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Wohnhaus in Gossensaß

Pedevilla Architects

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Dämmung Leichtbeton

Architektur

Pedevilla Architects

Bauherr

privat

Projektbeteiligte

Bergmeister, Vahrn (Tragwerksplanung / Sicherheit Ingenieurteam); Baukanzlei Sulzenbacher, Bruneck (Geologie); TKON, Abtei (Bauphysik / HLS); Ing. Georg Oberlechner, Rasen-Antholz (Elektroplanung); Lichtstudio Eisenkeil, Bozen (Lichtplanung); Obexer KG, Villnöß (Bauunternehmen); Beton Eisack, Klausen (Beton / Tiefbau); Oberrauch, Vahrn (Zimmererarbeiten / Dachdeckung / Spenglerarbeiten); Bucherplatte, Fieberbrunn (Dachdeckung); Castlunger Metal, St. Martin in Thurn, und Laurenz, Brixen (Schlosserarbeiten); NAGÁ, Wengen (Bautischlerei); Alton, Wengen (Möbeltischlerei); Moling, St. Martin in Thurn (Innenputz / Terrazzo); Icaro Glasstudio, Natz-Schabs (Glaserei); Pöhl – Calore Estetico, Klobenstein (Ofenbau); Auroport, Bruneck (Garagentor)

Jahr

2021

Ort

Gossensaß

Beschreibung

In Südtirol sind sie weit verbreitet: „Steinerne Mandln“, kleinere Anhäufungen von Steinen, die auf verschiedenen Gipfeln und Almen zu sehen sind. In Gossensaß, einer Gemeinde südlich des Brenners, ist nun ein Wohnhaus entstanden, das in seiner Erscheinung auf jene steinernen Männchen verweist. Die Geschosse des an einem Südhang gelegenen Sichtbetonbaus kragen dabei jeweils leicht über das darunterliegende aus, sodass sie wie geschichtet erscheinen.

Das sogenannte Haus G entstand für eine junge Familie nach den Plänen des Büros Pedevilla Architects und besetzt einen bis zu 50 Grad steilen Hang am nördlichen Ortsrand. Bis auf das oberste Stockwerk mit seiner leicht zurückversetzten, weitgehend verglasten Fassade sind alle Geschosse zum Teil unterirdisch gelegen. Den oberen Abschluss bildet ein allseitig gedecktes Satteldach, das einer Art Hut ähnelt. Der Zugang kann von unten oder – über eine Terrasse – über die oberste Ebene erfolgen.
 
Im Kontrast zu der eher kantigen äußeren Erscheinung stehen die Innenräume, allen voran das Treppenhaus mit seiner elliptischen Grundrissform und dem mit Silberquarzit versetzten Kalkputz. Für Böden, Fenster, Türen und Möbel wurde unbehandeltes Tannenholz verwendet. Die Beschläge sind aus brüniertem Messing, das auf die Farbe der Sichtbetonflächen abgestimmt wurde. Der bis zu sechs Meter hohe Hauptraum unter dem Dach wartet mit einem Terrazzoboden auf und ist oberhalb des Fensterbandes mit einem gespritzten Kalkputz versehen. In der Dämmerung kann der Dachraum von unten beleuchtet werden, sodass die Oberflächen noch plastischer erscheinen.

Beton

Monolithischer Wandaufbau aus Dämmbeton
Die Außenwände sind monolithisch konzipiert und übernehmen daher alle Funktionen – den optischen Gebäudeabschluss, den Lastabtrag und die dämmende beziehungsweise schützende Wirkung – in einer Schicht. Sie bestehen aus einem konstruktiven Leichtbeton mit einer Rohdichte von 1.100 kg/m³. Als leichte Gesteinskörnung ließ das Planungsteam Schaumglasschotter nach UNI EN 13055 - Leichte Gesteinskörnungen mit einem Größtkorn von 32 mm verwenden. Das Granulat wurde aus Recyclingglas hergestellt und vom Lieferwerk auf die für den Dämmbeton notwendige Sieblinie gebrochen. Weitere Bestandteile der Betonrezeptur sind spezielle Fließmittel und Luftporenmittel, die die Bindung des Zementleimes mit der leichten Körnung fördern und für eine noch bessere Dämmwirkung sorgen.
 
Sitznischen mit Ausblick
Die Festigkeitsklasse des Dämmbetons beträgt LC 8/9, die Wärmeleitfähigkeit Lambda liegt bei 0,24 kcal/mh°C beziehungsweise 0,27 W/mK. Um den für die gewünschte Zertifizierung erforderlichen U-Wert von unter 0,33 W/m²K einzuhalten, war eine Wandstärke von etwas über 70 cm notwendig. Das Planungsteam ließ das Haus G entsprechend mit 75 cm starken Außenwänden realisieren. Die mit Tannenholz bekleideten Laibungen der Öffnungen, die gezielte Blicke auf die umliegende Gebirgslandschaft freigeben, eignen sich aufgrund ihrer Tiefe als Sitznischen zum Ruhen und Beobachten.
 
Der Dämmbeton wurde circa fünf Kilometer von der Baustelle entfernt im Werk gemischt, zum Standort in Gossensaß transportiert und dort per Kübel in mit Schaltafeln aufgedoppelte Rahmenschalungen eingebracht. Aufgrund seiner Beschaffenheit erforderte der Beton ein sorgfältiges und starkes Rütteln. Nach etwa zwei bis drei Tagen konnte er ausgeschalt werden.
 
Bräunliches Kleid
Die Gebäudehülle wurde in einem Grau von erdig-brauner Färbung umgesetzt, durch die sich der Bau in die Landschaft einfügt. Der Farbton wurde durch Beimischen einer flüssigen Betonfarbe erzielt. Nicht nur die sichtbaren Wände, auch die erdberührten Außenwände wurden in Dämmbeton gegossen. Die eingegrabenen Teile der Wände unterscheiden sich lediglich durch die geringeren Anforderungen an die Oberfläche, die fehlende Einfärbung und die Abdichtungsmaßnahmen. Das Dach wurde in konventionellem Beton gegossen und mit einem herkömmlichen Steildachaufbau versehen. Als Dämmstoff ließ das Planungsteam Holzfasermatten verwenden. Die Deckung besteht aus handgefertigten, in Rezeptur und Oberfläche speziell für das Bauwerk entwickelten Betonschindeln eines Tiroler Familienunternehmens.
 
Nachgewiesene Effizienz
Das Wohnhaus erhielt – nach Aussage des Architekturbüros als erstes Dämmbetongebäude – die italienweit erreichbare Zertifizierung KlimaHaus A Nature. Rechnerisch ergab sich bei den Außenwänden ein U-Wert von 0,32 W/m²K, wobei sich die Dämmwirkung des Betons mit zunehmender Austrocknung wohl weiter verbessern wird. Im Mittel erreicht die Gebäudehülle laut Energieausweis einen U-Wert von 0,28 W/m²K. Unter Einbeziehung der intelligenten Gebäudetechnik entspricht die CO2-Gesamtenergieeffizienz der noch höheren Klassifizierung KlimaHaus Gold. -chi

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Gustav Willeit / Pedevilla Architects, Bruneck

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