23.05.2017
„Betonoase“ mit Infraleichtbeton
Baubeginn für Jugendfreizeiteinrichtung in Berlin

UPDATE vom 22. März 2019: Einen Objektbericht über das fertiggestellte Gebäude finden Sie in unserer Objektdatenbank
Am 11. Mai 2017 fand der Spatenstich zum Bau der Jugendfreizeiteinrichung „Betonoase“ im Berliner Stadtteil Friedrichsfelde (Bezirk Lichtenberg) statt. Die Fertigstellung ist für Juli 2018 geplant.
Der Baustoff Beton hat sich in den vergangenen Jahren zu einem sehr wandlungsfähigen Material entwickelt – neue Technologien lassen immer leichtere und schlanke Baukörper zu. Wie attraktiv das Bauen mit Beton sein kann, zeigen Gruber + Popp Architekten. Das Berliner Planungsbüro, bekannt für die Entwicklung nachhaltiger Gebäudekonzepte und Experten für Schulbauten, feiert jetzt den Baubeginn für ein außergewöhnliches Projekt, den Neubau der Jugendfreizeiteinrichtung „Betonoase“ in Berlin-Friedrichsfelde. Die Herausforderung für die Planer: Die Außenwände der Gebäude werden monolithisch als einschalige Betonkonstruktion aus dem innovativen Baustoff Infraleichtbeton vor Ort gegossen.

Hohe Dämmwerte und thermische Speichermasse durch Infraleichtbeton
Infraleichtbeton besteht hauptsächlich aus Tonkügelchen, wie man sie aus dem Hydrokultur-Blumentopf kennt, einem kleinen Anteil an Leichtsanden und Zement. Aufgrund der guten Dämmeigenschaften wird bei etwa 50 Zentimeter Wandstärke der Passivhausstandard erreicht. Darüber hinaus ist keine weitere Dämmung notwendig. Als mineralischer Baustoff kann Infraleichtbeton zurückgebaut und vollständig wiederverwendet werden. Ein weiterer Vorteil: Durch das homogene Volumen entsteht zusätzliche Speichermasse, die einer Überhitzung des Gebäudes im Sommer und einer Nachtauskühlung im Winter auf einfache Art entgegenwirkt.

Zusammenarbeit mit Prof. Mike Schlaich von der TU Berlin
Noch steht die bauaufsichtliche Zulassung des neuen Beton-Baustoffes aus. Deshalb gingen die Planer den Weg über die Zustimmung im Einzelfall (ZiE). Die entsprechenden Versuche wurden unter der Leitung von Dr.-Ing. Alex Hückler an der TU Berlin durchgeführt, am Lehrstuhl von Prof. Mike Schlaich, der Infraleichtbeton zur Baureife entwickelt hat. Jetzt haben Gruber + Popp Architekten den Baustoff zusammen mit dem Büro schlaich bergermann und partner zur offiziellen Baureife entwickelt, das heißt eine Zulassung im Einzelfall beantragt und auf Grund der durchweg positiven Prüfergebnisse auch erhalten.
Ein neuer Rückzugsort für Kinder und Jugendliche aus dem Kiez
Für den Architekten Bernhard Popp sind bei diesem Projekt zwei Dinge besonders wichtig: „Zum einen schaffen wir einen Rückzugsort und Schutzraum für Kinder und Jugendliche in einer von Hochhäusern dominierten Umgebung. Zum anderen verwenden wir hier hochdämmenden Beton und können vollständig auf Dämmstoffe verzichten“.
Die Jugendfreizeiteinrichung „Betonoase“ inklusive eines Familienzentrums bietet auf 260 Quadratmetern für rund 100 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 18 Jahren ein vielfältiges Freizeitangebot. Um eine besondere gestalterische Qualität zu erreichen, initiierte das Bezirksamt Lichtenberg ein Gutachterverfahren. Eine unabhängige Jury wählte den Entwurf des Architekturbüros Gruber + Popp Architekten zur Realisierung aus. Der zweiteilige, langgestreckte Flachbau wird eine helle und freundliche Fassade mit großen Fenstern erhalten. Im Innenbereich unterstützen Einbauwände, breite Sitzbänke in den Fenstern sowie Türen und Parkett aus Holz die freundliche und warme Atmosphäre.
Zum Spatenstich am 11. Mai 2017 kamen u. a. Michael Grunst – Bezirksbürgermeister von Berlin Lichtenberg, Sebastian Scheel – Staatssekretär für Wohnen in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin, Katrin Framke – Bezirksstadträtin der Abteilung Familie, Jugend, Gesundheit und Bürgerdienste, Dietlind Tessin – Leiterin des Fachbereichs Baumanagement Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Rainer Zeddies – Leiter der Verwaltung des Jugendamtens Bezirksamt Lichtenberg von Berlin und Gruber + Popp Architekten.
Die Fertigstellung der Jugendfreizeiteinrichung „Betonoase“ ist für Juli 2018 geplant.
Quelle: Gruber + Popp Architekten, Fotos: Fred Wagner
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