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Doppelhaus in Genf

G8A, Singapur, mit CollinFontaine architects, Genf

Architektur

G8A, Singapur, mit CollinFontaine architects, Genf

Bauherr

privat

Jahr

2019

Ort

Genf, Thônex

Beschreibung

Gemauerte Einfamilienhäuser mit Satteldach und Fensterläden sowie von Thujenhecken gesäumte Straßen prägen den Stadtteil Thônex im Osten von Genf. In diesem Umfeld sticht ein Gebäude deutlich heraus: Das Doppelhaus Twin-Lah, das das in Singapur ansässige Architekturbüro G8A in Zusammenarbeit mit Collin Fontaine Architekten aus Genf verwirklicht hat.

Der Wohnbau präsentiert sich mit einer rötlichen Fassade, einer horizontalen Schichtung der Geschosse und großflächigen Verglasungen. Zur Straße hin ist der Schriftzug Twin-Lah in die Außenwand geprägt, außerdem schmückt die Fassade stellenweise ein abstraktes Blumenmuster.

Zwei Häuser in einem
Was ohne weiteres Wissen zunächst vor allem als eine Spielart zeitgenössischer Architektur wahrgenommen wird – das Blütenmotiv wurde von der Nachbarschaft zum Teil als Edelweiß interpretiert – erhält durch die Geschichte des Bauvorhabens eine weitere Dimension. Das Bauherrenpaar hat lange Zeit in Singapur gelebt und gearbeitet und war nun im Rentenalter nach Genf zurückgekehrt. Das an dieser Stelle bestehende Haus (Satteldach, Fensterläden, Thujen) wurde ihren Bedürfnissen und Vorstellungen nicht mehr gerecht – darum entschied sich das Paar für Abriss und Neubau. Dabei sollte ein Doppelhaus entstehen, um einen Teil des Gebäudes vermieten zu können.

Ausdruck der Lebensgeschichte
In den Entwurf flossen Aspekte der Kultur ein, die sie in Singapur kennen- und schätzengelernt hatten. Die auffällige Farbe und die klare Aufteilung etwa rührt von den in ganz Ostasien verbreiteten Shophouses her, traditionellen Wohn- und Geschäftsbauten, die sich aus einem Vorder- und Hinterhaus zusammensetzen. In bestimmten Gegenden in Singapur prägen diese – in Form von farbenfrohen Reihenhäusern – noch immer das Straßenbild. Oft zeigt sich an ihren Fassaden der Einfluss der Mischung verschiedener Kulturen Asiens an diesem Ort: etwa durch Fliesen mit krachendbunten, bisweilen floralen Motiven. Schließlich weist auch der Name über die Genfer Vorstadt hinaus: Der Partikel „Lah“ dient im Singlischen der Verstärkung und Betonung von Satzteilen oder Wörtern, erinnert jedoch auch entfernt an „Shangri-La“, einen fiktiven paradiesischen Ort.

Raum für den Garten
Um das Grundstück gut ausnutzen zu können und dennoch weite Teile des Gartens zu erhalten, rückte das Doppelhaus an die Straße. Wie bei den Shophouses teilt sich das Gebäude in einen vorderen und hinteren Bereich – und nicht, wie bei Doppelhäusern allgemein üblich, in zwei gleichwertige Abschnitte. Während der vordere, zweigeschossige Teil des Hauses vermietet werden soll, residiert im hinteren, dem Garten zugewandten Teil die Bauherrschaft. Von dort fällt der Blick aus den Obergeschossen Richtung Südosten – an Tagen mit guter Sicht prägt der Mont Blanc das Panorama.

Trennender Kern
Ein eingeschossiger Anbau mit Wintergarten schließt auf der Nordostseite an das Hauptgebäude an und erlaubt dem Eigentümerpaar, ihr Wohnhaus vom Pkw-Stellplatz aus zu erschließen. Die Mieter hingegen betreten den vorderen Gebäudeteil über eine in die Verglasung des Wohnraums integrierte Tür. Zwischen den beiden Wohnhaushälften ist eine Art Kern eingefügt, in dem die Treppenhäuser, Bäder, Küchenzeilen und die technischen Einrichtungen untergebracht sind. Die Wohn- und Schlafbereiche orientieren sich jeweils zu den Schmalseiten des Gebäudes hin. Seitlich gesehen ergibt sich durch diese Grundrisseinteilung der Eindruck von drei aufeinandergestapelten T-Formen. Ganz oben ist dabei ein Staffelgeschoss platziert, das über eine Wendeltreppe vom ersten Obergeschoss des hinteren Gebäudeteils aus erreicht werden kann.

Beton

Rötlich blühende Fassade
Die Bauherrschaft wünschte sich für die Fassade – analog zu den traditionellen Wohn- und Geschäftshäusern in Singapur – eine kräftige Farbe. Da die benachbarten Gebäude in der Genfer Vorstadt diesbezüglich eher zurückhaltend gestaltet sind, entschied sich das Planungsteam für einen rötlichen Ton, der mit den terrakottafarbenen Dachziegeln der Umgebung korrespondiert.

Der Beton wurde mit einem mineralischen Pigment eingefärbt. Für jedes Stockwerk war eine leicht unterschiedliche Farbnuance festgelegt: Nach oben hin wird der Ton immer heller. Die Herausforderung bei der Betonage war, die Fassade jedes Geschosses in sich so einheitlich wie möglich zu gestalten. Daher wurden geschosshohe und möglichst große Betonierabschnitte festgelegt. Bei der Ausarbeitung der geeigneten Vorgehensweise zog das Planungsteam zur Beratung Schweizer Betontechnologen hinzu.

Als Schalhaut wurden beschichtete Schaltafeln verwendet, die entsprechend ihrer Position nummeriert wurden. Das Blütenmotiv wurde mit Schalungseinlagen verwirklicht, die man jeweils an die entsprechenden Tafeln montieren ließ. -chi

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Federal Studio, Regis Golay

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