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Casa Loba auf Coliumo

Pezo von Ellrichshausen, Concepción (Mauricio Pezo, Sofia von Ellrichshausen; mit Diego Perez, Thomas Sommerauer, Teresa Freire, Beatrice Pedroti, Wiktor Gago)

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Sichtbeton Schalung

Architektur

Pezo von Ellrichshausen, Concepción (Mauricio Pezo, Sofia von Ellrichshausen; mit Diego Perez, Thomas Sommerauer, Teresa Freire, Beatrice Pedroti, Wiktor Gago)

Bauherr

Marcelo Sanchez, Janis Hananias

Projektbeteiligte

Peter Dechent (Tragwerksplanung); Carvajal & Cabrer (Bauunternehmen)

Jahr

2017

Ort

Tomé, VIII Region, Chile

Beschreibung

Rau ist die Seeluft, feucht und salzhaltig. An der Küste altern Häuser deswegen schneller als im Binnenland und setzen eine unregelmäßige Patina an. Als ob sie diesem Vorgang zuvorkommen wollten, wählten Pezo von Ellrichshausen unbehandelten Sichtbeton als Material für ein Ferienhaus an der Westküste der chilenischen Halbinsel Coliumo. Mit seiner lebendig texturierten Hülle, die nicht nur die Holzstruktur der Schalung, sondern auch Verfärbungen und Lunker aufweist, erstreckt sich das Casa Loba Richtung Pazifik und wirkt schon heute wie ein durch Meerluft gealterter Fels.

Besucher erreichen das kleine Haus von oben kommend. Das erste, was sie von dem Bauwerk wahrnehmen, ist dementsprechend das Dach, das wie ein Steg aus der Landschaft zu wachsen scheint. Drei kreisrunde Öffnungen, die mit quadratischen Verglasungen abgedeckt sind, lassen Licht in das schmale Volumen darunter fallen; in einem treppenartigen Aufbau versteckt sich der Kamin. Die Wände werden von nur wenigen Fenstern sowie kleinen runden und halbmondförmigen Durchlässen durchbrochen. Lediglich durch zwei fest verglaste Öffnungen an einer Ecke sind Ausblicke auf den Pazifik möglich.

Der Eingang befindet sich etwas außermittig an der nördlichen Längsseite des Hauses. Es besteht aus einem einzigen, durchgehenden Raum und wird durch eine zum Meer hin abfallenden Folge von sechs gleichgroßen Plattformen gegliedert. Zudem besetzen ihn drei hohle, quadratische Stützpfeiler und zwei kleine, eingehängte Galerien. Durch diese Aufteilung entstehen vielseitige Raumeindrücke, die durch das auf die unregelmäßigen Oberflächen einfallende Licht zusätzlich inszeniert werden.

Auf der obersten Plattform, wo die Decke am niedrigsten ist, ordneten die Architekten die Schlafzone an. Über jeweils zwei mächtige Stufen geht es von hier hinunter zum Bad- und Eingangsbereich und weiter zur Koch- und Essebene. Die beiden untersten Plattformen mit ihren großen lichten Höhen sind dem Wohnen vorbehalten. Über Leitern und kreisrunde Bodenluken erreicht man die beiden Galerien, die quer über den Wohn- und den Essbereich spannen. Sie dienen dem Verstauen von Habseligkeiten oder bei Bedarf als zusätzliche Schlafplätze. Die winzigen Räume, die sich in den hohlen Stützpfeilern ergeben, nehmen ein WC, eine Kochnische, Einbauschränke und den Kamin auf.

Beton

Dunkle Flecken, ausgelaufener Zementleim, Kiesnester, Lunker und ausgefranste Ecken: Alles, was Planern bei Sichtbeton normalerweise den Schweiß auf die Stirn treibt, war bei der Casa Loba willkommenes Gestaltungsmittel. Es ist aber dennoch kein Mängelkabinett entstanden, sondern ein Bauwerk, das die Natürlichkeit des Baustoffs erlebbar macht. Das Unantastbare, das glattem Sichtbeton bisweilen anhaftet, wurde vermieden, stattdessen hat man Vergänglichkeit und Verletzbarkeit inszeniert.

Wie überdimensionale Mauersteine oder eine Verkleidung aus betongrauem Naturstein wirken die einschaligen Außenwände aus der Ferne. Die Anordnung der Schaltafeln im Läuferverband zeigt den Wunsch der Architekten, außen den Eindruck einer bewohnten Mauer zu schaffen. Für die Schalung wurden dieselben Elemente wieder und wieder verwendet – je nach Zustand der Tafeln entstand ein mal mehr, mal weniger fleckiger Beton.

Im Inneren wurden je nach Bauteil unterschiedliche Schalelemente und -methoden verwendet. Die Innenseiten der Außenwände zeigen ein Schalbild horizontaler Brettschalung im Halbverband. Die drei hohlen Stützelemente sowie die beiden Galerien hingegen tragen den Abdruck rau gesägter, leicht unterschiedlich dicker Bretter, die ebenfalls mehrmals benutzt wurden. Je nach Ausrichtung der Bauteile ordneten die Planer die Schalbretter auf der Trägerschalung horizontal oder vertikal an.
Nach dem Betonieren wurden die mehrfach verwendeten Bretter nicht einfach entsorgt: Die Architekten ließen sie leicht abschleifen und zu den Türen der Einbauschränke verarbeiten, die sich in den hohlen Stützelementen und unter den Plattformen finden. Durch die aufgenommene Zementmilch hat sich das Holz dem Beton farblich angeglichen. -chi

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Pezo von Ellrichshausen

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