18.11.2022

Jahrestagung 2022 der Info-b

CO2-reduzierte Zemente und Betone im Fokus

Die diesjährige Wiesbadener Mitgliederversammlung der Informationsgemeinschaft Betonwerkstein e.V. (kurz: Info-b), die erste Präsenzveranstaltung nach zweijähriger Pandemiepause, stand ganz im Zeichen der enormen Herausforderungen, denen sich die Branche heute und in Zukunft stellen muss. Neben den üblichen Regularien und den Berichten von Vorstand und Geschäftsführung standen daher auch eine Reihe von fundierten Fachvorträgen zu den Zementen und Betonen der Zukunft in Fokus der eintägigen Veranstaltung.

n seiner ersten Begrüßungsrede als neugewählter Vorsitzender des Vorstands der Info-b charakterisierte Harry Schwab die gegenwärtigen Zeiten als „eine Überlagerung unterschiedlichster Krisen, die einen für die Zukunft relativ ratlos machen“. Über allem stehe zudem die Klimakrise, der sich nicht zuletzt auch Zement und Beton mit ihren hohen CO2-Emissionen stellen müssen. Betrachtet man die Dinge jedoch differenziert, so ist sich Harry Schwab sicher, „dass der Baustoff Beton in vielen Bereichen nicht ersetzt werden kann“. Dies gilt insbesondere für den Betonwerkstein, „das Schönste, das man aus Beton machen kann“. Daher sollte man ihn auch in Zukunft „mit breiter Brust vertreten“, wie dies die Info-b mit ihrem zielgerichteten Marketing seit vielen Jahren macht – so Harry Schwab.   

Erfolgreiches Marketing für Betonwerkstein auch in schwierigen Zeiten

Erfreulich ist die konstante Mitgliederzahl der info-b mit aktuell 126, die Info-b Geschäftsführer Stefan Heeß in seinem Jahresbericht nennen konnte. Sie ist nicht zuletzt auf die umfangreichen Aktivitäten der Informationsgemeinschaft zurückzuführen, die auch in Zeiten der Pandemie erfolgreich weitergeführt wurden, wobei vieles „online“ bzw. in Form von „Webinaren“ stattgefunden hat. Aktuell konnte jedoch die aktive Präsenz auf zahlreichen Branchenveranstaltungen und die Teilnahme an bedeutenden Fachmessen wie zuletzt auch wieder der NordBau in Neumünster oder der GaLaBau in Nürnberg deutlich verstärkt werden. So war die Info-b auf den diesjährigen Ulmer BetonTagen mit gleich zwei Foren vertreten. Neben innovativen gestalterischen Lösungen, die mit Betonwerkstein realisiert wurden, ging es dabei auch um den Beitrag der Betonwerksteinbranche zum heute immer wichtigeren Thema der „Öffentlichen Mobilität“. Rechtzeitig und passend zu den BetonTagen konnte auch die neue Broschüre der Info-b zum Thema „Nachhaltigkeit“ präsentiert werden, in der es darum geht, Potentiale zur Schonung der Umwelt und des Klimas bei Konstruktion, Herstellung und Verarbeitung des Werkstoffs Betonwerkstein aufzuzeigen. Für 2023 ist die Teilnahme an der BAU in München am IZB-Messestand bereits fest geplant wie auch die erneute Mitwirkung bei zahlreichen Vortragsveranstaltungen rund um Beton und Betonwerkstein. Auch auf der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim will man Präsenz zeigen. Erfreulich, da in diesen Zeiten besonders wichtig, auch die Entwicklung bei den ständig steigenden Zugriffen auf die Homepage der Info-b. Wie gut die Info-b mittlerweile im Bereich „Social Media“ aufgestellt ist, dies unterstrich Katja Gärtner vom Marketing der Dyckerhoff GmbH, die bei ihren Ausführungen neben den Facebook-Aktivitäten speziell das soziale Netzwerk LinkedIn und dessen Nutzen für die Info-b Mitglieder im Detail vorstellte. Am Ende des verbandsinternen Teils konnte Harry Schwab mit Richard Bayer und Joachim Hoßfeld zwei verdiente Vorstandsmitglieder für ihr langjähriges und außerordentliches Engagement in der Informationsgemeinschaft ehren. Richard Bayer war bereits Gründungsmitglied der Info-b und von 2014 bis 2021 in Vorstand tätig, zuletzt als dessen Vorsitzender. Aufgrund seiner Verdienste wurde er jetzt zum Ehrenvorsitzenden der Informationsgemeinschaft ernannt. Auch Joachim Hoßfeld, der gleich nach der Wende mit seinem Betrieb 1991 Mitglied wurde, war zwischen 1998 bis 2021 weit über 20 Jahre im Vorstand der Info-b aktiv, ehe er in den verdienten Ruhestand trat.

Die klimaneutrale Zukunft braucht den Beton

Es hat Tradition, die Jahrestagung der Info-b mit einem „besonderen Vortrag“ abzuschließen. In diesem Jahr war dies ein ganzer Vortagsblock, dessen Themen alle unter dem Leitgedanken einer klimaneutralen Betonweise standen. Den Anfang machte Ulrich Nolting, Geschäftsführer im InformationsZentrum Beton, dessen Vortrag den „Weg der Betonindustrie zur Klimaneutralität“ zum Inhalt hatte. Dabei machte er deutlich, dass auch die klimaneutrale Zukunft den Beton braucht und dass sich das im EU Green Deal vereinbarte Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 nur dann erreichen lässt, wenn alle am Bau Verantwortlichen im Rahmen der Roadmap des VDZ gemeinsam entwickelten 5C Strategie zusammenarbeiten. Aufgabe der Betonindustrie ist dabei vor allem die Entwicklung CO2-optimierter Betone und entsprechender Logistik. Das zusätzliche Auffangen und Nutzen von CO2 verbunden mit dem Aufbau einer CO2-Infrastruktur ist ein weiterer, ganz wesentlicher Beitrag zur Emissionsreduktion. Und dass es durch die Re-Dekarbonatisierung von Beton am Ende sogar zu einer CO2-Senke kommen kann, sollte für die Zukunft durchaus optimistisch stimmen.

Viele der von Ulrich Nolting erwähnten Aspekte fanden sich auch in dem Vortrag von Dr. Stefan Hainer, dem Leiter Anwendungstechnik, Qualität und Beratung der Dyckerhoff GmbH. „Zemente der Zukunft: Wie sich die Zusammensetzung von Zement auf die Ökobilanz auswirkt“ titelte er sein Referat, an dessen Ende auch er den Weg zur Reduzierung des Treibhauspotentials aufzeigte. So muss bis 2030 der Klinkerfaktor von ca. 75% auf 62% sinken. CEM II/C-M Zemente bilden dann die wichtigste Zementsorte, wobei eine Optimierung des Klinkerfaktors im Zement für jedes Anwendungsgebiet zwingend erforderlich wird. Ab dem Jahr 2030 wird der Klinkerfaktor auf ca. 50% reduziert und es werden neue Zementarten (CEM VI, CEM X) zum Einsatz kommen. Dies macht allerdings eine Anpassung der betontechnologischen Randbedingungen zwingend erforderlich. Wie schon Ulrich Nolting ausführte, wird auch nach Ansicht von Dr. Hainer dies alles nur möglich, wenn in der Zementindustrie künftig die Abscheidung und Speicherung bzw. Nutzung von CO2 umfassend zur Anwendung kommt. Abgerundet wurde der Vortragsteil mit den Ausführungen von Dr. Julia Scheidt von der Abteilung Qualität und technische Beratung der Dyckerhoff GmbH. Unter dem Stichwort „Betone der Zukunft“ warf sie einen Blick darauf, „Wie sich der Mischungsentwurf auf die Ökobilanz von Beton auswirkt und wie Recycling den ‚grünen Beton‘ komplettieren kann“. Sie machte dabei auch deutlich, was beim Thema Recycling-Beton und seinen Varianten zu beachten ist und wie sich die Ökobilanz der Betone optimieren lässt. Ihr Vortag endet mit einem ähnlichen Fazit wie das der Referenten zuvor: Für die komplexen Aufgaben, die auf uns zukommen und für ein zukunftsfähiges Bauen mit Beton müssen sich alle gemeinsam diesen Herausforderungen stellen. Wir müssen uns auf verstärkte Kundenanfragen zum Thema Nachhaltigkeit vorbereiten. Am Ende wird dabei eine technisch differenzierte Betrachtung der Zementsorten und Betonauswahl unumgänglich. Dies erfordert, so die Referentin, eine „genaue Abfrage der Bauteile und der Anforderungen beim Endkunden“. Ihr Appel am Ende des Vortrags machte es nochmals deutlich: „Jeder muss seinen Beitrag leisten und wir müssen uns alle aus der Komfort-Zone bewegen“.

Richard Bayer zum Ehrenvorsitzenden ernannt

Richard Bayer zählt zu den Gründungsmitgliedern der 1976 ins Leben gerufenen Informationsgemeinschaft Betonwerkstein e.V. – kurz Info-b – und stand von 2013 bis 2021 als Vorsitzender an deren Spitze. Auf der diesjährigen Wiesbadener Mitgliederversammlung der Info-b wurde er auf Grund seiner großen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden der Informationsgemeinschaft ernannt.

Richard Bayer zählt zu den bekanntesten Persönlichkeiten in der Betonfertigteil-Branche und sein Unternehmen, die R. Bayer-Gruppe zu den renommiertesten Herstellern von Betonwerkstein und Terrazzo in Deutschland. Der Grundstein für die Firma wurde bereits im Jahre 1911 gelegt. Von 1977 an führte Richard Bayer das Unternehmen, heute ist mit Jörg Bayer schon die dritte Generation im Betrieb aktiv. Er leitet als Geschäftsführer die drei Standorte Blaubeuren, Munderkingen und Zwickau. Die Unternehmen der R. Bayer-Gruppe sind die Spezialisten, wenn es um den Einsatz von Betonwerkstein und Terrazzo in der zeitgenössischen Architektur geht.

Über viele Jahre engagierte sich Richard Bayer ehrenamtlich in der Verbandsarbeit. Insbesondere zählt er zu den Gründungsmitgliedern der 1976 ins Leben gerufenen Informationsgemeinschaft Betonwerkstein e.V. Hier arbeiten Grundstofflieferanten, Hersteller und Verarbeiter von Betonwerkstein eng und vertrauensvoll zusammen und machen ein umfassendes und zielgerichtetes Branchenmarketing für den Betonwerkstein. Bereits 1998 wurde Richard Bayer in den Vorstand der Informationsgemeinschaft gewählt, dem er weit über 20 Jahre angehörte. Von 2013 bis 2021 stand er als Vorsitzender an der Spitze der Info-b und hatte wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Entwicklung des bis heute gut funktionierenden Branchen-Netzwerks.

Quelle: Info-b

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