18.03.2015

Fassade mit Symbolwirkung

Die neue Werkstatt- und Maschinenhalle erinnert an sanftes Hügelland und verschmilzt mit ihrer Umgebung. Foto: Bodamer Faber Architekten/Markus Mahle.

Mit ihrer elliptischen Gebäudeform, den markanten Seitenscheiben in Sichtbetonoptik und den darin integrierten Traktorspuren bildet die neue Werkstatt- und Maschinenhalle das Highlight des neuen "AgroHort"-Ensembles der Universität Bonn. Die Errichtung aus Liapor-Leichtbeton ermöglichte die massive Bauweise ohne zusätzliche Wärmedämmung – für pure, unverfälschte Betonästhetik.

Vor Kurzem entstand auf einer ehemaligen Gutswirtschaft bei Klein-Altendorf zwischen Meckenheim und Bonn der neue Campus der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn. Es ist ein offener Campus, der mit dem "AgroHort"-Ensemble auch ein modernes Science-to-Business-Center aufweist. Es umfasst mehrere baulich eigenständige Arbeits- und Versuchsgebäude und entstand unter der Leitung des Stuttgarter Architektenbüros Bodamer Faber. Grundlage war der vom Büro 2007 gewonnene Wettbewerb mit dem Titel "AgroHort: landwirtschaftliche Versuchsanlagen in Rheinbach", den die Architekten gemeinsam mit B2 Landschaftsarchitekten aus Burgrieden bearbeitet hatten.

Individuelle Formensprache

Unter den Campus-Gebäuden nimmt die neue, 2013 fertiggestellte Werkstatt- und Maschinenhalle einen besonderen Stellenwert ein. Das rund 100 Meter lange und 20 Meter tiefe Gebäude erscheint als halbrundes, elliptisches Bauwerk mit markanten, knapp zehn Meter hohen seitlichen Begrenzungswänden. Diese sind zur Hoffläche hin gleichsam abgeschnitten und schaffen so dort den Raum für die großzügige Südostfassade. Auf der Nordwestseite hingegen sind die Außenmauern in leichter Wölbung bis auf das umliegende Niveau heruntergezogen. Dadurch verschmilzt das Gebäude gleichsam mit seiner Umgebung, zumal hier die Dachfläche als begrünte, landwirtschaftlich nutzbare Freifläche ausgebildet ist.

Gebaute Landschaft

"Der architektonische Ausdruck der Werkstatt- und Maschinenhalle soll als gebaute Landschaft an sanfte Hügellandschaften erinnern, die mit den umliegenden landwirtschaftlichen Flächen eine enge Symbiose eingehen", erklärt Alexander Faber von Bodamer Faber Architekten. "Die Durchgängigkeit der Freiräume und insbesondere deren Nutzbarkeit hatten bei der Planung oberste Priorität, ebenso wie die klare Zuordnung zwischen den intern und extern zu nutzenden Freiflächen."

Die lebendige, strukturierte Sichtbetonoberfläche verleiht dem Gebäude seine unverwechselbare Ausstrahlung. Foto: Bodamer Faber Architekten/Markus Mahle.

Pure Betonästhetik

Die Kombination aus der speziellen Gebäudeform und dem Holzleimdach mit 25 Metern Spannweite macht die besondere Dynamik des Gebäudes aus. Diese wird wirkungsvoll verstärkt durch die lebendige Sichtbetonoptik der 55 Zentimeter starken Seitenwände, die aus Leichtbeton in Form von rund 400 Kubikmetern LC 12/13 D 1.2 errichtet wurden. "Mit dem Liapor-Leichtbeton ließen sich die gewünschte pure, unverfälschte Betonästhetik und das monumentale Erscheinungsbild optimal umsetzen", so Alexander Faber. "Denn dank der hohen Wärmedämmleistung konnte massiv und monolithisch gebaut werden – ohne vorgehängte Elemente oder zusätzliches Wärmedämmverbundsystem." Mit einem U-Wert von 0,73 W/m²K bei 55 Zentimetern Wandstärke waren dabei auch alle Vorgaben gemäß der damaligen EnEV 2007 erfüllt.

Traktorspuren auf den Außenseiten

Komplettiert wird die außergewöhnliche Gebäudeoptik durch die in den Seitenwandscheiben eingebrachten Traktorspuren. In Spurweite und Profiltiefe echten Ab­drücken nachempfunden, zieren sie in verschiedenen Neigungswinkeln alle Hallenaußenwände. "Die Traktorspuren stehen für den Halleninhalt und schaffen den ­Bezug zur agrartechnischen Nutzung des Gebäudes", so Alexander Faber. "Sie wurden mithilfe einer doppel­spurigen Holzmatrize realisiert, die bei der Betonage in die Schalung eingelegt wurde."

Die Traktorspuren auf den Seitenwänden wurden mit einer doppelspurigen Holzmatrize realisiert. Foto: Bodamer Faber Architekten/Markus Mahle.

Minimierte Stoßfugen

Entwickelt wurde der verwendete Leichtbeton von Liapor in enger Zusammenarbeit mit der Franz van Step­houdt GmbH & Co. KG in Weeze, die auch die Betonier­arbeiten ausführte. Die Betonage der Wandscheiben selbst erfolgte seitwärts in nur drei Abschnitten, in der Vertikalen wurde komplett in einem Zug betoniert. "Damit ließ sich die Anzahl von Stoßfugen minimieren und gleichzeitig ein besonders flächiges Erscheinungsbild realisieren", so Alexander Faber. "Auf der Fassadenfläche selbst war dagegen bewusst keine perfekt glatte Oberfläche gefordert, sondern gewisse Rauigkeiten waren durchaus erwünscht." Dafür sorgen die verwendeten OSB-Platten in der Schalung, deren Holzfasern im Beton noch leicht zu erkennen sind. Alle Betonoberflächen blieben unbehandelt und zeigen ein lebendiges Wechselspiel aus helleren und dunkleren Partien, die die besondere Dynamik der Werkstatt- und Maschinenhalle zusätzlich in Szene setzen.

Quelle: Liapor GmbH & Co. KG

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