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Erweiterung des Stadtmuseums in Aarau

Diener & Diener, Basel mit Martin Steinmann, Aarau

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Fassade Sichtbeton Matrizen

Architektur

Diener & Diener, Basel mit Martin Steinmann, Aarau

Bauherr

Einwohnergemeinde Aarau, vertreten durch das Hochbauamt

Projektbeteiligte

Josef Felix Müller, St. Gallen (Künstlerische Gestaltung Fassade); Vogt, Zürich (Landschaftsarchitektur); Licht Kunst Licht, Bonn (Licht); Rothpletz, Lienhard + Cie, Aarau (Statik); Hans Abicht, Aarau (Heizung, Lüftung, Klima); Technik im Bau, Luzern (Sanitär); Andreas Marti, Aarau (Bauleitung)

Jahr

2015

Ort

5000 Aarau, Schlossplatz 23

Beschreibung

Sich über die Vorgaben der Auslobung hinweg zu setzen, führt in der Regel zur Disqualifikation. Im Ausnahmefall aber kann die unerwartete Lösung alle Beteiligten überzeugen, wie beim Stadtmuseum Aarau. Seit 1939 ist es im ältesten erhaltenen Gebäude der Schweizer Gemeinde zu Hause: im Schlössli, einem 25 Meter hohen Wehrturm aus dem 13. Jahrhundert. Für Ausstellungszwecke waren die kleinen Räume hinter dicken Mauern nie gut geeignet und hinauf kam man nur über eine steile Treppe. Ein Neubau auf der östlich gelegenen Schlossparkwiese sollte hier Abhilfe schaffen und die funktionalen Nachteile des Schlösslis kompensieren.

Das an der Auslobung beteiligte Büro Diener & Diener aus dem nahen Basel schlug zusammen mit Martin Steinmann einen ganz anderen Standort für die Erweiterung vor: nicht die offene Wiese, sondern die knappe Fläche westlich des Turms, direkt am pittoresken Turmanbau aus dem 18. Jahrhundert und vor dem rückseitigen Flügel der Alten Münze. Der unerwartete Vorschlag wurde prämiert, von den Einwohnern Aaraus befürwortet und schließlich realisiert. Jetzt steht der Neubau mit dem Schlössli in einer Flucht, gibt dem bislang nur offen umbaut gewesenen Schlossplatz eine ordentliche Kontur und bildet im Inneren mit dem alten Turm eine Einheit, wodurch dieser mit Aufzug und breiter Treppe endlich für jedermann erschlossen ist.

Der Erweiterungsbau nimmt die Traufhöhe des flankierenden Kultur- und Kongressgebäudes auf und zeigt sich zum Platz mit einer fensterlosen Betonfassade recht verschlossen. Einzig ein scheunentorbreiter verglaster Eingang lädt in das auf Platzniveau liegende Museumsfoyer. Das erweist sich als fast sechs Meter hoher, im Grundriss rund 16 mal 16 Meter messender Raum mit offener Betonrippendecke, aus dem heraus ein Fenster nach Norden den Blick in die Landschaft öffnet. Darüber liegt ein ebenso großer Ausstellungssaal, ebenfalls stützenfrei und durch ein gleiches Fenster wie im Foyer belichtet. In den insgesamt drei Untergeschossen sind ein Filmvorführsaal, eine Werkstatt und die Haustechnik untergebracht, in einem zurückspringenden verglasten Attikageschoss auf dem Dach die Verwaltungsräume. Zum Turm hin verbirgt sich hinter der geschlossenen Fassade die großzügig bemessene Erschließungszone, die die doppelt hohen Geschosse des neuen Hauses mit den ganz andersartigen Räumen des Wehr- und Wohnturms souverän verzahnt.

Beton

Die nach Süden zum Schlossplatz weisende Fassade des Museums wird aus sechs Reihen von 2,00 m hohen und 95 cm breiten Betontafeln gebildet. Sie ist eine Arbeit des St. Gallener Künstlers Josef Felix Müller und zeigt insgesamt 134 lebensgroße Skizzen von Menschen – alt und jung, unterschiedlich gekleidet, alle stehend und frontal. Zunächst hat Müller die Motive mit der Motorsäge in Holztafeln gefräst, die von einem 120 Jahre alten Mammutbaum stammen, der dem Museumsneubau weichen musste. Von den Holzschnitten wurden Matrizen abgenommen und mit diesen dann in einem weiteren Schritt die Betonelemente gegossen. So erscheinen die Figuren auch in den Betontafeln wiederum wie eingefräst.

Die Außenwände des Museumsneubaus und die tragende Wand zum Treppenhaus sind aus Stahlbeton mit einer Stärke von 20 cm, der innenseitig verputzt wurde. Außen sind sie mit 20 cm Mineralwolle gedämmt und auf drei Seiten mit einer zweiten Schale aus Backstein versehen, hell verputzt und teilweise bepflanzt. Einzig die mit einem leichten Außenknick versehene Hauptfassade mit den Betontafeln wurde als Vorhangfassade ausgebildet. Im Raster der vorgehängten Elemente ausgespart ist hier die elf Tafeln breite Eingangsöffnung, deren Fenstertüren bei gutem Wetter und viel Andrang hintereinander und zur Seite geschoben werden können.

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Stadtmuseum Aarau; Diener & Diener Architekten, Basel-Berlin. Fotograf: Yohan Zerdoun

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