Betonspurwege, umweltfreundlich und wirtschaftlich

Der ökologische Vorteil von Spurwegen liegt im Wesentlichen darin, dass - verglichen mit einem Vollausbau von 3,0 m Breite - die je 80 cm breiten Spuren die geschlossene Wegefläche um fast 50 % reduzieren. Damit verbunden reduziert sich für Kleinsäuger und Insekten die Barrierewirkung der Wegebefestigung bei gleichzeitiger Schaffung von zusätzlichem Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Die Auffüllung des Mittel- und des Seitenstreifens mit hohlraumreichem Schottergemisch sorgt zugleich für einen ausgeglicheneren Wasserhaushalt im Wegebereich [1] [2].

Spurwege in Betonbauweise haben sich als besonders geeignet erwiesen. Die hohe Druckfestigkeit von Beton ertüchtigt die Spurwege für die konzentrierten Belastungen des ständigen Spurfahrens. Die unvermeidbaren Abweichungen der ländlichen Fahrzeuge von der befestigten Spur, z. B. bei Begegnungsverkehr, führen nicht zu Kantenabbrüchen oder Randzerstörungen der Spurbefestigung. Auch Unebenheiten durch Verdrückungen oder Spurrinnen sind bei Beton unbekannt. Unterhaltungsarbeiten fallen bei Beton-Spurwegen nicht an. Spurwege aus Beton sind besonders dauerhaft. In [3] berichtet das Regierungspräsidium Stuttgart, Landesamt für Flurneuordnung: Naturnaher Wegebau im ländlichen Raum:

… Zudem waren während der ca. 15- jährigen Nutzung der Wege bis auf das gelegentliche Abmähen der Seitenstreifen praktisch keine Unterhaltungsarbeiten angefallen. Der landwirtschaftliche Begegnungsverkehr der Benutzer funktionierte reibungslos. Durch die Eingrünung der mit Schotter befestigten Seiten- und Mittelstreifen werden die Wege als landschaftsgerecht empfunden.

Erfahrungen aus über 30jähriger Nutzung zeigen, dass bei fachgerechter Herstellung Beton-Spurwege eine Lebensdauer von über 40 Jahren erreichen können. Dies wird von keiner anderen Bauweise erreicht [1] [2].

Als Regelquerschnitt für Spurwege sehen die Richtlinien für den Ländlichen Wegebau (RLW) die Befestigung zweier 105 cm breiter Spurbahnen mit einem unbefestigten Mittelstreifen von 90 cm und 25 cm breiten Randstreifen vor [4] [5]. Die Mindestdicke der Betonspuren beträgt 12 cm, bei außergewöhnlich starker Verkehrsbelastung oder sehr schlechten Untergrundverhältnissen auch 16 cm.

Der Spurweg erhält einschließlich Mittelstreifen im allgemeinen ein einseitiges Quergefälle von 3 %. Zu dauerhaften Spurwegen gehört eine wirksame Entwässerung des Untergrunds.
Die unter dem Betonspurweg liegende Tragschicht mit einer Dicke von 15 cm bis 25 cm reicht über die gesamte Querschnittsbreite einschließlich Randstreifen.

Die Betonspuren erhalten je nach Tragfähigkeit des Untergrundes alle 2,00 bis 3,00 m quer zur Fahrtrichtung eine Scheinfuge. Die Kerben für die Scheinfugen werden in den erhärtenden Beton so früh wie möglich eingeschnitten oder in den noch frischen Beton durch Einrütteln einer Kunststoffeinlage, einer Doppelfolie oder eines Holzbretts hergestellt. Bei besonders kritischen Untergrundverhältnissen kann eine Verringerung des Scheinfugenabstands auf 1,0 m ratsam sein. Raumfugen sind nur im Bereich von Bauwerken, in Kreuzungsbereichen oder vor engen Kurven auszuführen.

Spurwege aus Ortbeton werden mit Gleitschalungsfertigern gebaut, die hohe Einbauleistungen bieten. Die fertige Oberfläche muss nachbehandelt werden. Gebräuchlich ist das Aufsprühen eines flüssigen Nachbehandlungsmittels.

Der Einsatz von Betonsteinplatten, Betonpflastersteinen und Rasenverbundsteinen bietet den Vorteil:

  • einer werksmäßigen, witterungsunabhängigen Vorfertigung in hoher Qualität,
  • sofortiger Befahrbarkeit nach dem Verlegen,
  • leichter Auswechselbarkeit,
  • Einsatzmöglichkeit auch in Steillagen bis 20 %,
  • Lieferbarkeit in unterschiedlichen Formen, Farben und Oberflächenstrukturen.

Spurplatten werden in Längen von 0,35 m bis über 1,0 m hergestellt. Sie sind bis zu 15 cm dick, unbewehrt und meist untereinander verzahnt. Die Spurplatten werden üblicherweise vor Kopf in ein bis zu 5 cm dickes Sandbett verlegt, ausgerichtet und aneinander gedrückt. Sie können durch seitliches Verrücken auch in Radien verlegt werden. Kreuzungen und Abzweige werden mit Auspflasterungen befestigt [5].

Weiterführende Literatur

[1]    Zement-Merkblatt LB07 Naturnahe Wegbefestigungen, 10-2001

[2]    Zement-Merkblatt S19 Ländlicher Wegebau mit Beton, 01-2000

[3]    Regierungspräsidium Stuttgart, Landesamt für Flurneuordnung: Naturnaher Wegebau im ländlichen Raum

[4]    Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA): Arbeitsblatt DWA-A 904-1: Richtlinien für den Ländlichen Wegebau (RLW) - Teil 1: Richtlinien für die Dimensionierung ländlicher Wege

[5]    Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V.:„Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für die Befestigung ländlicher Wege“ (ZTV LW)

[6]    Frank Huber: Betonspurwege in der Schweiz – ein Reisebericht. Bauen für die Landwirtschaft 1-2006, S.3

[7]    Rüdiger Arndt: Betonspurbau: Neue Wege auf dem Land. 1-2006, S.7

[8]    Hans-Dieter Meißner: Bau und Erhaltung ländlicher Wege. Bauen für die Landwirtschaft 1-2009, S.11

[9]    Sepp Rixner: Belastbare Verbindungen durch Pflaster. Bauen für die Landwirtschaft 1-2006, S.9

[10]    Betonverband Straße, Landschaft, Garten e.V. (SLG) (Hrsg.): Dauerhafte Verkehrsflächen mit Betonpflastersteinen - Richtig planen und ausführen

[11]    Betonverband Straße, Landschaft, Garten e.V. (SLG): Merkblatt für versickerungsfähige Pflasterbefestigungen aus Beton

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