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Umbau Weingut Klaus Peter Keller in Flörsheim-Dalsheim

Architekturbüro Lehnen, Köln

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Nachhaltigkeit und Ressourcen Sichtbeton

Architektur

Architekturbüro Lehnen, Köln

Bauherr

Klaus Peter Keller

Projektbeteiligte

Dipl.-Ing. Martin Schulze Icking, Ingenieurbüro VSI, Aachen (Statik & technische Beratung); Awenius & Voges GmbH, Flörsheim-Dalsheim (Bauunternehmer); Hemmerlein Ingenieurbau GmbH, Bodenwöhr (Betonfertigteile); Gehendges Metallbau GmbH, Neroth (Glas- und Metallbau); Zimmerei Otto Müller, Flörsheim-Dalsheim (Zimmermanns- und Dachdeckerarbeiten); Schreinerei Kaiser, Köln und Schreinerei Paulitsch, Flörsheim-Dalsheim (Schreinerarbeiten); Bollinger GmbH - Spenglerei, Sanitär, Heizung, Flörsheim-Dalsheim (Sanitärinstallationen); Jens Rupp Elektrotechnik, Flörsheim-Dalsheim (Elektroinstallationen)

Jahr

2011

Ort

Dalsheim

Konstruktionsmerkmale

Massivbau

Besonderheiten

61 Tonnen eingefärbte, scharfkantige Architekturbetonfertigteile; Sichtbeton-Theke

Beschreibung

Das seit 1789 bestehende Traditionsweingut aus dem beschaulichen Flörsheim-Dalsheim in Rheinhessen gehört zweifellos zu den renommiertesten Winzerbetrieben der Welt. Die international gesuchten Kultgewächse von Klaus Peter Keller gelten unter Liebhabern wie Fachjournalisten im In- und Ausland als Archetypen großer deutscher Weltklasseweine.

In der historisch gewachsenen Hofsituation des Jahrhundertwende-Ensembles aus Wohnhaus, Scheune und Keller sollten zusätzliche Verkostungs- und Büroräume geschaffen werden, die den hohen Anspruch der dort erzeugten Spitzenweine architektonisch repräsentieren, ohne das äußere Erscheinungsbild der Bestandsbauten zu dominieren.

Die Philosophie des Weingutes Keller, in deren Zentrum ein großes handwerkliches Ethos sowie die gekonnte Synthese von Tradition und Moderne steht, sollte auch den Geist des Umbaus prägen. Gleichzeitig war es das Ziel der Umgestaltung, einerseits dem ländlichen Kontext, gleichzeitig aber auch dem Status des Weingutes in der Welt Rechnung zu tragen.

Zum Einbau der geforderten Räume standen vor allem ungenutzte Restvolumina in der riesigen Scheune zur Verfügung. Da im Erdgeschoss nicht genügend Flächen frei zu machen waren, wurden die neuen Büroräume im Dachbereich untergebracht, was den Einbau einer Treppe zur Erschließung erforderlich machte.

Um eine natürliche Belichtung von Verkostungsraum, Kaminzimmer und Treppe zu ermöglichen, ohne zusätzliche Öffnungen in die Außenwände der Scheune zu brechen, wurde eine große Firstverglasung im Dach eingebaut.
Durch insgesamt acht quadratische Oberlichter und die Glasabdeckung über der Treppe fällt das Sonnenlicht nun durch den Dachraum bis ins Erdgeschoss. Gleichzeitig bekommt der Besucher zahlreiche Einblicke in den historischen Dachstuhl.

Das Außenmauerwerk der Scheune wurde zum Innenraum hin gedämmt und erhielt eine Vorsatzschale aus massiven, wassergetrichenen Ziegeln. Die in traditionellen Holzformen hergestellten Steine erhalten ihr nuancenreiches Aussehen mit dem typischen Farbenspiel durch das Brennen im Kohleofen.

Beton

Die Farbigkeiten der Betonfertigteile und der Mauerziegel wurde auf den in den Spitzenlagen des Weingutes vorherrschenden Kalkstein abgestimmt, der auch zum Bau der fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Fleckenmauer verwendet wurde, die den Ortsteil Dalsheim umschließt.

Durch den bodengleichen Feuerungsraum des Heizkamineinsatzes musste das etwa 2,5 Tonnen schwere Sichtbeton-Element der Kaminverkleidung mit großer Präzision gefertigt und montiert werden.

Die Konzeption der Treppe zum Büro macht den Aufstieg in den Dachraum der Scheune zu einer promenade architecturale. Die unerwartete Öffnung nach oben bewirkt die Verschränkung des Treppenraumes mit dem Dachstuhl und dem Außenraum. Die Oberflächen des Sichtbetons im unteren Bereich der Seitenwände der Treppe sind bestimmt durch die Arbeitsspuren der sorgfältigen Handglättung auf den Einfüllseiten der Fertigteile. Die plastische Wirkung dieser Arbeitsspuren verändert sich kontinuierlich mit dem Einfall des Sonnenlichtes durch die Firstverglasung.

Durch den Einbau einer großen Dachgaube konnte über den bereits genutzten Räumen im Erdgeschoss der Scheune, ein großzügiges Büro realisiert werden. Durch die bodentiefe Verglasung gleitet der Blick über den neuen Dachbalkon in den parkartig gestalteten Garten des Weingutes. Das mehr als 11 Tonnen schwere Sichtbeton-Element des Dachtbalkons ist durch Isokörbe in der neu errichteten Decke sowie in den Seitenwänden der Gaube verankert.

Um den Übergang aus dem Verkostungsraum in die Küche des Weingutes möglichst großzügig zu gestalten, wurde die süd-westliche Scheunenecke aufgebrochen. Vor der Verkostungstheke gibt eine mit begehbarem Glas belegte Öffnung im Grauwacke-Boden den Blick in den Fasskeller frei. Die Oberflächen der Küchenmöbel prägen die luxuriöse Erscheinung der Küche. Die Sichtbeton-Theke wurde aus dem gleichen Material hergestellt wie alle anderen Fertigteile. Die Montage auf fünf kleinen Fundamenten erfolgte bereits während der Rohbauphase durch das offene Küchendach.
Das Zentrum der Küche bildet die Kochstelle, markiert durch die Abzugshaube, deren Aufhängung – bei dieser Größe durchaus ungewöhnlich – vollständig im Turm untergebracht werden konnte. Die Hochschränke sind teilweise flächenbündig in die Wand integriert. Um das Volumen dieser Schränke aufzunehmen, wurde die Fassade zum Innenhof um einen schmalen Sichtbeton-Annex erweitert.

Die Öffung des ehemaligen Scheunentores wurde vollständig verglast. Die große Faltanlage lässt sich im Sommer zur Seite schieben und erweitert dann den Verkostungsraum zum Innenhof hin. Im Dachbereich des Innenhofes wurde das alte Gebälk freigelegt und die alte Eindeckung durch eine Verglasung ersetzt, so dass dieser Bereich heute lichtdurchflutet ist und zum Verweilen einlädt.

Bildnachweis: Uwe Spoering via Architekturbüro Lehnen, Köln

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