ sowie die „Total nicht-erneuerbare Primärenergie“. Verglichen wurden insgesamt sechs unterschiedliche Flächenbefestigungen – von Beton- und Naturwerksteinplatten über keramische Fliesen bis hin zu Terrassendielen aus Holz, WPC (Wood Plastic Composite) und Thermowood. Dabei zeigte sich, dass insbesondere die Herstellungsphase der Baustoffe für die Deckschicht einen bedeutenden Einfluss auf die Höhe der Umweltwirkungen hat. Die anwesenden Hersteller von Betonwerkstein konnten sich am Ende vor allem darüber freuen, dass – so der Referent – „mit Blick auf die beiden im Fokus der Öffentlichkeit und der Politik stehenden Umweltwirkungen GWP (Global Warming Potential – Treibhauspotential) und PENTR (Water Penetration – Wasseraufnahmefähigkeit) die in dieser Studie einbezogenen Terrassenbefestigungen am vorteilhaftesten sind, wenn die Deckschicht mit Betonwerksteinplatten in ungebundener Bauweise ausgeführt wird“.

Perfekt zu diesen neusten, positiven Erkenntnissen bezüglich der Nachhaltigkeit von Betonwerkstein, passte auch der Vortrag zum Thema „Nachhaltige Betonwerksteine – Status quo“. Dipl.-Bau-Ing. Stefan Heeß von der Dyckerhoff GmbH aus Wiesbaden und zugleich Geschäftsführer der Informationsgemeinschaft Betonwerkstein e.V. (Info-b) stellte dabei eine Vielzahl an Strategien und innovativen Lösungen zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz vor. Viele davon finden sich auch in von ihm präsentierten, ganz aktuellen „Nachhaltigkeitsbroschüre“ der Info-b. Die Broschüre zeigt in fünf Themenbereichen wie Betonwerkstein umwelt- und klimafreundlicher werden kann – von der Herstellung über die Verarbeitung bis zur Konstruktion. Und zwar nicht nur in der Theorie, sondern stets anhand beeindruckender, nachhaltiger Bauwerke und Bauteile – übrigens allesamt erstellt von Mitgliedern der Info-b. Durchweg inspirierende Beispiele für eine klimaneutrale Zukunft des Bauens. Besonders spannend war auch sein Rückblick auf die letztjährige Fachmesse „GaLaBau“ in Nürnberg, bei dem er eine Vielzahl an Strategien und innovativen Lösungen zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz präsentierte, welche die in Nürnberg ausstellenden Mitgliedern der Info-b den Fachbesuchern boten. Die von ihm gezeigten Beispiele reichten von schlankeren Betonbauteilen mit geringerem Gewicht über diverse zement-reduzierte Betonsteine bis hin zu unterschiedlichsten „Klimasteinen“ und innovativen Betonwerksteinelementen zur vertikalen Fassadenbegrünung – beides neue Möglichkeiten zur einer nachhaltigen Verbesserung des Stadtklimas.  

Betonwerksteine für die Bronx – Innovativer Hochleistungsbeton eröffnet neue Möglichkeiten

Nicht nur um ein außergewöhnliches Bauwerk und seine Details, sondern vor allem auch um einen neuen Werkstoff ging es bei den Ausführungen von Dr.-Ing. Stephan Hauser, von der DUCON Europe GmbH & Co. KG aus Darmstadt. Denn bevor er einen Blick auf die „Betonwerksteine für die Bronx“ warf, stellte er mit dem Baustoff DUCON (DUctile CONcrete) einen innovativen, duktilen und tragfähigen Hochleistungsbeton vor. Mit ihm können bei Fassaden bis zu 70 Prozent an Bauteildicke und Gewicht im Vergleich zu herkömmlichem Stahlbeton eingespart werden. Im Fokus seines Berichts stand jedoch die neue Polizeistation Bronx in New York. Das von Stararchitekt Bjarke Ingels (BIG) entworfene Gebäude hebt sich durch ein modernes Design von den anderen eher klassisch bis rustikal gehaltenen Polizeigebäuden der Stadt ab. Im Innenbereich des Präsidiums wurde die mehrgeschossige Lobby durch dünne, geschosshohe Fertigteilelemente ausgekleidet. Dazu kamen abgehängte Deckenplatten im Außenbereich. Neben der eleganten hellen Weißbetonoberfläche, die das Gebäude innen und außen zu einem gestalterischen Highlight macht, besticht DUCON auch hier durch die geringe Bauteilstärke und die damit einhergehende Materialeinsparung. Sämtliche Elemente sind lediglich 50mm dünn bei Bauteillängen bis zu 9,25m. Daraus ergibt sich eine Plattenschlankheit von l/d = 185. Damit fügen sie sich zusätzlich zu der optischen Erscheinung aufgrund des geringen Materialeinsatzes, des geringen Bauteilgewichts und der reduzierten Transporte nahtlos in den Nachhaltigkeitsgedanken ein, der von den Architekten als wesentlicher Teil des Entwurfskonzepts verfolgt wurde. Die Herstellung in Deutschland erfolgte bei der Duha Betonfertigteile GmbH in Haselünne.

Sichere Verlegelösungen auch bei hochbelasteten Außenbelägen

Abgerundet wurde der Vortragsteil mit den Ausführungen von Mario Sommer, dem Leiter der Anwendungstechnik/Objektberatung bei der Sopro Bauchemie in Wiesbaden. Unter dem Titel „Verlegung von Belägen im Außenbereich“ beschäftigte er sich dabei mit zahlreichen praktischen Fragen, wie sie tagtäglich vor Ort auf der Baustelle auftreten. Ausgehend von den ständig steigenden Anforderungen an Außenbeläge – vor allem hinsichtlich Nutzung und Reinigung – verwies Mario Sommer in seinen Ausführungen insbesondere auf die Vorteile der „gebundenen Verlegung“. Sie ist für ihn in zahlreichen Bereichen die optimale Bauweise. Dies gilt auch für die heute zunehmend eingesetzten großformatigen Platten. Passend dazu stellte er im Einzelnen die dazu gehörenden Verlegeverfahren und -produkte vor. Ausführlich beschäftigte er sich auch mit wichtigen Details – wie etwa der Planung und dem Einbau von Bewegungsfugen oder dem Erstellen von Rinnen oder Sonderbauwerken, speziell bei Bahnsteigen und Flughäfen. Abschießend untermauerte er das Thema der „Frostsicherheit“ mit eindrucksvollen Fotos zum Thema „Brunnenbau“.

Quelle: Dyckerhoff GmbH

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