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Pflegeheim in Dommartin-lès-Toul

Atelier Martel, Paris

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Matrizen Ortbeton Sichtbeton

Architektur

Atelier Martel, Paris

Bauherr

Base + OPC et SSI

Projektbeteiligte

Mayanna von Ledebur (Künstlerische Zusammenarbeit); O.H.S. de Lorraine, Vandoeuvre les Nancy (Generalunternehmer); Egis Bâtiments, Nancy (Projektmanagement); Peduzzi Bâtiment, Fresse-sur-Moselle (Tragwerksplanung); La Nouvelle Fabrique (Fab Lab), Paris

Jahr

2015

Ort

Dommartin-lès-Toul

Beschreibung

Gelungene Architektur ist mitunter dort zu finden, wo man sie nicht erwartet. In diesem Fall ist es eine Wiese vor einem ehemaligen Kriegsgefangenenlager der Deutschen, das später von den Amerikanern als Lazarett genutzt wurde und heute größtenteils leer steht. Es befindet sich neben einem Industriegebiet etwas außerhalb von Dommartin-lès-Toul, einer kleinen französischen Gemeinde in der Nähe von Nancy. Hier haben die Architekten vom Pariser Atelier Martel in enger Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Künstlerin Mayanna von Ledebur ein Pflegeheim für Epilepsie-Patienten geschaffen, das seinen Bewohnern nicht nur Schutz und Geborgenheit bietet, sondern auch in gestalterischer Hinsicht überzeugt.

Lediglich ein Geschoss hoch und zu allen Seiten annähernd gleich aussehend, erhebt sich das Gebäude auf quadratischem Grundriss mit Abmessungen von 60 x 60 Metern. In das kompakte Volumen sind vier Innenhöfe eingeschnitten, die es strukturieren und die Flure und innen liegenden Räume mit viel Tageslicht versorgen. Farbige Wandteppiche in den zu den Höfen sich aufweitenden Fluren helfen den Bewohnern bei der Orientierung. Sie wurden nach Entwürfen Mayanna von Ledeburs angefertigt, die sich für das Motiv von Wolken über dem Wohnheim inspirieren ließ. Ihrem Beharren ist zudem der weiche Kautschukbodenbelag auf den Gehwegen der Innenhöfe zu verdanken, der Verletzungen bei Stürzen reduziert.

Entlang der Hoflängsseiten reihen sich die Patientenzimmer aneinander, ebenso an den Außenfassaden mit Ausnahme der östlichen, wo die Mitarbeiter-, Funktions- und Nebenräume angeordnet sind. Hier befindet sich auch der barrierefreie Haupteingang, vor dem eine schmale Straße den Neubau von der Bestandsbebauung trennt. Auf der Nord- und Südseite gibt es je zwei weitere, tief in den Baukörper eingerückte Zugänge, auf der Westseite zwei Loggien. Die außen liegenden Bewohnerzimmer sind mit großen Schiebefenstern ausgestattet, die Zimmer zu den Höfen besitzen eine Glastür; Holzraffstore sorgen bei allen für den notwendigen Sicht- und Sonnenschutz. Aus hellem Holz bestehen außerdem die Sandwichelemente zwischen jeweils zwei der Schiebefenster, in denen diese in geöffnetem Zustand verschwinden.

Beton

Trotz der partiellen Holzflächen ist es der Beton, der das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt. Ihn überzieht ein Fassadenrelief, das ihn weich, fast samtig erscheinen lässt. Gestaltet wurde es von Mayanna von Ledebur nach einer Inschrift auf einer antiken mesopotamischen Stele, die nach heutigem Wissensstand das Phänomen der Epilepsie zum ersten Mal benennt. Die verschieden großen runden Löcher weisen keine scharfen Ränder auf, sondern scheinen von der ebenen Fläche nach innen gesaugt zu werden. Zwischen den sanften, konkaven Rundungen sitzen die Ankerlöcher, die jedoch kaum auffallen, da sie sich optisch dem Relief unterordnen.

Die einschaligen Außenwände wurden aus konventionellem Ortbeton errichtet und innenseitig gedämmt. Die Herstellung der Fassadenstruktur erfolgte mithilfe eigens entwickelter Schalungsmatrizen aus Polyurethan, deren Negativform die Planer in einem Fab Lab aus Holz selbst anfertigten. Ein zur Stabilisierung auf der Rückseite der Matrizen aufgebrachtes Glasfasergewebe erlaubte ihre mehrfache Verwendung, was zur Kostenreduktion beitrug. Vor Ort wurden sie vollflächig auf die Schalung geklebt, dann ein Trennmittel aufgesprüht, anschließend wurde betoniert. Nach Aushärtung des Betons erhielt er einen hellgrauen Anstrich. -chi

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Mayanna von Ledebur

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