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St.-Agnes-Kirche in Berlin

Werner Düttmann (1964-67) Brandlhuber + Emde, Schneider, Berlin (Entwurf); Riegler Riewe Architekten, Graz (Ausführung)

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Betonkernaktivierung Sichtbeton Stützen

Architektur

Werner Düttmann (1964-67) Brandlhuber + Emde, Schneider, Berlin (Entwurf); Riegler Riewe Architekten, Graz (Ausführung)

Bauherr

St. Agnes Immobilien- und Verwaltungsgesellschaft, Berlin

Projektbeteiligte

Pichler Ingenieure; Andreas Schulz, Robert Hartfiel, Berlin (Tragwerksplanung); hhpberlin Ingenieure für Brandschutz, Berlin (Brandschutz); Ruß Ingenieurgesellschaft, Berlin (Elektroplanung)

Jahr

1964-67 / 2015

Ort

10969 Berlin, Alexandrinenstraße 118-121

Preise

Architekturpreis Beton 2017 - Anerkennung

Beschreibung

Drastisch schrumpfende Pfarrgemeinden veranlassten das Erzbistum Berlin um das Jahr 2005 herum zur Aufgabe mehrerer Kirchen, darunter St. Agnes in Berlin-Kreuzberg. Als Teil eines Gebäudeensembles war sie zwischen 1964 und 67 nach Plänen des ehemaligen Senatsbaudirektors Werner Düttmann im Stil des Brutalismus errichtet worden. Nach ihrer Entweihung wurde sie zunächst an eine protestantische Freikirche vermietet. Da jedoch das Geld für Instandhaltung oder Sanierung fehlte, drohte irgendwann der Abriss. Zum Glück reagierte das Denkmalamt und stellte St. Agnes unter Denkmalschutz. Mit dem Berliner Galeristen Johann König fand das Bistum schließlich einen Käufer: Als Geschäftsführer der 2011 gegründeten St.-Agnes-Immobilien- und Verwaltungsgesellschaft erwarb er das Bauensemble, ließ es sanieren und die Kirche in eine Galerie umbauen. Die Planung erfolgte durch das Architekturbüro Brandlhuber + Emde, Schneider; die Ausführung übernahmen Riegler, Riewe Architekten. Unter Berücksichtigung der Bedeutung des Baudenkmals entwickelten sie ein Nutzungskonzept, das mit geringen Eingriffen in den Bestand verbunden war.

Zum Gebäudekomplex gehören mehrere Baukörper, die zusammen einen rechteckigen Innenhof umschließen: Der Kirche mit Kapelle und Turm südlich gegenüber liegt das ehemalige Gemeindehaus mit Veranstaltungssaal, quer dazu das frühere Pfarrhaus sowie als Anhang Richtung Westen ein bislang als Kindergarten genutzter Bau. Die Erschließung erfolgt durch einen überdachten Zugang neben dem Glockenturm von der Alexandrinenstraße im Osten, von der das Ensemble ein Stück abrückt. Nach der Sanierung dient der ehemalige Kirchenraum als Ausstellungshalle, in die Nebengebäude sind neue Mieter eingezogen, unter anderem ein Verlag und ein Architekturbüro. In der Kindertagesstätte arbeiten heute Studenten der New York University.

Zentrales Element der Gesamtanlage ist unübersehbar die Kirche. Wie eine Trutzburg nahezu fensterlos und mit einem nicht eben schlanken Turm, auf dem oben ein hellgrauer Betonklotz ruht, überragt sie die kleinen Nebengebäude deutlich. Kirche und Gemeindesaal sind als Betonskelettbauten errichtet und mit Hohlblocksteinen ausgefacht; alle anderen Gebäudeteile sind Mauerwerksbauten. Was alle eint, sind die einfachen Formen und der Verzicht auf jegliches Ornament. Zudem überzieht ein grober Zementspritzputz sämtliche Fassaden und lässt das Ganze noch kompromissloser erscheinen.

Der rund 800 Quadratmeter große Kircheninnenraum ist als Basilika mit zwei niedrigen Seitenschiffen konstruiert. Er ist 35 Meter lang, 12 Meter breit und im ehemaligen Altarbereich bis zu 20 Meter hoch. Die Belichtung ist indirekt und erfolgt über Lichtbänder in der Decke sowie zwei hohe Fensterschlitze in den Seitenwänden. Prägende Materialien sind der gleiche Zementspritzputz, der die Fassaden bedeckt, und Mauersteine aus Trümmern von im Zweiten Weltkrieg zerstörten Wohnhäusern.

Beton

Um den Bedürfnissen des Galeriebetriebs gerecht zu werden und gleichzeitig die Denkmalauflagen zu befolgen, entschieden sich die Architekten für den Einbau einer eingestellten Ebene auf Höhe der Orgelbalustrade. Auf diese Weise erhielt man darunter ein Schaulager und darauf viel Platz für die Kunst. Die als Betontisch ausgeführte Zwischenebene ist so ausgelegt, dass darauf große Installationen aufgebaut werden können. Darüber hinaus verlaufen darin die Rohrregister der thermischen Bauteilaktivierung sowie sämtliche Leitungen für Strom und Medien. Da keine zusätzlichen Fundamente gewünscht waren, entschieden sich die Planer für Betonstützen, die die Lasten der Decke statisch ableiten. Der Tisch steht auf 20 quadratischen Betonstützen – aufgeteilt in fünf Reihen zu je vier Stützen in regelmäßigem Abstand. Sie sind wie die Deckenuntersicht aus scharfkantigem Sichtbeton mit glatter Schalung ausgeführt.

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Yvonne Kavermann, Berlin

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